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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1900 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | ENN002 |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Gärtnerhaus, Pförtnerhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Heimatstil |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Louis Mäder, Baumeister, Ennetbaden |
Würdigung: | Zum Ennetbadener „Schlössli“ gehörendes Nebengebäude, das wohl einen älteren Kern besitzt und seine heutige Gestalt im wesentlichen um 1900 erhielt. Der ehemals als Ökonomiegebäude und Scheune genutzte zweigeschossige Mauerbau orientiert sich mit der hübsch gestalteten Verbretterung am Obergeschoss und mit den zierbeschnitzten Pfettenstreben an den zeitgenössisch beliebten Formen des Schweizer Holzbaustils. Er steht bergwärts vom „Schlössli“ (Kantonales Denkmalschutzobjekt ENN002) und bildet zusammen mit diesem und dem umgebenden, durch die beiden Gebäude begrenzten Park ein zusammenhängendes Ensemble von erheblicher ortsbaulicher Bedeutung. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Nebengebäude zum sogenannten Ennetbadener „Schlössli“ steht an der Stelle eines Vorgängerbaus, der ebenso wie jener des „Schlössli“ selbst bereits 1550 auf dem Holzschnitt der Kosmographie von Sebastian Münster abgebildet ist [1]. Dieser diente in früheren Zeiten wohl als Ökonomiegebäude und Scheune des Anwesens, das im 17. Jh. im Besitz der Familien Dorer und Mattler war und im 18. und 19 Jh. mehrere Handänderungen erlebte [2]. 1899 wurde das „Schlössli“ von Baumeister Louis Mäder erworben, welcher das Hauptgebäude selbst bewohnte und das zugehörige Land zwischen Sonnenbergstrasse und heutiger Schlösslistrasse mit Miethäusern bebaute (vgl. Bauinventarobjekte ENN914A-E). Wohl zu diesem Zeitpunkt erhielt das Ökonomiegebäude, das im Kern wohl älter ist, seine heutige Gestalt mit geknicktem Krüppelwalmdach, einer Verbretterung in Formen des Schweizer Holzbaustils und der talseitig angeordneten früheren Personalwohnung. Gegen die Mitte des 20. Jh. wurden zwei Garagen eingebaut, während man das ganze Obergeschoss zu Wohnzwecken ausbaute. |
Beschreibung: | Das ehemalige Ökonomiegebäude zum „Schlössli“ bildet zusammen mit diesem und dem umgebenden Park samt Baumbestand ein zusammenhängendes Ensemble und zeigt sich in seinem heutigen Erscheinungsbild wesentlich vom Um- oder Neubau um 1900 geprägt. Es handelt sich um einen langgestreckten zweigeschossigen Mauerbau, der südöstlich vom Hauptgebäude senkrecht in das ansteigende Terrain gestellt ist und von einem tief herabgezogenen, geknickten Krüppelwalmdach abgeschlossen ist (Eindeckung mit Falzziegeln erneuert). Während seine südwestliche Traufseite zusammen mit dem leicht abgewinkelten Baukörper des „Schlössli“ als räumliche Fassung des Parks dient, wendet es sich mit einer giebelseitig angeordneten Einfahrtöffnung zur höher gelegenen Schlösslistrasse, die um 1900 als Stichstrasse von der Sonnenbergstrasse zum Schlössli angelegt wurde. Im Erdgeschoss zeigt sich der Baukörper verputzt, während das kniestockartig ausgebildete Obergeschoss mit einer vertikalen Verbretterung verblendet ist, die in der Art des Schweizer Holzbaustils dekorativ ausgesägt ist. An denselben Formen orientieren sich Flugsparren und zierbeschnitzte Büge unter den weiten trauf- wie giebelseitigen Dachüberständen. Den talseitigen Kopf des Gebäudes nimmt die ehemalige Gärtner- oder Dienstenwohnung ein. Diese tritt giebelseitig mit zwei Fensterachsen in Erscheinung, die im Erdgeschoss spätklassizistische Gewände mit Konsolen und Blockbänken wohl aus der Zeit um 1900 tragen, im verbretterten Obergeschoss in engerer Stellung zwei einfache Rechteckfenster. An der südwestlichen Traufseite liegt neben einem barock proportionierten Einzelfenster der Wohnungseingang, der noch ein hübsches, zackenförmig verziertes Türblatt der ersten Hälfte des 20. Jh. besitzt. Analog gestaltet sind die Flügeltore der beiden bergwärts anschliessenden Garagen. Das nachträglich ebenfalls zu Wohnzwecken ausgebaute und mit Einzelfenstern belichtete Obergeschoss diente ehemals als Scheune und Remise. Die stirnseitige ehemalige Einfahrtsöffnung besitzt noch die beim Umbau um 1900 entstandenen hübschen Türflügel, von denen einer nachträglich um ein Stück der Wandverkleidung verbreitert wurde. Sie ist zusätzlich zu den Sägemotiven der Wandverkleidung mit einem rautenförmigen Lattengitter verziert. Die ehemalige Dienstenwohnung im talwärts gerichteten Gebäudetrakt ist mit einem Stichgang erschlossen, der auch die parallel dazu gelegte Treppe aufnimmt. Die Wohnräume im Erdgeschoss wie auch die Zimmer im Obergeschoss zeigen einfache Türgewände und Türblätter des frühen 20. Jh.; erhalten hat sich auch die hölzerne Treppe samt Geländer mit leicht gebauchten Staketen. Das Dachgerüst über der ehemaligen Scheune ruht auf einem unteren liegenden und einem oberen stehenden Stuhl und ist in seiner heutigen Form einheitlich in die Zeit um 1900 zu datieren. |
Anmerkungen: | [1] Abb. bei Hoegger Kdm AG VI 1976, S. 41. [2] Zum „Schlössli“ vgl. Kdm AG VI 1976, S. 354-357. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. - ICOMOS. Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Ennetbaden 4026-2 (Schlössligut). |
Literatur: | - Peter Hoegger, Baden, Ennetbaden und die oberen Reusstalgemeinden (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VI), Basel 1976, S. 354-357 (zum „Schlössli“). |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129028 |
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