INV-ENN923 Kurbrunnenmosaik, 1942 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ENN923
Signatur Archivplan:ENN923
Titel:Kurbrunnenmosaik
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Gesamtansicht der Brunnenanlage von Südwesten (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ennetbaden
Adresse:bei Badstrasse 18/20
Parzellen-Nr.:1242
Koordinate E:2666080
Koordinate N:1259259
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666080&y=1259259

Chronologie

Entstehungszeitraum:1942
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Bestandteile und Zugehör von Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wandmalerei

Dokumentation

Autorschaft:Karl Otto Hügin (1887-1963), Maler, Bassersdorf
Würdigung:Mosaik des bekannten Malers Karl Otto Hügin, das vom 1942 errichteten Kurbrunnen am ehemaligen Badhotel „Hirschen“ stammt. Heute von einer Nische (nicht Bestandteil des Schutzumfangs) gefasst, die in Anlehnung an den früheren Brunnen gestaltet ist, handelt es sich um eine für den Künstler wie auch für die Entstehungszeit typische, neoklassizistisch streng und flächig aufgebaute Komposition. Mit dem Bildthema des Jungbrunnens versinnbildlicht das Mosaik die durch das Thermalwasser bewirkte Heilung und damit die ehemalige Bedeutung und Funktion des Kurplatzes als öffentlicher Begegnungs- und Badeort bei der Ennetbadener Quelle.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Mosaik ist ein Werk des Malers Karl Otto Hügin (1887-1963), der neben seinem malerischen Werk für seine vor allem in den 1930er und 40er Jahren entstandenen monumentalen öffentlichen Wandbilder und Mosaiken bekannt ist; als Beispiele sind etwa jene an den kantonalen Verwaltungsgebäuden in Zürich und Liestal oder an der Zürcher Landesausstellung von 1939 zu nennen [1]. Das Ennetbadener Mosaik entstand für den Kurbrunnen am damaligen Hotel „Hirschen“, der nach Plänen des Ennetbadener Architekten und langjährigen Gemeindeammanns Eugen Schneider neu erbaut und am 19. September 1942 eingeweiht wurde [2]. Gespeist wurde er wie heute noch von der ungefähr an dieser Stelle entspringenden Ennetbadener Quelle, welche gleichzeitig von den umliegenden Badhotels genutzt wurde.
Beim Abbruch des „Hirschen“ 2008/09 wurde das Mosaik von Hügin nach Intervention der Kantonalen Denkmalpflege zunächst notdürftig gesichert. Nach Abnahme des alten Mauerwerks und der Aufbetonierung einer neuen Trägerplatte wurde 2009/10 eine Restaurierung mit Ausbesserung vereinzelter Fehlstellen vorgenommen (TH Conservations, Tobias Hotz, Weinfelden) [3]. 2011 erfolgte der Einbau in eine neue Brunnenanlage. In Anlehnung an ihre Vorgängerin gestaltet, ist diese gegenüber dem ursprünglichen Standort um einige Meter bergwärts verschoben und nun zum Fluss hin ausgerichtet. Als Baumaterial wurde anstelle des vom Thermalwasser geschädigten Betons Granit verwendet.
Beschreibung:Der Kurbrunnen liegt heute an der Platzanlage vor dem Neubau des ehemaligen Badhotels „Hirschen“, wo sie die zum Flussraum gewandte bergseitige Stützmauer einnimmt. Er besteht aus einer in Granit ausgeführten, querrechteckigen Wandnische, welche das Mosaik fasst. Davor ist eine halbrunde Stufenreihe in Form einer Cavea (Sitzreihen im Theater) in den Boden des Platzes eingetieft. Diese gewährt den Zugang zum Thermalwasser, das mit natürlichem Quelldruck aus einem mittig unter dem Mosaik angebrachten Ausguss fliesst. Entsprechend der in Baden verbreiteten Tradition der Trinkkuren steht es hier zu Trinkzwecken zur Verfügung. Die Gestaltung der Anlage lehnt sich an die ursprüngliche Situation an, in welcher der Brunnen allerdings an der quer zur Limmat gerichteten Südfassade des „Hirschen“ lag und zudem von einem halbrunden, schlanken Betondach auf Rundpfeilern beschirmt wurde. Auch musste die Treppennische beim Neueinbau um eine Stufe weiter in den Boden eingetieft werden, um an der neuen Stelle ausreichenden Druck zu gewährleisten.
Das Mosaik selbst misst 2.2 auf 3 Meter (H/B) und besteht aus über 40'000 verschiedenfarbigen Steinchen (Kalkstein, Marmor sowie granitähnliche Steine). Dargestellt ist passend zum Kontext eine Badeszene, die wohl als Jungbrunnen zu deuten ist, die uralte mythische Vorstellungen eines Wassers oder einer Quelle, welches den Menschen verjüngt und ihm ewiges Leben verheisst [4]. Die monumental wirkende Komposition ist in einer für Hügin ebenso wie für die Entstehungszeit typischen Weise neoklassizistisch streng und flächig aufgebaut. Sie wird von statuengleich aufgereihten Figuren gebildet, die mit ihren unterschiedlichen Stellungen eine Studie des menschlichen Körpers in seiner Bewegung ergeben und im Gegenuhrzeigersinn zu lesen sind. Im Hintergrund wird ein durch bleiche Hautfarbe charakterisierter Kranker zum Wasser geleitet, in dem eine weitere Figur eine durch vorsichtige Bewegung angedeutete Linderung ihrer Beschwerden erfährt. Mit neuer Kraft entsteigt rechts eine dritte Figur dem Wasser und wird von einer dunkel gekleideten Frau in Empfang genommen, deren Bedeutung unklar ist (eher wohl eine Gattin als eine Allegorie des Alters). Ein beschwingt Rennender im Hintergrund stellt wohl die bereits stattgefundene Heilung dar. Mit seiner Darstellung versinnbildlicht das Mosaik so Bedeutung und Funktion des Kurplatzes als öffentlicher Begegnungs- und Badeort bei der Ennetbadener Quelle.
Anmerkungen:[1] Zu Karl Otto Hügin vgl. SIKART. Lexikon zur Kunst in der Schweiz (Silvia Volkart, 1998): http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4000056&lng=de
[2] Vgl. Jahreschronik in: Badener Neujahrsblätter, Bd. 18 (1943), S. 71.
[3] Kantonale Denkmalpflege Aargau, Denkmalschutzakten: Restaurierungsbericht 2010.
[4] Vgl. zum Bildthema auch Kantonale Denkmalpflege Aargau, Denkmalschutzakten: Restaurierungsbericht 2010, S. 8-10, mit Hinweise der Hügin-Spezialistin Silvia Volkart und Stellungnahme der Kantonalen Denkmalpflege von 2008.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Badener Neujahrsblätter, Bd. 18 (1943), S. 71.
- SIKART. Lexikon zur Kunst in der Schweiz, Art. ‚Karl Otto Hügin‘ (Silvia Volkart, 1998): http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4000056&lng=de
- Martin Hartmann / Christophe Seiler / Andreas Steigmeier, Ennetbaden. Dorf, Bäder, städtische Siedlung, Ennetbaden 1994, S. 78 (hist. Aufnahme).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Denkmalschutzakten: Restaurierungsbericht von TH Conservations, Tobias Hotz, Weinfelden, [2010].
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-ENN839.002 Kurbrunnenmosaik, Keine Angabe (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129036
 

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