INV-WEG930 Bachstrasse 20, 1849 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WEG930
Signatur Archivplan:WEG930
Titel:Bachstrasse 20
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2014)
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Adresse:Bachstrasse 20
Versicherungs-Nr.:43
Parzellen-Nr.:214
Koordinate E:2636882
Koordinate N:1260745
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2636882&y=1260745

Chronologie

Entstehungszeitraum:1849
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:In der Gesamtform gut erhaltenes Bauernhaus von 1849, das eine zeittypische und regional geprägte Bauweise mit axial gegliederten Fassaden und rechteckigem, holzgefasstem Tennportal vertritt. Zusammen mit der Nachbarliegenschaft Hofrain 3 (Bauinventarobjekt WEG931) handelt es sich um das älteste Gebäude links des Möhlinbachs, weshalb ihm ein bedeutender Zeugenwert für die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Siedlungserweiterung ausserhalb der älteren rechtsufrigen Zeilenbebauung zukommt. Als früherer Standort der in Heimarbeit betriebenen Seidenweberei (Posamenterei) hat es für die Gemeinde auch eine kultur- und gewerbegeschichtliche Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus entstand 1849 als eines der ersten Gebäude auf der linken Seite des Möhlinbachs, im damals noch unüberbauten Ortsteil Hofacher [1]. Mit der kurz zuvor erstellten Liegenschaft Hofrain 3 (Bauinventarobjekt WEG931) gehört es zu den ersten Häusern, welche die Siedlungserweiterung jenseits der älteren rechtsufrigen Zeilenbebauung markieren.
Erbauer der Liegenschaft war Basilius Moosmann (1829-1908), welcher in Wegenstetten die Posamenterei (Seidenweberei) einführte. Der Überlieferung gemäss soll die Wohnstube "im Schlipperch" damals auch als Fergstube gedient haben [2]. Im Brandkataster von 1850 ist von einem "Wohnhaus samt Scheune und Stall, von Stein, mit Tremkeller, unter Ziegeldach" die Rede; als Eigentümer wird nebst dem besagten Basilius Moosmann auch ein gewisser Kasimir Broglin aufgeführt [3]. 1865 sind zwei stockwerkweise getrennte Wohnungen verzeichnet, welche möglicherweise schon von Beginn weg bestanden haben. 1873 findet im Brandkataster erstmals ein "Wagenschopf" Erwähnung, bei dem es sich um den nordwestlichen Pultdachanbau handeln dürfte.
Eine historische Fotoaufnahme zeigt den Enkel von Basilius Moosmann, Edwin Moosmann-Treier (1899-1968), zusammen mit seiner Frau Olga (1900-1984) beim Einbringen der Runkelrüben vor dem Haus im Hofacher (vgl. Bilddokumentation). Mit Ausnahme des unschön modernisierten Hauseingangs und den später zugemauerten Lüftungsöffnungen am Heuraum hat es sein damaliges Erscheinungsbild weitgehend bewahrt.
Beschreibung:In gebührendem Abstand zum Bachufer steht das kompakte Bauernhaus mit traufständiger Ausrichtung im leicht ansteigenden Gelände. Es erhebt sich als zweigeschossiger gemauerter Baukörper unter steilem, stark geknicktem Satteldach, dessen Traufe im Scheunenbereich stärker vorspringt und auf lange, schmale Büge abgestützt ist. Die talwärts nach Südosten gerichtete Schaufront zeigt am Wohnteil eine regelmässige vierachsige Gliederung mit scheunenseitig gelegenem Hauseingang (erneuert). Als eigentlicher Blickfang erweist sich das grossflächige Tenntor mit zeittypischem hölzernem Rechteckgewände sowie mit Horizontal- und Strahlenmuster aufgedoppelten Torflügeln. Eine gleichartige horizontale Aufdoppelung zeigt der Eingang zum Stall, welcher als Rarität auch das kleinformatige quadratische Fenster aus der Bauzeit bewahrt hat. Die auffällige Rot- und Grünfassung der Fenster- und Türrahmen bzw. der Läden und Türflügel gibt dem Gebäude ein stimmiges Gesamtbild, dürfte aber nicht den ursprünglichen Verhältnissen entsprechen.
Nordöstlich schliesst an den Hauptbaukörper ein sorgfältig aus Mauerwerk und Holzelementen aufgeführter Pultdachanbau vermutlich von 1873 an. Dieser geht nahtlos in die rückwärtige Erweiterung des Ökonomietrakts unter tief heruntergezogenem Schleppdach über. Auch an der Stirnseite des Wohnteils ist der Baukörper hangseitig unter abgeschlepptem Dach verbreitert. Hier war früher wohl ein Schweinestall eingerichtet, heute ist der Anbau zu Wohnzwecken umgenutzt. Hausinneres nicht gesehen.
Auf dem südlichen Hausvorplatz steht ein aus Bruchsteinen aufgemauerter und mit einer neueren metallenen Aufzugsvorrichtung versehener Sodbrunnen.
Anmerkungen:[1] Auf der Michaeliskarte um 1840 sind auf der linken Seite des Möhlinbachs mit Ausnahme eines Hauses an der Hofacherstrasse, welches heute nicht mehr existiert, noch keinerlei Gebäude eingezeichnet.
[2] Schreiber-Brändlin 1996, S. 253. Der "Ferger" war der Mittelsmann zwischen dem Fabrikanten und den in der Textilproduktion tätigen Heimarbeitern.
[3] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Hans Schreiber-Brändlin, Dorfgeschichte Wegenstetten, Wegenstetten 1996, S. 253, 265.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129274
 

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