INV-ENN919A Höhtalstrasse 10, 1910 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ENN919A
Signatur Archivplan:ENN919A
Titel:Höhtalstrasse 10
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2014)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ennetbaden
Adresse:Höhtalstrasse 10
Versicherungs-Nr.:145
Parzellen-Nr.:1297
Koordinate E:2666350
Koordinate N:1259022
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666350&y=1259022

Chronologie

Entstehungszeitraum:1910
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:ENN919B, C, D
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Eugen Schneider, Architekt, Ennetbaden
Würdigung:Einfamilienhaus in gepflegten Heimatstilformen, das 1910 vom Ennetbadener Architekten und späteren langjährigen Gemeindeammann Eugen Schneider für Kaufmann Gottlieb Hediger-Stucki erbaut wurde. Es bildete den Ausgangspunkt einer Zeile von insgesamt vier Häusern (Bauinventarobjekte ENN919A-D), die sich durch eine vergleichbare Formensprache als zusammengehörig auszeichnen, durch eine unterschiedliche Detailgestaltung aber gleichzeitig auch deutlich als individuelle Einheiten artikuliert sind. Giebelständig in den ansteigenden Hang gesetzt, bilden die Häuser zusammen mit ihren teilweise von hohen Bäumen bestandenen Gärten ein Ensemble, das für eine gepflegte Einfamilienhausbebauung des frühen 20. Jahrhunderts als exemplarisch gelten kann. Das Haus Höhtalstrasse 10 zeigt an der Giebelfront als charakteristische Gestaltungselemente eine hölzerne Giebellaube, die von einem pfostengestützten Klebdach abgeschlossen wird, und einen steinernen Eckerker im Hauptgeschoss. Es ist innen wie aussen weitgehend intakt erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Einfamilienhaus wurde 1910 als erstes der Zeile für Kaufmann Gottlieb Hediger-Stucki erbaut [1]. Architekt war der Ennetbadener Eugen Schneider (1880-1953), der seine Laufbahn als Mitarbeiter bei den bekannten Architekten Curjel & Moser begonnen hatte, bis 1917 mit Médard Sidler die Bürogemeinschaft Schneider & Sidler führte und in Ennetbaden auch als späterer langjähriger Gemeindeammann in Erinnerung blieb; sein bekanntestes Werk ist das ehemalige Badhotel „zum Schwanen“ [2].
In jüngerer Zeit wurde das Haus durch die heutigen Eigentümer innen und aussen schonend renoviert.
Beschreibung:Das Einfamilienhaus ist Teil einer Gruppe von vier stilistisch ähnlichen, in ihrer Detailgestaltung aber differenzierten Gebäuden, die sich an einem von der Reformarchitektur geprägten Heimatstil orientieren. Giebelständig zur Höhtalstrasse in das ansteigende Terrain gesetzt, erheben sie sich in Gartengrundstücken mit altem Baumbestand und bilden so die bergseitige Begleitung der Strasse. Der zweigeschossige, verputzte Mauerbau sitzt auf einem hohen, zur Strasse hin freiliegenden Kellergeschoss. Er wird von einem weit herabgezogenen, geknickten Satteldach abgeschlossen, welches in zeittypischer Weise und analog den Nachbarhäusern Höhtalstrasse 14 und 16 das gesamte Obergeschoss miteinbezieht. Wie dort ist die zur Höhtalstrasse gewandte nördliche Giebelfront als Hauptschauseite ausgebildet und vor allem durch die Ausgestaltung der Giebellaube individuell charakterisiert. Von gerippten Bügen gestützt und ganz in das Giebelfeld einbezogen, wird die Laube von einem Vordach beschirmt, das auf zwei Pfosten aufsetzt und in der Art eines Klebdachs zwischen die beiden Dachflächen gespannt ist. Sie ist mit einem geometrisch stilisierten Balustergeländer versehen, das in der Mitte bauchig vorspringt.
Das Erdgeschoss ist mit einem polygonalen, steinernen Eckerker versehen, welcher die talwärts gewandte Gebäudekante umfasst. Ein asymmetrisch gesetztes Doppelfenster im Erdgeschoss, Balkontüren im Obergeschoss und ein Einzelfenster im Dachgeschoss besitzen einfache gefalzte Kunststeingewände und tragen noch die bauzeitlichen Brettläden mit ovalen Vergitterungen. Im Kellersockel öffnet sich mittig eine segmentbogige Vorhalle, die von zwei grossen Lünetten (Halbrundfenstern) flankiert wird und den Hauseingang enthält. Dieser besitzt noch das bauzeitliche Türblatt samt kunstgeschmiedeter Vergitterung in zeittypischen Spiralformen, die als Motiv auch an den Fenstergittern der Lünetten wiederkehren.
In analogen Formen, aber einfacher gestaltet sind die zum privaten Garten hin gewandten übrigen Fassaden. An der westlichen Traufseite öffnet sich im Erdgeschoss neben dem Eckerker ein Einzelfenster; das Obergeschoss besitzt eine über die ganze Fassadenbreite gezogene, mit zwei Doppelfenstern belichtete Schleppgaube. An der rückwärtigen südlichen Stirnseite springt mittig der Treppenhausrisalit vor, der zu beiden Seiten von grösseren Einzelfenstern im Erdgeschoss und kleineren im Obergeschoss flankiert wird. Vor der südöstlichen Gebäudeecke wurde in jüngerer Zeit eine kleine Gartenhalle angebaut. Die östliche Traufseite besitzt im Erdgeschoss zwei Einzelfenster; darüber sitzt eine einzelne Schleppgaube. Das Dach ist mit Biberschwanzziegeln eingedeckt.
Im Inneren öffnet sich der Hauseingang auf einen breiten, mit Terrazzoboden versehenen Mittelgang, der zum rückwärtig gelegenen Treppenhaus führt und dort noch den verglasten bauzeitlichen Raumabschluss bewahrt. Zu seinen beiden Seiten liegen im Sockelgeschoss Kellerräume. Die steile, gegenläufige Holztreppe besitzt ein filigranes Staketengeländer samt Antrittspfosten mit geometrisch stilisierten Zierformen. Sie öffnet sich im Erdgeschoss wie auch im Obergeschoss auf einen kleinen Vorplatz, von dem aus jeweils vier, im Grundriss kreuzförmig angelegte Zimmer erschlossen sind. Erhalten sind die ursprünglichen Zimmertüren sowie teilweise Brusttäfer; die Parkett- und Riemenböden sind in Anlehnung an bauzeitliche Formen erneuert. Im Dachgeschoss liegt eine stirnseitige Mansarde.
Anmerkungen:[1] Bauherrschaft nach Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0042; Brandkataster Gemeinde Ennetbaden, 1899-1938 [angelegt 1922 oder 1923]; Baujahr nach Inventar Ennetbaden 1996.
[2] Zu Eugen Schneider vgl. Inventar Ennetbaden 1996, INSA Baden, S. 402 und Gebäude gemäss Register sowie Hartmann / Seiler / Steigmeier 1994, passim.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Gemeinde Ennetbaden. Inventar schützenswerter Bauten, bearbeitet von Claudio Affolter, 1996.
Literatur:- Martin Hartmann / Christophe Seiler / Andreas Steigmeier, Ennetbaden. Dorf, Bäder, städtische Siedlung, Ennetbaden 1994 (zu Eugen Schneider).
- INSA. Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850-1920, Bd. 1: Aarau, Altdorf, Appenzell, Baden, Zürich 1984 (zu Eugen Schneider).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0042; Brandkataster Gemeinde Ennetbaden, 1899-1938
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129029
 

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