INV-TUR930 Vogelsangstrasse 20, 1906 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-TUR930
Signatur Archivplan:TUR930
Titel:Vogelsangstrasse 20
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Turgi
Adresse:Vogelsangstrasse 20
Versicherungs-Nr.:171
Parzellen-Nr.:6
Koordinate E:2660985
Koordinate N:1260637
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660985&y=1260637

Chronologie

Entstehungszeitraum:1906
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Hans Gentsch, Baumeister, Brugg
Würdigung:Schmuckes Wohnhaus von 1906, das in einer eigentümlichen Kombination Elemente des Chaletbaus mit einem aufwendigen Hausteinmauerwerk verbindet. Das Gebäude wurde vom Brugger Baumeister Hans Gentsch für Albert Meierhofer erbaut, den nachmaligen Gründer der Bronzewarenfabrik AG (BAG Turgi). Es ist weitgehend intakt erhalten und weist noch seine ursprünglichen Fenster samt Vorfenstern und hölzernen Jalousieläden auf.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus wurde 1906 durch Baumeister Hans Gentsch in Brugg errichtet. Bauherr war Albert Meierhofer, der zu diesem Zeitpunkt an der Blechwaren- und Lampenfabrik W. Egloff & Co. beteiligt war und später zusammen mit weiteren Teilhabern dieser Firma die Bronzewarenfabrik AG (BAG Turgi) gründete [1]. Das Gebäude ist damit auch Geburtshaus der Ärztin Marie Meierhofer, Mitgründerin des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen und eines nach ihr benannten Instituts in Zürich, woran eine Gedenktafel beim Haus und seit dem Jahr 2000 der Name des Limmatuferwegs erinnern [2].
Im Jahr 2002 wurde das Haus sanft renoviert [3].
Beschreibung:Das Einfamilienhaus steht an der westlichen Grenze des Gemeindegebietes von Turgi im schmalen Landstreifen zwischen Eisenbahn und Strasse auf der einen und der Limmat auf der anderen Seite. Wegen der hohen Umfassungsmauer um das Grundstück ist es nur von Südosten her einzusehen. Das Gebäude zeigt sich als gestalterisch als eine eigentümliche Mischung, indem es Grundanlage und Zierformen des Chaletbaus übernimmt, diese Gestaltungselemente aber in origineller Weise mit einer betont massiven Hausteinfassade verbindet. Der zweigeschossige Baukörper erhebt sich auf annähernd quadratischem Grundriss und ist mit grossen, roh behauenen Kalksteinquadern verblendet, die zur Erzielung einer flächigen Wirkung in unregelmässigem Fugenbild versetzt sind. Er wird von einem für Chaletbauten typischen, flach geneigten und weit vorspringenden Satteldach abgeschlossen, das entsprechend auf zierförmig ausgeschnittenen Balkenvorstössen und beschnitzten Bügen ruht.
Zur Strasse wendet sich die südliche Giebelfront, die mit Doppelfenstern in zwei Achsen versehen ist. Die Fenster sitzen wie an den übrigen Fassaden in breiten Steingewänden, welche noch die ursprünglichen Fensterprofile mit zeittypischem Obstück und Vorfenstern wie auch die hölzernen Jalousieläden tragen. Das Giebelfeld, das mit einem hölzernen Schindelschirm samt Abwurf versehen ist, setzt über einer Gesimsleiste mit Konsölchen auf. Es weist unter dem First ein kleines Doppelfenster und seitlich zwei quadratische Lichtöffnungen mit Holzrahmen auf. An der Ostseite ist dem Haus die für das Chalet typische Trauflaube vorgebaut, die mit ihrer Schmalseite auch an der Giebelfront in Erscheinung tritt. Ihr wohl schon ursprünglich gemauertes Erdgeschoss ist an der Stirnseite mit einem Einzelfenster, an der Traufseite in der Art einer Veranda mit drei grossflächigen Rechteckfenstern versehen. Über diesen bilden zwei Reihen von Biberschwanzziegeln die Überleitung zur offenen Obergeschosslaube, deren Brüstungsbretter in einfachen geometrischen Motiven ausgesägt sind. Die rückwärtige Schmalseite der Laube ist mit einem Gartenausgang ausgestattet, der heute als hauptsächlicher Hauseingang dient; rechts schliesst eine einzelne Fensterachse an.
Der ursprüngliche Hauseingang liegt ebenerdig an der Westseite der rückwärtigen, nördlichen Giebelfassade und wird von einem Vordach beschirmt, über dem im Halbgeschoss ein Treppenhausfenster liegt. Die Mittelachse der asymmetrisch gestalteten Fassade wurde ursprünglich wohl von zwei Küchenbalkonen eingenommen, von denen der obere heute fehlt; links liegt eine Achse von Einzelfenstern. Die westliche Traufseite zeigt einzig zwei Fenster zur Belichtung des Quergangs.
Im Inneren werden die beiden Stockwerke über das in der Nordwestecke gelegenen Treppenhaus und einen Quergang erschlossen. Möglicherweise waren sie ursprünglich als separate Geschosswohnungen konzipiert (Inneres nicht gesehen.)
Anmerkungen:[1] Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 147. Zu Albert Meierhofer und den erwähnten Firmen vgl. http://www.vamus.ch/industriekultur/firma_detail.cfm?search=ort%3D%27Turgi%27&start=1 .
[2] Zu Marie Meierhofer (1909-1998) vgl. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D45578.php (2009) und http://www.turgi.ch/portrait/geschichte/marie-meierhofer/ .
[3] Gemeinde Turgi, Baugesuchsarchiv; Umbau 2002.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 147.
Quellen:- Gemeinde Turgi, Baugesuchsarchiv; Umbau 2002.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129102
 

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