INV-SHE901 Scheune Urechgut, 1825 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SHE901
Signatur Archivplan:SHE901
Titel:Scheune Urechgut
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2015)
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Schafisheim
Adresse:bei Seetalstrasse 27
Versicherungs-Nr.:7
Parzellen-Nr.:782
Koordinate E:2653063
Koordinate N:1248006
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653063&y=1248006

Chronologie

Entstehungszeitraum:1825
Grundlage Datierung:Inschrift (Tenntorsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:SHE003, SHE902
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Inschriften:"18 HB 25"
Würdigung:Zum Brutelschen Landsitz "Im Guet" gehörende freistehende Stallscheune, welche mit dem Wohnhaus (Kantonales Denkmalschutzobjekt SHE003) und dem zugehörigen Waschhaus (Bauinventarobjekt SHE902) eine intakte ländliche Baugruppe am nördlichen Dorfrand bildet. Trotz diverser baulicher Veränderungen hat das markante Ökonomiegebäude seinen Grundcharakter, wesentliche Teile der Wand- und Dachkonstruktion sowie ein sorgfältig gestaltetes Tennportal mit Bauherreninschrift bewahrt. Der Baugruppe "Im Guet", welche später durch die Familie Urech übernommen wurde, kommt ein wichtiger Zeugenwert für das Wirken der Industriellenfamilie Brutel in Schafisheim zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Landsitz "Im Guet", nach seinen späteren Besitzern auch "Urechguet" genannt, wurde 1783 als feudaler Wohnsitz für Hauptmann Johann Heinrich Brutel (1731-1799) erbaut [1]. Die zum Landgut gehörende Stallscheune dürfte gemäss Inschrift am Jochbalken des Tenntors um 1825 entstanden sein, gleichzeitig wohl auch das Waschhaus mit Gewölbekeller (Bauinventarobjekt SHE902). Im Brandkataster von 1850 wird das Ökonomiegebäude als "Scheune mit Remise und Schweineställen und Holzschopf" beschrieben [2]. Damaliger Eigentümer war Jakob Urech von Seon, der das Landgut zu einem unbestimmten Zeitpunkt von der Familie Brutel übernommen hatte.
Im Verlauf des 20.Jh. wurden an der Scheune diverse bauliche Veränderungen vorgenommen (teilweise Aufmauerung der Trauffassaden mit Kalksandsteinen, giebelseitige Fensterausbrüche, südlicher Schopfanbau, Dacheindeckung mit Welleternit).
Beschreibung:Die freistehende Scheune ist wie das Wohngebäude und das dazwischen liegende, leicht zurückversetzte Waschhaus traufständig zur Strasse orientiert. Sie erhebt sich als massiger, breitgelagerter Baukörper unter ausladendem Gehrschilddach, welches an der nördlichen Stirnfront mit einer korbbogigen Ründe ausgestattet ist (südliche Stirnseite durch jüngeren Anbau verdeckt). Die aus Kalkbruchsteinen gefügte nördliche Stirnmauer schützte früher ein Klebdach, dessen hölzerne Konsolen heute noch vorhanden sind. Aus der Bauzeit stammen die zwei hochovalen Lüftungsöffnungen ("Ochsenaugen") im Giebelfeld, während die erdgeschossigen Fenster ihre bestehende breitrechteckige Form zu einem späteren Zeitpunkt erhalten haben.
An der strassenseitigen Trauffassade ist die nutzungsmässige Gliederung in Stall, Futtertenn, Stall und Tenn trotz diverser baulicher Veränderungen noch ablesbar. Zum ursprünglichen Bestand gehört das Tenntor mit dem stichbogig geschweiften Jochbalken, an dessen Scheitel die Jahreszahl 1825 und die Initialen HB (für Heinrich Brutel) eingekerbt sind. Die darüber liegende Heubühnenwand ist als Ständerkonstruktion mit diagonal eingenuteten lockeren Brettern gestaltet. Weitgehend intakt erhalten ist auch das originale Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und Aufschieblingen. Für den Gesamteindruck störend wirkt sich die kürzlich erfolgte Neueindeckung mit Welleternit aus.
Anmerkungen:[1] Johann Heinrich Brutel war der jüngste Sohn der Hugenottenfamilie von Etienne Brutel (1683-1752), welcher 1736 mit seinem Bruder Samuel die Herrschaft Schafisheim erworben, im "Schlössli" (Kantonales Denkmalschutzobjekt SHE001) Wohnsitz genommen und die Indiennedruckerei nach Schafisheim verlegt hatte. Vom wirtschaftlichen Erfolg der Familie zeugen der Bau des stattlichen Fabrikgebäudes unmittelbar neben dem "Schlössli" (Kantonales Denkmalschutzobjekt SHE006), des so genannten "Neuhauses" samt zugehörigem Bauernhaus an der Alten Berner Strasse in den 1750er Jahren (Kantonale Denkmalschutzobjekte SHE004 und SHE005) sowie des Landsitzes "Im Guet" 1783 (Kantonales Denkmalschutzobjekt SHE003). – Zur Geschichte der Familie Brutel in Schafisheim vgl. Chronik der Gemeinde Schafisheim 1991, S, 167-173.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0442-0445: Brandkataster Schafisheim 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Literatur:- Chronik der Gemeinde Schafisheim (Hrsg. Kulturkommission Schafisheim), Schafisheim 1991.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0442-0445: Brandkataster Schafisheim 1850-1938.
- Informationstafel zum Urechgut (vor Ort).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130074
 

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