INV-WIN913A Elektrowerkstatt, 1865 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WIN913A
Signatur Archivplan:WIN913A
Titel:Elektrowerkstatt
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2015)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Windisch
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterwindisch
Adresse:Alte Spinnerei
Versicherungs-Nr.:15
Parzellen-Nr.:3025
Koordinate E:2659714
Koordinate N:1259275
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2659714&y=1259275

Chronologie

Entstehungszeitraum:1865
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:913B, 913C, 913D, 913E
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kesselhaus, Turbinenhaus, Maschinenhaus

Dokumentation

Würdigung:Das1865 errichtete Turbinenhaus, das später als Elektrowerkstatt diente, ist ein weitgehend intakter, wirtschaftsgeschichtlich bedeutender Teil des imposanten Fabrikkomplexes der Spinnerei Kunz, dem grössten Betrieb des von Heinrich Kunz (1793–1859) gegründeten Spinnerei-Imperiums. In unmittelbarer Nähe weiterer Spinnerei-Nebengebäude (Bauinventarobjekte WIN913B–E), der Spinnereigebäude I + II (Kantonale Denkmalschutzobjekte WIN018 und WIN019) und der Schlosserei/Werkstatt (Kantonales Denkmalschutzobjekt WIN021) gelegen, kommt dem Gebäude auch ein hoher situativer Wert innerhalb des Fabrikensembles zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Errichtung des alten Turbinenhauses steht in engem Zusammenhang mit dem Bau der "Neuen Fabrik" 1865. Die Vergrösserung des Fabrikbetriebes und die Installation immer leistungsfähigerer Maschinen erforderten einen zunehmenden Energiebedarf. Durch Vertiefung, Verlängerung und Verbreiterung des Kanals schufen die neue Fabrikherren Wunderly und Zollinger die Voraussetzung für eine Leistungssteigerung. Statt der seit 1829 eingesetzten Wasserräder kamen fortan leistungsfähigere Turbinen zum Einsatz, die in diesem neuen Nebengebäude untergebracht wurden. Sechs Jonval-Turbinen von Escher-Wyss arbeiteten je über ein Winkelgetriebe auf einen gemeinsamen Wellenstrang, der seinerseits die mechanische Energie in alle drei Fabriken übertrug. Um 1870 betrieb die Spinnerei auf diese Weise 70'000 Spindeln, 1880 war Windisch mit 900 Arbeitern die grösste Fabrik im Aargau. Das von Heinrich Kunz gegründete Spinnerei-Imperium war zu dieser Zeit der grösste Arbeitgeber der Schweizer Industrie überhaupt.
1917 wurde das alte Turbinenhaus durch ein neues ersetzt (Bauinventarobjekt WIN913B) und diente fortan als Elektrowerkstatt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde diese zu einem Bürogebäude umgenutzt. An der östlichen Schmalfassade verschwand dabei die Eisenstiege zum Kniestockgeschoss.
Beschreibung:Das als Elektrowerkstatt angeschriebene Gebäude steht im rechten Winkel zwischen den Spinnereigebäuden. Es ist ein langgezogener, eingeschossiger Baukörper mit Kniestock und geradem, nur knapp vorspringendem Giebeldach. Die ehemalige Halle ist erdgeschossig aus verputztem Mauerwerk mit einem niedrigen Sockelbereich aus Muschelkalkblöcken aufgebaut. Der mit einem Gurtgesims abgesetzte Kniestock ist – mit Ausnahme des westseitigen Giebelfeldes – aus Sichtfachwerk mit Backsteinfüllungen aufgeführt. Die gekreuzten Riegel bilden an den Längsfassaden in repetitiver Form ein Rautenmuster, das als Fenster ausgespart wurde. Ostseitig zeigt das Giebelfeld zwei analoge Riegelfenster und zwei im Backstein dekorativ ausgesparte Kreuzmuster. Die regelmässig gesetzten, teils gekuppelten Fenster im Erdgeschoss zeigen rechteckige Sandsteingewände; nordseitig sind auch die Brüstungsfelder in Sandstein gehalten. Auf der Nordseite befindet sich zudem der Haupteingang mit stichbogigem Sturz und doppeltem Türflügel sowie grossem Oblicht.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Max Baumann: Geschichte von Windisch. Vom Mittelalter zur Neuzeit, Brugg 1983.
- Robert Kühnis: Die Geschichte der Wassernutzung an der Reuss in Windisch, in: Brugger Neujahrsblätter, 1980, S. 49–72.
- Norbert Lang, Bruno Meier: Spinnerei Kunz in Windisch. Grobinventar und Würdigung des historischen Fabrikensembles, Baden 1993.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129407
 

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