INV-TUR921 Neumättlistrasse 1, 3, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-TUR921
Signatur Archivplan:TUR921
Titel:Neumättlistrasse 1, 3
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Turgi
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wil
Adresse:Neumättlistrasse 1, 3
Versicherungs-Nr.:11, 10A
Parzellen-Nr.:298, 299
Koordinate E:2662248
Koordinate N:1259877
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2662248&y=1259877

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ländlicher Oberschichtbau

Dokumentation

Würdigung:Zwei zu einer Zeile vereinigte spätgotische Mauerbauten, die noch im 17. Jahrhundert entstanden sein dürften. Der nordwestliche Kopfbau (Vers.-Nr.11) bewahrt an der zur Strasse gerichteten Trauffassade eine Abfolge mehrteiliger, spätgotisch gekehlter Reihenfenster, während sich der südöstlich anstossende Hausteil (Vers.-Nr. 10A) klassizistisch überformt zeigt. Die beiden Wohnhäuser, die mit ihrer mächtigen Erscheinung das Ortsbild des Weilers Wil beherrschen, sind die ältesten Gebäude auf dem Gemeindegebiet von Turgi.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die beiden zu einer Zeile aneinandergebauten Wohnhäuser an der von alters her bestehenden Landstrasse dürften nach Ausweis ihrer spätgotisch gekehlten Fenstergewände wohl noch im 17. Jh. entstanden sein und sind damit sicherlich die ältesten erhaltenen Gebäude auf dem Gemeindegebiet von Turgi. Ihre anfängliche Zweckbestimmung ist unklar. Möglicherweise handelt es sich um das einstige Hauptgebäude des Kählenhofs, der im 18. Jh. nach Einsiedeln zinste. 1785, als der dortige Fürstabt Beatus den Kählenhof einem Heinrich Killer zu Niederwyl verlieh, umfasste dieser das ganze Dörfchen Wil. An Gebäulichkeiten werden aufgeführt: „1mo. Ein gemauertes Haus samt zwey Scheurn, eine ob- die anderte unter der Strass gelegen; 2do. Ein Haus und ein Spicher, anstatt des Spichers anizdo eine Kappelle stehet, und ein neues Haus gebaut worden“, dazu vier weitere Häuser [1]. Im erstgenannten Gebäude dürfen wir vielleicht den hier beschriebenen mächtigen spätgotischen Mauerbau erkennen.
Sicherlich im Lauf des 19. Jh. wurde der südöstliche Hausteil (Vers.-Nr. 10A) mit axial bezogenen Einzelfenstern nach klassizistischem Vorbild neugestaltet. Der Kopfbau (Vers.-Nr. 11) hingegen wurde wohl um 1900 in historisierendem Sinn zur Strassenkreuzung hin mit einer Eckquaderung und einem neugotischen Treppengiebel versehen.
Beschreibung:Die beiden zusammengebauten, im Kern noch spätgotischen Häuser sind auf der Geländeterrasse von Wil südöstlich der Antoniuskapelle (Bauinventarobjekt TUR901) traufständig zur Landstrasse gestellt und beherrschen mit ihrem mächtig aufragenden Volumen das Ortsbild des kleinen Weilers.
Der Kopfbau (Vers.-Nr.11) bewahrt grösstenteils noch die ursprünglichen, spätgotisch gekehlten Fensteröffnungen. Es sind dies auf der Nordostseite zur Strasse hin ein vier-, ein drei- und ein zweiteiliges Reihenfenster in vertikaler, axial bezogener Abfolge, auf der Südseite mehrere Einzelfenster. Die Stirnseite nach Nordwesten zeugt von einer historisierenden Umgestaltung in der Zeit um 1900 und präsentiert sich heute mit Eckquaderung, neugotischem Treppengiebel und verspielt gestalteten Giebellichtern. Von dieser Umgestaltung offenbar unberührt blieben die unteren Geschosse der Stirnseite mit ihrer unregelmässigen Befensterung.
Am südöstlichen Hausteil (Vers.-Nr.10 A) hat sich am Erdgeschoss der Strassenfassade ebenfalls ein gekuppeltes spätgotisches Kehlfenster erhalten. Ansonsten zeigen die Fassaden hier eine Einzelbefensterung des 19. Jh. Die zur Strasse gewandte nordöstliche Trauffassade zählt fünf Achsen gefalzter Rechteckfenster, wobei die rechte Fensterachse etwas weiter gestellt ist. Im Erdgeschoss liegt mittig der Hauseingang, der eine zweiflüglige Brettertür mit horizontaler Aufdoppelung besitzt.
Inneres nicht gesehen.
Anmerkungen:[1] Zitiert nach Haller / Haller 1984, S. 33.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Gemeinde Turgi. Kommunales Inventar Bauten und Anlagen, bearbeitet durch das Büro Arcoplan, 1993, Nr. 11.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 148.
- Adolf und Jürg Haller, Chronik von Turgi. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Gemeinde Turgi, Turgi 1984.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129093
 

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