INV-WEG931 Hofrain 3, 1845 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WEG931
Signatur Archivplan:WEG931
Titel:Hofrain 3
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2015)
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Adresse:Hofrain 3
Versicherungs-Nr.:45, 46
Parzellen-Nr.:221
Koordinate E:2636931
Koordinate N:1260774
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2636931&y=1260774

Chronologie

Entstehungszeitraum:1845

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Schlichtes, in der Gesamtanlage gut erhaltenes spätklassizistisch-biedermeierliches Bauernhaus von 1845, das mit seiner gestelzten Bauweise und den schmal proportionierten Fenstern an der Stirnfassade lokaltypische Gestaltungsmerkmale aufweist. Mit dem nur wenig jüngeren Nachbargebäude Bachstrasse 20 (Bauinventarobjekt WEG930) bildet es den ältesten Baubestand links des Möhlinbachs, weshalb ihm ein bedeutender Zeugenwert für die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Siedlungserweiterung ausserhalb der älteren rechtsufrigen Zeilenbebauung zukommt. Nebst dem weitgehend intakten äusseren Erscheinungsbild und der inneren Raumstruktur haben sich als wertvolles Zeugnis der bäuerlichen Wohnkultur zwei Kachelöfen sowie eine Feuerstelle mit Eisenherd und Rauchfang erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach mündlicher Überlieferung wurde das Haus 1845 als erstes Gebäude auf der linken Seite des Möhlinbachs, im damals noch unüberbauten Ortsteil Hofacher, erstellt [1]. Mit der kurz darauf errichteten Nachbarliegenschaft Bachstrasse 30 (Bauinventarobjekt WEG930) bezeugt es die Anfänge einer gestreuten Siedlungserweiterung jenseits der kompakten historischen Häuserzeile rechts des Bachlaufs.
Im Brandkataster von 1850 ist das Gebäude als "Wohnhaus samt Scheune und Stall, nebst Anbau mit Wagenschopf und Laube, von Stein, mit zwei gewölbten Kellern unter Ziegeldach" verzeichnet [2]. Eigentümer war 1850 Anton Wendelspiess, 1896 ging die Liegenschaft an Hermann und Michel Wendelspiess über. 1873 wurde der Kernbau mit einem nordöstlichen Annexbau, einem "Gebäude mit Waschhaus, Wagen- und Holzschopf", erweitert.
Beschreibung:Der rundum gemauerte Baukörper ist – mit gebührendem Abstand zum Bachlauf – traufständig ins leicht ansteigende Gelände gestellt. Der südwestliche Kernbau von 1845 präsentiert sich talseitig als hochragender dreigeschossiger Baukörper mit ebenerdig zugänglicher Sockelzone mit Korridor und Kellerräumen sowie zwei darüber angeordneten Wohngeschossen. Den Abschluss bildet ein steiles, geknicktes Satteldach, das sich bergseitig als tief heruntergezogenes Schleppdach über einer rückwärtigen Hauserweiterung fortsetzt und dem Gebäude einen asymmetrischen Querschnitt verleiht. Der Wohnteil ist traufseitig mit drei und stirnseitig mit zwei sowie einer zusätzlichen dritten Fensterachse am Schleppdachanbau regelmässig gegliedert. Die hochrechteckigen Lichtöffnungen weisen gefalzte, rötlich-braune Steingewände auf, ebenso die nahezu quadratischen Öffnungen im Giebelfeld. An der südlichen Hausecke tritt unter dem Verputz der sorgsam gefügte Mauerverband aus behauenen Kalksteinen zutage. Der seitlich anschliessende Scheunentrakt zeigt sich in einer regional geprägten Bauweise mit rechteckigem, holzgefasstem Tenntor und schlichtem hölzernem Stalleingang.
Das Hausinnere weist zwei stockwerkweise aufgeteilte Wohnungen mit Stube und Nebenstube im südgerichteten Vorderhaus sowie dahinter liegender Küche auf. Ergänzt wird das Raumprogramm durch eine geschlossene Vorzone auf der rückwärtigen Traufseite, in die auch der hintere Zugang ins erste Wohngeschoss einbezogen ist. Die Haupterschliessung dürfte ursprünglich aber über den südseitigen ebenerdigen Zugang ins Sockelgeschoss erfolgt sein. Von einem quer zum First geführten Korridor gelangt man hier in die firstparallelen Gewölbekeller und über eine Treppe in die die beiden Wohngeschosse. An wertvoller Wohnungsausstattung haben sich zwei Kachelöfen unterschiedlicher Ausprägung erhalten. Noch aus der Bauzeit des Hauses stammen dürfte jener in der oberen Stube, bestehend aus grünen Füllkacheln, weissem Fries und leicht vorspringendem, ebenfalls weissem Eckpilaster, dessen Kapitell mit einem zweifarbigen Pflanzenornament ausgeschmückt ist. Der untere, hellgrüne Ofen, ebenfalls mit Pflanzenornamenten an den Ecken und kanneliertem Fries, trägt an der Sitzkunst nebst zwei Sinnsprüchen die Hafnerinschrift "Gebr. Walde / Hafner / Wittnau / 1916". Als Zeugnis der ländlichen Wohnkultur im 19. Jh. haben sich in der oberen Küche ein Eisenherd und ein Rauchfang ("Chemihutte") aus Eisenblech erhalten.
Nordöstlich an das Hauptgebäude schliesst mit leicht tieferer Firstlinie der 1873 errichtete Anbau mit Werkstatt und Kammern im Obergeschoss an. Dieser ist in Mischbauweise aus Stein und Holz erstellt und zeigt ähnlich gestaltete Wandöffnungen wie der Kernbau. Wesentlich jüngeren Datums und ohne bau- und nutzungsgeschichtliche Relevanz ist der stirnseitige Remisenanbau unter Pultdach.
Anmerkungen:[1] Auf der Michaeliskarte um 1840 sind auf der linken Seite des Möhlinbachs mit Ausnahme eines Hauses an der Hofacherstrasse, welches heute nicht mehr existiert, noch keinerlei Gebäude eingezeichnet.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Quellen:- J. Ackermann, Aufnahmen von älteren Häusern und Hausgruppen, 1934, Blatt Nr. 17 (Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv).
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129275
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds