INV-UNS925C Toilettenhäuschen Bahnhof, 1908 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-UNS925C
Signatur Archivplan:UNS925C
Titel:Toilettenhäuschen Bahnhof
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Untersiggenthal
Ortsteil / Weiler / Flurname:Siggenthal-Station
Adresse:bei Landstrasse 159
Versicherungs-Nr.:193
Parzellen-Nr.:762
Koordinate E:2660377
Koordinate N:1263305
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660377&y=1263305

Chronologie

Entstehungszeitraum:1908
Grundlage Datierung:Baupläne

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Aufnahmegebäude Bahnhof Siggenthal-Würenlingen (Bauinventarobjekt UNS925A); Güterschuppen Bahnhof Siggenthal-Würenlingen (Bauinventarobjekt UNS925B)
Nutzung (Stufe 1):Kleinbauten und -anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Toilette

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Würdigung:Das um 1908 giebelständig zum Aufnahmegebäude des Bahnhofs Siggenthal-Würenlingen errichtete Toilettenhäuschen ist ein in Kalksandstein aufgeführter, länglicher Kleinbau unter geradem Satteldach. Das in der Wirkung einfache und klar gegliederte Gebäude besticht durch eine raffinierte architektonische Ausdifferenzierung mit einem Minimum an Gestaltungselementen, die sich etwa in der Mehrfachinterpretation des Gurtgesimses als Konstruktions- und Gliederungsteil sowie im Spiel mit unterschiedlichen Fassadentiefen zeigt. Das Toilettenhäuschen, das mit Ausnahme der Türen und vorderseitigen Fenster noch einige bauzeitliche Baudetails bewahrt, vervollständigt das wertvolle Ensemble des Bahnhofs Siggenthal-Würenlingen, das mit dem Aufnahmegebäude über einen ausgezeichneten Zeugen der ersten Bahnbauperiode in der Schweiz verfügt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Beim Toilettenhäuschen handelt es sich um einen 1908 projektierten Ersatzbau für das von der Schweizerischen Nordostbahn aus Holz mit Schieferdach erstellte Abtrittsgebäude, das bereits auf einem Übersichtsplan von 1875 und auf der Siegfriedkarte von 1880 verzeichnet ist [1]. Aus den Bauplänen geht hervor, dass die Männertoilette ursprünglich drei Viertel des Gebäudes einnahm [2].
Beschreibung:Das im Süden des Bahnhofsgeländes stehende Toilettenhäuschen ist ein in Kalksandstein aufgeführter Kleinbau unter einem mit Biberschwanzziegeln eingedeckten Satteldach. Das Gebäude steht mit dem First quer zum Aufnahmegebäude, so dass die nördliche Stirnfront zum Hauptgebäude des Bahnhofs gerichtet ist. Die über einem niedrigen Mauersockel symmetrisch gestalteten Fassaden sind unverputzt. Ein leicht vortretender kantiger Gurt aus hellem Kunststein mit vertikaler Scharrierung umläuft den Baukörper als horizontales Gliederungselement und täuscht einen Kniestock vor, obwohl das Dach als einfache Firstständerkonstruktion errichtet ist. Raffiniert ist die auf kleinstem Raum bewerkstelligte, architektonisch differenzierte Formulierung auch in der Mehrfachfunktion, die dem Gurtgesims zugleich als Türsturz für die beiden ostseitig angelegten Eingänge sowie als Gesims für die unmittelbar darüber liegenden Fensteröffnung zukommt. Traufseitig sind letztere konsequenterweise in der für Kniestockfenster typischen querliegenden Form mit Mittelsprosse umgesetzt, wobei die beiden äusseren der insgesamt drei Fenster in der Breite genau den westseitig darunter befindlichen Türen entsprechen, zu welchen sie in der Folge wie Oblichter wirken. Das Mittelstück der Trauffassaden springt leicht zurück, so dass beidseits der Eingänge lisenenartig rahmende Mauerstreifen zurückbleiben. An den Stirnseiten entsteht demgegenüber durch die tiefer liegende Mittelpartie und die darüber im Giebelfeld ausgesparte verglaste Lünette der Eindruck einer rundbogigen Nische. Die aus Kalksandsteinen gefügten Rundbogen werden im Scheitel von einem Schlussstein aus hellgrauem Kunststein bekrönt.
Die sichtbaren Pfetten- und Rafenköpfe des bauzeitlichen Dachwerks sind dekorativ ausgeschnitten. Gemäss Bauplänen waren sie einst an den Abschlüssen der Ortbretter durch vegetabiles Zierwerk im "Laubsägestil" ergänzt. Ein weiteres Baudetail, das nur in den Plänen erkennbar ist, sind die sich in Struktur oder Farbe leicht abhebenden Randpartien des Gebäudes (Giebelseiten, Ecken). Ob diese für Backsteinbauten typische Zierform am bestehenden Toilettenhäuschen je ausgeführt wurde, kann aufgrund des bestehenden gelben Anstrichs nicht nachvollzogen werden. Das insgesamt intakte Erscheinungsbild des Kleinbaus wird einzig durch die unpassenden modernen Türblätter beeinträchtig.
Die Mitte der zum Aufnahmegebäude gerichteten Nordfassade besetzt ein etwas jüngerer Wandbrunnen aus Kunststein.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938.
[2] Fotokopien im Kurzinventar der Gemeinde Untersiggenthal von 2002, Bauakten Siggenthal-Würenlingen 1908 (Project zu einem neuen Nebengebäude).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar historischer Bahnhöfe, Siggenthal-Würenlingen, Bauabteilung der Generaldirektion SBB, inventarisiert durch H.P. Bärtschi, 1983/84, Einstufung national.
- Kurzinventar der bahnbezogenen Bauten im Kanton Aargau (Kantonale Denkmalpflege Aargau 2003/04).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130274
 

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