INV-BRU936 Wildenrainweg 20, 1902 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-BRU936
Signatur Archivplan:BRU936
Titel:Wildenrainweg 20
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2015)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Brugg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Innenstadt
Adresse:Wildenrainweg 20
Versicherungs-Nr.:636
Parzellen-Nr.:893
Koordinate E:2657857
Koordinate N:1259205
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2657857&y=1259205

Chronologie

Entstehungszeitraum:1902
Grundlage Datierung:Baugesuch

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Historismus

Dokumentation

Autorschaft:Paul Huldi, Architekt, Brugg
Würdigung:Einfamilienhaus in den späthistoristischen Formen des Schweizer Holzstils, das 1902 von Architekt Paul Huldi für Stadtrat Johann Heinrich Hauser und seine Gattin Susanna Hochstrasser errichtet wurde. Der malerisch-unregelmässig gegliederte Baukörper, dessen Obergeschoss in das Volumen des Daches einbezogen ist, hält sich mit Zierfachwerk und hölzerner Eingangslaube an zeitgenössische Vorstellungen eines rustikalen Jagd- oder Waldhauses. Er bewahrt aussen wie auch innen im wesentlichen sein bauzeitliches Erscheinungsbild und vertritt damit die mittelständische Wohnkultur der Zeit um 1900.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus wurde 1902 als Alterssitz für Stadtrat Johann Heinrich Hauser und seine Gattin Susanna Hochstrasser errichtet. Architekt war Paul Huldi, der zusammen mit seinem Vater Jakob in den 1890er Jahren nach Brugg gekommen war und ebenso wie dieser in den Jahren um 1900 die Brugger Bautätigkeit mitprägte [1].
Beschreibung:Das etwas versteckt an der Wildenrainstrasse gelegene Einfamilienhaus des Späthistorismus vertritt mit seiner malerischen Gliederung und seinen Zierelementen des Schweizer Holzstils eine betont rustikale Gestaltung, die auch schon als „Jagdhausstil“ (Germann) bezeichnet wurde [2]. Es erhebt sich in dem zum Süssbach hin abfallenden Gelände auf einem rückwärtig geschosshoch freiliegenden Kellersockel. Der eigentlich zweigeschossige Baukörper, dessen Obergeschoss als hoher Kniestock gestalterisch in das Volumen des Daches einbezogen ist, wendet sich mit einem Quergiebelrisalit zur Strasse, während der Hauptbaukörper auf zurückversetzter Bauflucht traufständig unter einem geraden Satteldach liegt. Das Sockelgeschoss zeigt unregelmässig gefügte Kalksteine, das Erdgeschoss verputztes Mauerwerk, das an den Gebäudekanten wie auch in den Fassaden mit einzelnen, kräftig bossierten Eckquadern durchsetzt ist. Das wohl ebenfalls massiv gemauerte Obergeschoss ist mit originell gestaltetem Blendfachwerk versehen, welches dem Gebäude den gewünschten rustikalen Charakter verleiht.
Einen Blickfang bildet die Eingangslaube, welche den einspringenden Winkel des L-förmigen Grundrisses einnimmt und mit beschnitzten Pfosten und ausgesägten Brüstungs- und Bugbrettern in den Formen des Schweizer Holzstils gestaltet ist. Ihr antworten die Fachwerkgiebel, die mit geschwungenen Bügen und Dreieckverzierungen akzentuiert sind. Der Quergiebel zur Strasse wird, in etwas eigenwilliger Kombination, über dem Krüppelwalm von einem Treppengiebelchen überhöht. Das Erdgeschoss ist zur Strasse hin mit jeweils einem Einzelfenster am Hauptbaukörper und am Giebelrisalit besetzt, an den übrigen Fassaden mit jeweils zweien. Diese werden von Kunststeingewänden gerahmt, die mit gerader Verdachung, kielbogigem Abschluss und seitlicher Kehlung in zeittypischer Weise gotisierende und klassizistische Elemente verbinden. Der Hauseingang liegt in der Flanke des Giebelrisalits und besitzt noch die bauzeitliche Tür mit vergitterten Fensterchen und Oblicht. Die Fenster des Obergeschosses sind im Südgiebel seitlich leicht versetzt in drei Achsen angeordnet. Mit Ausnahme der rückwärtigen Westfassade besitzen die Fenster noch ihre wohl bauzeitlichen Rolläden samt zugehörigen Lambrequins (Rolladenkästen). Über der Rückfassade erhebt sich ein Dacherker mit jüngerem Balkon. Die vorspringenden Dachpfetten sind auf ausgesägte Büge abgestützt. Die Eindeckung ist mit Falzziegeln erneuert.
Im Inneren hat sich die einfache, aber gepflegte bauzeitliche Ausstattung im wesentlichen erhalten. Der Eingang führt in das im strassenseitigen Risalit gelegene Treppenhaus; ein Stichgang erschliesst in beiden Geschossen die Wohnräume. Das Erdgeschoss ist zum Treppenhaus hin mit einem architektonisch gegliederten Wohnungsabschluss versehen, obwohl das Haus seit jeher als Einfamilienhaus genutzt wurde. Die Wohnräume wie auch die Zimmer im Obergeschoss besitzen Krallentäfer bis auf Brusthöhe, gestemmte Türen und entsprechende Wandschränke. Im Erdgeschoss wurden bereits vor geraumer Zeit zwei Räume zusammengelegt.
Der mit Sträuchern und kleinen Bäumen bepflanzte Garten besitzt zur Strasse hin einen einfachen, Schmiedeeisenzaun aus der Bauzeit des Hauses.
Anmerkungen:[1] Pläne im Baugesuchsarchiv; zur Architektenfamilie Huldi vgl. Banholzer 1993 sowie das Alte Pfarrhaus (Bauinventarobjekt BRU926).
[2] Vgl. Germann 1976, S. 45.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Max Banholzer, Die Baumeisterfamilie Huldi und ihre Häuser in Brugg (3 Teile), in: Aargauer Tagblatt, 30.1.1993; 3.2.1993; 6.2.1993.
- Georg Germann, Inventar der neueren Schweizer Architektur (INSA): Brugg, Typoskript, 1976 (Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bibliothek), S. 45.
Quellen:- Stadt Brugg, Baugesuchsarchiv; Baueingabepläne 1902.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129724
 

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