INV-ENN919B Höhtalstrasse 12, 1911-1912 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ENN919B
Signatur Archivplan:ENN919B
Titel:Höhtalstrasse 12
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ennetbaden
Adresse:Höhtalstrasse 12
Versicherungs-Nr.:146
Parzellen-Nr.:1313
Koordinate E:2666370
Koordinate N:1259031
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666370&y=1259031

Chronologie

Entstehungszeitraum:1911 - 1912
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:ENN919A, C, D
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Eugen Schneider, Architekt, Ennetbaden
Würdigung:Einfamilienhaus in gepflegten Heimatstilformen, das 1911/12 vom Ennetbadener Architekten und späteren langjährigen Gemeindeammann Eugen Schneider für Bahnmeister Heinrich Koch erbaut wurde. Es gehört zu einer Zeile von insgesamt vier Häusern (Bauinventarobjekte ENN919A-D), die sich durch eine vergleichbare Formensprache als zusammengehörig auszeichnen, durch eine unterschiedliche Detailgestaltung aber gleichzeitig auch deutlich als individuelle Einheiten artikuliert sind. Giebelständig in den ansteigenden Hang gesetzt, bilden die Häuser zusammen mit ihren teilweise von hohen Bäumen bestandenen Gärten ein Ensemble, das für eine gepflegte Einfamilienhausbebauung des frühen 20. Jahrhunderts als exemplarisch gelten kann. Das Haus Höhtalstrasse 12 zeigt an der Giebelfront als charakteristisches Gestaltungselement eine um beide Gebäudekanten gezogene hölzerne Balkonlaube. Es ist innen wie aussen weitgehend intakt erhalten und besitzt noch die ursprünglich Fenster samt Vorfenstern.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Einfamilienhaus wurde als zweites der Zeile 1911/12 vermutlich für Bahnmeister Heinrich Koch erbaut [1]. Architekt war der Ennetbadener Eugen Schneider (1880-1953), der seine Laufbahn als Mitarbeiter bei den bekannten Architekten Curjel & Moser begonnen hatte, bis 1917 mit Médard Sidler die Bürogemeinschaft Schneider & Sidler führte und in Ennetbaden auch als späterer langjähriger Gemeindeammann in Erinnerung blieb; sein bekanntestes Werk ist das ehemalige Badhotel „zum Schwanen“ [2].
Ebenfalls durch Architekt Schneider wurde das Haus 1937 rückwärtig um eine geschlossene Gartenhalle erweitert [3]. In späterer Zeit wurde das Dachgeschoss erneuert und das Dach mit einer neuen Eindeckung sowie einer grossen Gaube versehen.
Beschreibung:Das Einfamilienhaus ist Teil einer Gruppe von vier stilistisch ähnlichen, in ihrer Detailgestaltung aber differenzierten Gebäuden, die sich an einem von der Reformarchitektur geprägten Heimatstil orientieren. Giebelständig zur Höhtalstrasse in das ansteigende Terrain gesetzt, erheben sie sich in Gartengrundstücken mit altem Baumbestand und bilden so die bergseitige Begleitung der Strasse. Der zweigeschossige, verputzte Mauerbau erhebt sich über einem zur Hälfte freiliegenden Kellergeschoss. Es wird von einem geknickten Satteldach abgeschlossen, das im Unterschied zu den übrigen Häusern der Baugruppe nicht über das Obergeschoss herabgezogen ist.
Wie bei der gesamten Baugruppe ist die zur Höhtalstrasse gewandte nördliche Giebelfront als Hauptschauseite ausgebildet. Die als Akzent ausgebildete hölzerne Balkonlaube ist hier um beide Gebäudekanten bis jeweils zur Mitte der Trauffassaden gezogen. Sie ist an der Brüstung mit einer ausgesägten Verbretterung verschalt und besitzt an der Stirnseite ein von beschnitzten Pfosten getragenes Vordach, während sie traufseitig ganz vom Dachüberstand beschirmt wird. Entsprechend der relativ geringen Hausbreite ist die Stirnfassade nur einachsig in der Mitte befenstert, wobei das Erdgeschoss ein Doppelfenster zeigt, das Obergeschoss eine entsprechende Balkontür. Der freiliegende Keller besitzt an der Stirnseite einen ebenerdigen Eingang und ein Fenster. Jüngeren Datums ist vielleicht das Reihenfenster im Giebel. Hier wie auch an den anderen Fassaden sitzen die Fenster in Kunststeingewänden und besitzen noch die ursprünglichen Profile samt Vorfenstern sowie hölzerne Jalousieläden.
Der Hauseingang liegt im Erdgeschoss der östlichen Traufseite und wird von einem Vordach auf karniesförmig geschnittenen Streben beschirmt. Er verfügt noch über das bauzeitliche Türblatt, in dem sich eine Lünette (halbkreisförmiges Fenster) mit hübscher kunstgeschmiedeter Vergitterung öffnet. Die westliche Traufseite besitzt als Akzent an der linken Fensterachse einen dreiseitigen, steinernen Erker, der ganz unter der Obergeschosslaube liegt. In beiden Dachflächen (Eindeckung mit Falzziegeln erneuert) sitzen jüngere Lukarnen. Rückwärtig schliesst eine nach den Bauformen wohl in die Zeit um 1940/50 zu datierende, von Fenstern verschlossene Gartenhalle an.
Die Innenräume werden heute als Büros genutzt. Der Hauseingang öffnet sich über einen Windfang auf ein kleinformatiges Entrée, von dem aus talseitig die ehemaligen Wohnräume erschlossen sind, während rückwärtig unmittelbar das Treppenhaus mit einfach gestalteter, gegenläufiger Holztreppe anschliesst. Wohn- und Esszimmer besitzen raumhohes gestemmtes Täfer und bauzeitliche Parkettböden. Sie sind durch einen breiten, vielleicht nachträglichen Durchgang verbunden. Die nachträglich erstellte rückwärtige Gartenhalle ist mit unbehandeltem, gestemmtem Weichholztäfer ausgekleidet. Raumhohes Täfer besitzen auch die Zimmer im Obergeschoss. Das Dachgeschoss ist vollständig erneuert.
Anmerkungen:[1] Eigentümer 1922 oder 1923, nach Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0042; Brandkataster Gemeinde Ennetbaden, 1899-1938 [angelegt 1922 oder 1923]; Baujahr nach Inventar Ennetbaden, Nachträge, Nr. 24.
[2] Zu Eugen Schneider vgl. Inventar Ennetbaden 1996, INSA Baden, S. 402 und Gebäude gemäss Register sowie Hartmann / Seiler / Steigmeier 1994, passim.
[3] Gemeinde Ennetbaden, Baugesuchsarchiv.
Literatur:- Martin Hartmann / Christophe Seiler / Andreas Steigmeier, Ennetbaden. Dorf, Bäder, städtische Siedlung, Ennetbaden 1994 (zu Eugen Schneider).
- INSA. Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850-1920, Bd. 1: Aarau, Altdorf, Appenzell, Baden, Zürich 1984 (zu Eugen Schneider).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0042; Brandkataster Gemeinde Ennetbaden, 1899-1938.
- Gemeinde Ennetbaden, Baugesuchsarchiv; Umbau 1937.
- Gemeinde Ennetbaden. Inventar schützenswerter Bauten, bearbeitet von Claudio Affolter, Nachträge, undat., Nr. 24.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129031
 

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