INV-TUR911 Eisenbahnbrücke über die Limmat, 1857-1859 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-TUR911
Signatur Archivplan:TUR911
Titel:Eisenbahnbrücke über die Limmat
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von der Strassenbrücke aus Nordosten (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Turgi
Adresse:Dammweg
Parzellen-Nr.:1
Koordinate E:2661050
Koordinate N:1260700
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661050&y=1260700

Chronologie

Entstehungszeitraum:1857 - 1859
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Brücke
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Autorschaft:Schweizerische Nordostbahn NOB
Inschriften:"Erbaut 1859 / Renov. 1972" (südliches Widerlager)
Würdigung:Steinbrücke mit drei eleganten, weit geschwungenen Segmentbogenjochen, die 1857-59 durch die Schweizerische Nordostbahn für die Eisenbahnlinie Turgi-Waldshut erbaut wurde. Mit seinen flach proportionierten Bögen und dem präzise gefügten Mauerwerk aus Jurakalkquadern folgte das sorgfältig gestaltete Bauwerk weitgehend der um wenige Jahre älteren Brücke an der Strecke nach Brugg (Bauinventarobjekt GEB923), die in einer Publikation der SBB als herausragendes Beispiel ihrer Gattung hervorgehoben ist: „ein würdiger Vertreter der traditionalistischen Richtung im Bahnbrückenbau der Pionierzeit, die sich in bewusstem Gegensatz zum damals beliebten Stahlbrückenbau an bewährten Vorbildern aus dem Strassenbau orientierte und die handwerkliche Qualität betonte.“ [1]
Bau- und Nutzungsgeschichte:Mit der am 18. August 1859 eröffneten Eisenbahnlinie Turgi-Waldshut stellte die Schweizerische Nordostbahn (NOB) die erste direkte Verbindung zum badischen und damit deutschen Eisenbahnnetz her, nachdem ein Jahr zuvor bereits die Verbindung über Aarau und Olten nach Basel dem Betrieb übergeben worden war. Am unteren Ende der Turgemer Flussschlaufe überquert die Strecke nach Waldshut unmittelbar nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof die Limmat. Hier erstellte die Zürcher Firma Locher & Näff 1857-59 eine dreibogige Steinbrücke, die praktisch demselben Projekt folgte wie die an der Strecke nach Brugg gelegene, bereits 1855 errichtete Reussbrücke auf dem Gemeindegebiet von Gebenstorf und Windisch [2]. Sie überquert nicht nur den Fluss, sondern auch die Untersiggenthaler Uferzone, die seit den 1830er Jahren von den Fabrikherren in Turgi als Standort für eine Spinnerei mit Wasserwerk vorgesehen war. Diese wurde jedoch ebenso wenig gebaut wie der vorgesehene Kanal [3]. Eine Renovation der Brücke wurde 1971/72 vorgenommen [4].
Beschreibung:Das elegante Bauwerk, das mit zwei der drei segmentbogigen Joche den Fluss überquert, ist aus sichtseitig gestockten Jurakalksteinen aufgeführt. Wie ihr praktisch identisches, um einige Jahre älteres Pendant an der Strecke nach Brugg folgt die Brücke damit nicht dem ebenfalls beliebten Typus der Stahlfachwerkbrücken, sondern lehnt sich an die seit dem 18. Jh. entstandenen Steinbogenbrücken der schweizerischen Kunststrassen an [5]. Die Bögen sind dabei mit einer Höhe von 4.2 m und einer Weite von 25 m geringfügig höher proportioniert als jene an der Brücke nach Brugg, aber ebenfalls noch recht flach, was als ingenieurtechnische Leistung galt [6].
Die formschönen Brückenpfeiler sind durch halbkreisförmig vorbauchende Wellenbrecher geschützt, denen stark profilierte Deckplatten aufliegen. Das Baumaterial stammte aus dem Bruch des Iberig in Würenlingen. Mit präzisem Quaderschnitt und schmalen Fugen vermauert, erzielt es schon aus geringer Entfernung die damals angestrebte monolithische Wirkung. Wie die gesamte Eisenbahnlinie war die Brücke von Anfang an für einen doppelspurigen Ausbau vorgesehen, der jedoch nie erfolgte.
Ein Kabelkanal auf Kämpferhöhe der Pfeiler schmälert heute die elegante Fernwirkung der Brücke.
Anmerkungen:[1] Schweizer Bahnbrücken 2013, S. 102.
[2] Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 175; Schweizer Bahnbrücken 2013, S. 192, S. 100, 192.
[3] Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 175.
[4] Schweizer Bahnbrücken 2013, S. 192 u. Inschrift am Brückenpfeiler.
[5] Vgl. Schweizer Bahnbrücken 2013, S. 100.
[6] Vgl. Schweizer Bahnbrücken 2013, S. 100, 192.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Schweizer Bahnbrücken, Hg.: SBB, Fachstelle für Denkmalpflege u. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK (Architektur- und Technikgeschichte der Eisenbahnen in der Schweiz, Bd. 5), Zürich 2013, S. 192.
- Gemeinde Turgi. Kommunales Inventar Bauten und Anlagen, bearbeitet durch das Büro Arcoplan, 1993, Nr. 18.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 175.
- Schweizer Bahnbrücken, Hg.: SBB, Fachstelle für Denkmalpflege u. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK (Architektur- und Technikgeschichte der Eisenbahnen in der Schweiz, Bd. 5), Zürich 2013, S. 100-103 (Vergleichsbeispiel an der Strecke Turgi-Brugg), 192.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
INV-UNS936 Eisenbahnbrücke nach Turgi, 1857-1859 (Dossier (Bauinventar))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129083
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds