INV-HAB910 Schlossgasse 21, 1642 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-HAB910
Signatur Archivplan:HAB910
Titel:Schlossgasse 21
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Traufansicht von Südosten (2015)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Habsburg
Adresse:Schlossgasse 21
Versicherungs-Nr.:21
Parzellen-Nr.:147
Koordinate E:2656167
Koordinate N:1257132
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656167&y=1257132

Chronologie

Entstehungszeitraum:1642
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Inschriften:"1642" (Hauseingang)
Würdigung:Nordöstliche, besser erhaltene Hälfte eines Doppelhauses, welches mit einer Datierung von 1642 am rundbogigen Eingangsportal zu den ältesten Bauten im Dorf gehört. Mit den massiven Aussenmauern und mit der zwar rauchgeschwärzten, vermutlich aber von Beginn weg auf Ziegelbedachung ausgelegten Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl unterscheidet es sich deutlich von den strohgedeckten hölzernen Bauernhäusern, wie sie zu jener Zeit in Habsburg verbreitet waren (vgl. Bauinventarobjekt HAB906). Zusammen mit der nordöstlich benachbarten Liegenschaft Schlossgasse 22 (Bauinventarobjekt HABS911) bildet das Gebäude eine kleine, ortsbildprägende Baugruppe unmittelbar an der Auffahrt zum Schloss.
Der Schutzumfang beschränkt sich auf den nordöstlichen Teil des Doppelhauses (Schlossgasse 21); nicht eingeschlossen ist der südwestliche, stärker veränderte Hausteil Dorfstrasse 20.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Jahreszahl 1642 am Scheitel des rundbogigen Hauseingangs verweist auf das hohe Alter des Gebäudes. Seine Lage unmittelbar an der Auffahrt zum Schloss lässt einen güterrechtlichen Bezug zur Schlossherrschaft vermuten, wenngleich ein solcher in den Schriftquellen nicht eindeutig nachweisbar ist [1]. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird die Liegenschaft als "zweistöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller und Schopfanbau für Schweineställe, von Stein unter Ziegeldach" beschrieben; damaliger Eigentümer war Hans Jacob Hubeli, Pintwirt. 1878 ging der Hausteil an Jacob Hummel und 1886 an Heinrich Hummel über, welche beide als Pint- und Schlosswirte bezeichnet werden [2].
Anlässlich eines grösseren Umbaus in den 1970er Jahren wurde das Hausinnere durchgreifend modernisiert. Als wichtige Bestandteile des Ursprungsbaus erhalten blieben die massiven Aussenmauern mit den Fensteröffnungen und dem auffälligen rundbogigen Eingangsportal auf der Stirnseite, die kräftigen Deckenbalkenlagen im Hausinnern und die gesamte rauchgeschwärzte Dachkonstruktion.
Beschreibung:Der authentischer erhaltene nordöstliche Hausteil (Bauinventarobjekt HAB910) bildet zusammen mit dem südwestlichen, stärker veränderten Hausteil Dorfstrasse 20 einen länglichen Baukörper in exponierter Stellung an der Auffahrt zum Schloss. Für ländliche Profanbauten des 17. Jh. eher ungewöhnlich, sind die Aussenwände rundum in massivem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt. Die strassenseitige Schaufassade zeigt eine axiale Gliederung mit regelmässig angelegten, breitrechteckigen Fenstern, deren Gewände aus braun-rot gefasstem Muschelkalk gefertigt sind. Aus dem gleichen Material besteht das stirnseitige Rundbogenportal mit breiter spätgotischer Fase und der Jahreszahl 1642 nebst aufrechter Pflugschar am Scheitel. Über einem ausladenden, auf steinernen Wandkonsolen aufliegenden Schutzdach (erneuert) hat sich im Giebelfeld eine kleine steingefasste Lichtöffnung ebenfalls noch aus der Bauzeit des Hauses erhalten. Bei einem zweiten, neben dem originalen Hauseingang liegenden Rundbogenportal am Pultdachanbau handelt es sich hingegen um eine jüngere, historisierende Zutat.
Gleich wie das aufgehende Mauerwerk ist auch die rauchgeschwärzte Dachkonstruktion mit liegenden Stuhljochen, gezapften Kopfhölzern und teilweise noch den alten Rafen als originaler Bestandteil des Hauses von 1642 einzuschätzen (später ergänzt durch Kniestock und säulengestützte Firstpfette). Die feste Verbindung der Stuhlpfetten mit dem Mauerwerk im Giebelfeld kann als klares Indiz für eine einheitliche Datierung von Mauerwerk und Dachgerüst gewertet werden.
Das Hausinnere ist erheblich modernisiert, lässt aber die ursprüngliche Raumordnung mit Stube und Nebenstube (heute zusammengelegt) auf der strassenzugewandten Südseite sowie Küche und Erschliessungszone im rückwärtigen Bereich noch erkennen. Als originale Bauteile sind in der Stube die weitgespannten, kräftigen Deckenbalken erhalten. Strassenseitig findet sich unter der ehemaligen Nebenstube ein kleiner tonnengewölbter Keller, welcher von aussen zugänglich ist und ehemals auch über einen Innenabgang von der Küche her erschlossen war.
Anmerkungen:[1] Gemäss den handschriftlichen Aufzeichnungen von Samuel Werder-Seeberger (1818-1909) aus dem Jahre 1897 könnte es sich um das so genannte "Strumpfweberhaus" handeln, welches vermutlich von Hans und Heiri Rinderknecht oder deren Nachkommen erbaut wurde. Die Rinderknecht sind als langjährige Lehensleute auf Schloss Habsburg nachgewiesen (Werder-Seeberger 1897/1993, S. 18ff.).
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0135-0137: Brandkataster Habsburg 1850-1938. – Der stärker veränderte südwestliche Hausteil gehörte 1850 Johann Heinrich Riniker.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Habsburg, IV-9/3.
Literatur:- Samuel Werder-Seeberger (1818-1909), Heimatkunde für die Gemeinde Habsburg (Manuskript von 1897/Typoskript 1993 in der Aargauischen Kantonsbibliothek).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0135-0137: Brandkataster Habsburg 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129748
 

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