INV-WIN939 Lokomotivremise, 1892 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WIN939
Signatur Archivplan:WIN939
Titel:Lokomotivremise
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht vom Viadukt Bözberg-Birrfeld (2007)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Windisch
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bahnhofareal
Adresse:Bahnhofareal
Versicherungs-Nr.:221
Parzellen-Nr.:1743
Koordinate E:2657730
Koordinate N:1258720
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2657730&y=1258720

Chronologie

Entstehungszeitraum:1892
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BRU931
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Depot

Dokumentation

Würdigung:1892 errichtete Lokomotivremise, die 1926 im Zug der Elektrifizierung erhöht wurde. Der aus Kalksandsteinen gemauerte und im Inneren von einem hölzernen Sprengwerksdach überspannte Bau hat sich mitsamt seiner Fenster und teilweise auch der Tore weitgehend im Originalzustand erhalten. Neben der bereits 1859 entstandenen Remise in Koblenz (Kantonales Denkmalschutzobjekt KOB004) handelt es sich um die einzige noch erhaltene alte Depotanlage im Kanton Aargau und gleichzeitig um eine der ältesten im Mittelland [1]. Sie wird heute als Teil des „Bahnparks Region Brugg“ zum Einstellen und Warten historischer Lokomotiven genutzt, womit die Grundlagen für eine langfristige Erhaltung gegeben sind. Zusammen mit der benachbarten Kreissegment-Remise von 1911–13, dem Aufnahmegebäude und dem auf der anderen Seite des weitläufigen Bahnhofareals gelegenen Stellwerk (Bauinventarobjekte BRU931, BRU921, WIN940) bildet das Gebäude ein Ensemble von Bahnbauten aus unterschiedlichen Epochen, welche die Eisenbahnentwicklung im Aargau und die Bedeutung des Eisenbahnknotenpunkts Brugg anschaulich dokumentieren.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Brugg erlebte seinen Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahr 1856 mit der Eröffnung der von der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) erbauten Strecke Baden-Brugg. 1858 folgte die Strecke nach Aarau, womit über Olten und den von der Schweizerischen Centralbahn erbauten Hauensteintunnel eine direkte Verbindung nach Basel bestand, noch bevor 1859 die NOB mit der Linie Turgi-Waldshut eine eigene Verbindung nach Basel und zum deutschen Eisenbahnnetz eröffnete. Zum gegenseitigen Ärger der Brugger und Windischer wurde der Bahnhof auf Windischer Boden angelegt, war aber von Anfang an mit dem Namen Brugg bezeichnet. Erst mit einer Gebietsabtretung im Jahr 1863 kam er mehrheitlich auf Brugger Gebiet zu liegen. Zu einem eigentlichen Bahnknotenpunkt entwickelte sich Brugg mit der Eröffnung der Bözberglinie 1875 und dem Anschluss an die Aargauische Südbahn und den Gotthard durch das Freiamt im Jahr 1882 [2].
Bei der Betriebseröffnung 1856 waren eine erste provisorische Güterschuppenstation, eine Lokomotivremise und eine Drehscheibe errichtet worden; 1867 folgte das bestehende, 1919–22 wesentlich erweiterte Aufnahmegebäude (Bauinventarobjekt BRU921). 1892 erstellte die Nordostbahn zwei neue Remisen, von denen die hier beschriebene südliche noch besteht, während das nördliche der beiden Gebäude später neuen Gleisanlagen wich. Zusammen boten die Remisen insgesamt 17 Lokomotiven Platz. Mit dem zunehmenden Gütertransport über die Südbahn zur Gotthardstrecke stieg die Zahl der im Depot Brugg stationierten Lokomotiven weiter, sodass 1911–13 zusätzlich eine Kreissegment-Remise mit Reparaturwerkstätte erstellt wurde (Bauinventarobjekt BRU931). Bei der Elektrifizierung wurde die hier beschriebene Remise um rund 1.5 Meter erhöht, um die Fahrleitungen aufnehmen zu können.
Seit etlichen Jahren steht die Lokomotiv-Remise als Teil des „Bahnparks Region Brugg“ dem Verein „Mikado“ und der Stiftung SBB Historic zur Verfügung, die sie zur Einstellung historischer Lokomotiven nutzen. In jüngerer Zeit wurden kleinere Renovationsarbeiten vorgenommen.
Beschreibung:Die Remise liegt im westlichen Teil des weitläufigen Bahnhofareals, im Dreieck zwischen den Ausfahrten Richtung Aarau und Birrfeld sowie dem Viadukt Bözberg-Birrfeld auf Windischer Gemeindegebiet. Es handelt sich um einen zweischiffigen, langgestreckten Baukörper, der sich über vier durchlaufenden Gleisen erhebt und von zwei längsgerichteten, flach geneigten Satteldächern abgeschlossen wird. Die Gleise waren ursprünglich zum Rangieren der Lokomotiven auf beiden Seiten an Drehscheiben angeschlossen, von denen die südwestlich gelegene mit der Kreissegment-Remise (Bauinventarobjekt BRU931) heute noch besteht (vgl. den Gleisplan in der Bilddokumentation).
Die Umfassungsmauern der Remise sind über die ursprüngliche Gebäudehöhe aus Kalksandsteinen gemauert; darüber setzt ein rund 1.5 Meter hoher Sichtbetonstreifen auf, der zur Erhöhung des Gebäudes im Rahmen der Elektrifizierung aufgesetzt wurde. Die Längsfassaden sind durch Lisenen und schmale stichbogige Zwillingsfenster regelmässig in zehn Achsen gegliedert. Sie bewahren noch die ursprünglichen Holzfenster mit kleinformatiger Sprossenteilung. An den Stirnseiten öffnen sich vier grossformatige Einfahrtstore, die im Bereich des Sichtbetonstreifens von 1926 mit Vouten schliessen. Bemerkenswerterweise entschied man sich bei dieser Gebäudeerhöhung dafür, die Giebeldreiecke wieder in der ursprünglichen Art mit Kalksandsteinen aufzuführen. Darin öffnet sich je Giebelfeld ein grosser Okulus (Rundfenster). Während die Einfahrtstore an der südwestlichen Stirnseite erneuert sind, haben sich an der Nordostseite drei von vier Brettertoren im bauzeitlichen Zustand wohl von 1926 erhalten; zwei davon besitzen noch Langbänder über die ganze Torflügelbreite hinweg. Im etwas breiteren mittigen Wandstreifen öffnen sich kleine Stichbogentüren.
Die Doppelremise von einem hölzernen Sprengwerksdach überspannt, das aussen auf den Längsmauern, in der Mittelachse auf einer einzigen hölzernen Pfostenreihe ruht, so dass sich im Inneren zwei jeweils stützenfreie Schiffe ergeben.
Anmerkungen:[1] www.bahnpark-brugg.ch (Zugriff: 31.5.16).
[2] Baumann et al. 2005, Bd. 1, S. 201f.
Erwähnung in anderen Inventaren:– Kantonale Denkmalpflege Aargau, Kurzinventar der bahnbezogenen Bauten im Kanton Aargau, 2003/04.
Literatur:– www.bahnpark-brugg.ch (Zugriff: 31.5.16).
– Max Baumann et al., Brugg erleben, 2 Bde., Baden 2005, Bd. 1, S. 200-202; Bd. 2, S. 596f.
– Neubauten im Lokomotivdepot Brugg, in: Schweizerische Bauzeitung (SBZ), Bd. 63 (1914), S. 69–71.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129510
 

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