INV-DUR908 Schulhaus, 1828 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-DUR908
Signatur Archivplan:DUR908
Titel:Schulhaus
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Dürrenäsch
Adresse:Leutwilerstrasse 4
Versicherungs-Nr.:162
Parzellen-Nr.:92
Koordinate E:2654388
Koordinate N:1241376
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654388&y=1241376

Chronologie

Entstehungszeitraum:1828
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:DUR901
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Inschriften:Inschrift Fassade
Würdigung:Aus einem privaten Wohnhaus hervorgegangenes Schulgebäude von 1828, das mit der Aufstockung von 1864 in die bestehende Form gebracht wurde. Damit entspricht es dem Typus eines ländlichen Grossschulhauses und zeigt eine auffällige Ähnlichkeit zum 1859 erbauten Schulhaus in Bottenwil (Bauinventarobjekt BOT909). Mit dem westlich benachbarten spätklassizistischen Wohnhaus von 1883 (Bauinventarobjekt DUR901) bildet das Schulhaus eine ortsbaulich wichtige historische Gebäudegruppe an der zentralen Strassenachse von Dürrenäsch. Trotz diverser im Laufe der Zeit erfolgter baulicher Veränderungen kommt ihm ein bedeutender lokalgeschichtlicher und nutzungstypologischer Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das erste Schulhaus der Gemeinde stand am Löwenplatz; offenbar blieb es vom grossen Dorfbrand von 1782 verschont und diente bis 1827 seinem Zweck [1]. Zu dieser Zeit aber wurde die Forderung nach einem neuen Schulhaus immer stärker, da das Haus zu klein war und sich in einem baufälligen Zustand befand. Zunächst konnte man sich aber über die Grösse und den Standort des neuen Schulhauses nicht einigen. Auf Druck des Bezirksschulrates wurde dann an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 5. Mai 1827 die Liegenschaft von Jakob Bertschi an der Leutwilerstrasse erworben, um sie zu Schulzwecken auszubauen. Bereits ein Jahr später konnten die neuen Schulräume bezogen werden, welche den östlichen Teil des heutigen Gebäudes umfassten.
Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1829 sind diese frühen Verhältnisse folgendermassen umschrieben: "Ein Schul- und Wohnhaus mit Bescheuerung, von Stein, 2 Stock hoch, mit 3 gewölbten Kellern und Ziegeldach". Zur Hälfte befand sich das Gebäude in Besitz der Gemeinde und zur Hälfte gehörte es damals noch Jakob Bertschi [2].
Gestiegene Raumansprüche, unter anderem die Einführung einer Arbeitsschule für Mädchen, führte 1864 zu einem umfassenden Ausbau des Schulhauses mit Aufstockung um ein Geschoss und Aufsatz eines Glockentürmchens. Hiermit wurde auch Platz für die Gemeindekanzlei und das Gemeindearchiv geschaffen, deren Räumlichkeiten im Erdgeschoss untergebracht wurden. 1891 erhielt das Haus einen neuen Westflügel mit Gemeindesaal im Erdgeschoss, zwei zusätzlichen Schulzimmern und einem Raum für die Arbeitsschule. 1921 legte man den Gemeindesaal tiefer und baute zwei neue Schulzimmer und ein Versammlungslokal ein. Ab 1950 fand eine etappenweise Renovation und 1984/85 eine Totalsanierung des Schulhauses statt, 1993 erfolgte der Einbau eines Klassenzimmers im Dachgeschoss [3].
Beschreibung:Das Schulhaus nimmt eine exponierte Stellung an der Leutwilerstrasse, in unmittelbarer Nähe der zentralen Strassenkreuzung, ein. Seit seiner Aufstockung von 1864 erhebt es sich als dreigeschossiger länglicher Baukörper unter mittelsteilem, geradem Satteldach mit nur knappen Vorsprüngen. Die strassenseitige Hauptfassade ist siebenachsig gegliedert, wobei die mittlere Erschliessungsachse durch einen übergiebelten Mittelrisalit und durch gekoppelte Fenster optisch hervorgehoben ist. Im Übrigen sind die Längsseiten wie auch die östliche Stirnseite, welche den Kernbau des Gebäudes enthält, durch regelmässig angeordnete Einzelfenster im spätklassizistischen Sinn gegliedert. Ebenso in diese Zeit weisen die halbkreisförmigen Lichtöffnungen (Lünetten) in den Giebelfeldern sowie das kleine Rundfenster (Okulus) am Mittelrisalit. Demgegenüber zeigt die westliche Stirnfassade eine vielfältigere Gestaltung mit Einzel-, Zwillings- und Reihenfenstern, welche wohl der Bauphase von 1891 zuzuordnen ist. Zur horizontalen Gliederung des Gebäudes tragen das mit einem Fugenputz gequaderte Sockelgeschoss und ein umlaufendes Gurtgesims zwischen Sockel- und erstem Obergeschoss bei. Den strassenseitigen Haupteingang beschirmt ein auf hölzerne toskanische Säulen gestütztes Pultdach wohl aus dem früheren 20. Jh. (auf der Postkartenabbildung vor 1905 noch nicht vorhanden). Über der Mittelachse thront ein 1865 aufgesetzter Dachreiter mit Uhr und blechgedecktem Spitzhelmdach. Dieser enthielt ursprünglich zwei Glocken, welche 1953 "zur Verschönerung des Geläuts" mit einem dritten Schlagwerk ergänzt wurden [4]. Wohl anlässlich der umfassenden Renovation des Schulhauses von 1984/85 wurde an der Nordostecke ein Sinnspruch angebracht: "Schulhaus Dürrenäsch / Versäumt doch eure Jugend nicht / Und denkt dass mancher Alte spricht: / O könnt ich mir die Jugend wieder geben / Wie wollt ich sie so wohlgenützt verleben! / 1818".
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte von Dürrenäsch vgl. Walti 1923, S. 18-23; Hochstrasser 1980, S. 39-44; Sauerländer/Schneiter 2103, S. 86-94; Gemeindearchiv Dürrenäsch., Bauakten.
[2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0069: Brandkataster Dürrenäsch 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0234-0237: Brandkataster Dürrenäsch 1850-1938.
[3] Sauerländer/Schneiter 2103, S. 86-94; Gemeindearchiv Dürrenäsch, Bauakten.
[4] Sauerländer/Schneiter 2103, S. 90-91.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Literatur:- Hans Walti, Heimatkunde von Dürrenäsch, Seengen 1923.
- Samuel Hochstrasser-Humbel, Dürrenäsch, Dürrenäsch 1980.
- Dominik Sauerländer/Stefan Schneiter, Dürrenäsch, Baden 2013.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0069: Brandkataster Dürrenäsch 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0234-0237: Brandkataster Dürrenäsch 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130328
 

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