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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1800 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | "18 KB 44" (Hauseingang) |
Würdigung: | Um 1800 entstandener Vielzweckbau mit massiv gemauertem Wohnteil und mächtigem, geknicktem Satteldach. Der äusserlich mit Ausnahme des stirnseitigen Obergeschosses weitgehend intakt erhaltene Wohnteil ist an der Stubenfront mit vier unregelmässig gesetzten Achsen von Einzelfenstern in Holzgewänden versehen; der Hauseingang besitzt ein schönes Muschelkalkgewände von 1844. Bemerkenswert ist die Existenz von zwei Gewölbekellern sowohl unter dem Wohn- als auch unter dem Ökonomieteil. Im Zusammenspiel mit dem weiter südlich gelegenen mächtigeren Vielzweckbau Vers.-Nr. 149 und dem dazwischen gelegenen und ebenfalls zu beiden Parteien gehörigen Ökonomiegebäude (Bauinventarobjekte GEB921/922) kommt dem Gebäude ein erheblicher Situationswert für den bäuerlich geprägten Weiler Petersberg zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Nach seinen Bauformen dürfte das Gebäude um oder kurz nach 1800 entstanden sein, worauf insbesondere die altertümlich anmutenden hölzernen Fenstergewände am Wohnteil, die unregelmässig verteilten Fensterachsen und die konstruktiven Merkmale des Dachgerüsts hinweisen. Auf der Michaeliskarte um 1840 ist das Haus bereits eingezeichnet. Von einem alten Biberschwanzziegel ist die Jahrzahl 1826 dokumentiert, was kaum als ausreichender Beleg für das Baujahr gelten kann [1]. Eine weitere, nicht klar definierte Bauphase ist mit der Jahrzahl 1844 am Hauseingang belegt, der auch aufgrund seiner stilistischen Merkmale jünger zu datieren ist als der Ursprungsbau. Die Initialen „KB“ verweisen auf einen Angehörigen der Familie Busslinger, wohl denselben „Herrn Busslinger, alt Gemeinderath auf Petersberg bei Baden“, der auf einer Rechnung von 1856 genannt wird [2]. Ein weiterer Angehöriger derselben Familie ist mit dem vermögenden Grossbauer Johann Busslinger 1855 ebenfalls auf dem Petersberg dokumentiert, sehr wahrscheinlich aber im gegenüberliegenden, stattlicheren Vielzweckbau Vers.-Nr. 149 (Bauinventarobjekt GEB921) [3]. Seit 1926 befindet sich das hier beschriebene Bauernhaus im Eigentum der Familie Wernli. 1971/72 wurde ein Ausbau des Obergeschosses mit gleichzeitigem Ersatz der stirnseitigen Befensterung vorgenommen. 1970, 1987 sowie 1991 erfolgten verschiedene Remisen- und Schopfanbauten, 2006 Umbauarbeiten im Hausinneren [4]. |
Beschreibung: | Der Vielzweckbau bildet neben seinem stattlicheren Pendant Vers.-Nr. 149 und dem zwischen den beiden Gebäuden gelegenen Ökonomiebau (Bauinventarobjekte GEB921/922) einen wichtigen Bestandteil des bäuerlich geprägten Weilers Petersberg, den er auf der Nordostseite zum Dorf hin begrenzt. Der langgestreckte zweigeschossige Baukörper liegt unter einem durchgehenden Satteldach mit hochliegendem Knick (Sparrendach mit Aufschieblingen), das schon zur Entstehungszeit mit Ziegeln eingedeckt war. Äusserlich präsentiert sich der nach Nordosten gerichtete, massiv gemauerte Wohnteil mit Ausnahme der stirnseitigen Obergeschossbefensterung noch weitgehend in den Formen des 19. Jh. Die traufseitige Stubenfront ist mit vier, im Bereich der Stube enger gesetzten, Fensterachsen gegliedert. Diese werden von Einzelfenstern in sorgfältig gearbeiteten Hartholzgewänden mit Ladenfalz besetzt. Der Hauseingang nimmt die dem Ökonomieteil benachbarte erste Fensterachse ein und wird von einem schönen Muschelkalkgewände mit spätklassizistischer Profilierung und Verdachung gerahmt; der Sturz ist mit der Jahrzahl 1844 und den Initialen „KB“ versehen, die wohl auf einen Umbau verweisen (vgl. Baugeschichte). Die Stirnseite zeigt im Erdgeschoss zwei Einzelfenster des 19. Jh. in Muschelkalkgewänden mit Ladenfalz; die überbreiten Fenster des Obergeschosses stammen von 1971/72. In der bis zum First massiv gemauerten Giebelwand öffnen sich ein Einzelfenster mit altem Brettladen und zwei schartenartige Lüftungsöffnungen. Die nach Nordwesten gerichtete rückwärtige Traufseite ist mit unregelmässig gesetzten Einzelfenstern ebenfalls in Holzrahmen versehen. Das Dach ist mit jüngeren Falzziegeln eingedeckt. Der Ökonomieteil hat im Lauf der Zeit verschiedene bauliche Veränderungen erfahren. Im ursprünglichen Zustand aus der Zeit um 1800 erhalten ist über dem gesamten Baukörper das Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit kräftigen liegenden Stuhljochen. Unter dem Wohnteil liegt ein parallel zur Stirnseite orientierter Gewölbekeller; ein weiterer soll parallel dazu in ungewöhnlicher Lage am äusseren Ende des Ökonomieteils liegen. Das Innere des Wohnteils ist modernisiert. |
Anmerkungen: | [1] Freundl. Mitteilung der Eigentümer (2015). [2] Im Besitz der Eigentümer. [3] Sauerländer / Steigmeier 1997, S. 70. [4] Freundl. Mitteilungen der Eigentümer sowie Baugesuche im Gemeindearchiv. |
Quellen: | - Gemeinde Gebenstorf, Baugesuchsarchiv; Umbauten 1970ff. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129463 |
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