INV-OEG907 Mitteldorfstrasse 84, 1900 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OEG907
Signatur Archivplan:OEG907
Titel:Mitteldorfstrasse 84
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Oeschgen
Adresse:Mitteldorfstrasse 84
Versicherungs-Nr.:84
Parzellen-Nr.:428
Koordinate E:2643601
Koordinate N:1263305
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2643601&y=1263305

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1900
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:1902 (Türsturz)
Würdigung:Prominent im Dorfzentrum gelegenes Bauernhaus spätklassizistischer Prägung, das mit seiner gepflegten äusseren Erscheinung ein wichtiger Bestandteil des historischen Ortsbilds von Oeschgen ist. Die unmittelbare Nachbarschaft zur Pfarrkirche (Bauinventar OEG901), zum "Schlössli" (Denkmalschutzobjekt OEG001) und zur "Zehntentrotte" (Bauinventar OEG903) unterstreicht die zentrale Stellung des Gebäudes im historischen Ortskern. Nebst der intakten Fassade aus der Zeit um 1900 sind im Innern diverse bauzeitliche Ausstattungselemente erhalten geblieben. Reste einer rauchgeschwärzten Dachkonstruktion über dem Wohnteil dürften noch von einem strohgedeckten Vorgängerbau stammen. Dank der langjährigen Nutzung als Postlokal - mit separatem Ausseneingang - kommt dem Haus auch lokalgeschichtliche Bedeutung zu. In der formalen Ausgestaltung zeigt es grosse Ähnlichkeiten mit dem fast gleichaltrigen Bauernhaus Alte Vorstadt 71 (Bauinventar OEG908).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus wurde um 1900 auf den Grundmauern eines strohgedeckten Vorgängerbaus in wesentlichen Teilen neu erstellt. Der Vorgängerbau ist in den Brandkatastern von 1850 und 1875 als Doppelwohnhaus "von Stein, Riegel, Holz und Strohdach" mit einer vorderen und einer hinteren Wohnung verzeichnet [1].
Gemäss Brandkataster dürfte der grosse Umbau um 1895 stattgefunden haben. Möglicherweise dauerte er mehrere Jahre, ist doch die heutige Fassade mit der Jahreszahl "1902" an den beiden Eingängen datiert. Als Eigentümer und Bauherr ist der damalige Gemeindeschreiber Fridolin Kuprecht verzeichnet. Von 1902 bis 1958 war im Gebäude nebst Wohnung und Scheune das separat erschlossene Postlokal der Gemeinde eingerichtet [2].
Anlässlich eines grösseren, am Türsturz des Stalleingangs bezeugten Umbaus von 2002 wurde die interne Erschliessung als Treppenhauseinbau ins Tenn verlegt. Der frühere Hausgang wurde zur Wohnfläche geschlagen, die Küche im EG und die ehemaligen Schlafkammern im OG erhielten einen zeitgemässen Innenausbau. Rückwärtige Aussenerschliessung des Obergeschosses über einen offenen Laubengang unter dem Schleppdachanbau.
Beschreibung:Direkt gegenüber der Kirche erhebt sich das ehemalige Bauernhaus und Postlokal als länglicher, durchgehend gemauerter Baukörper unter mittelsteilem, ungeknicktem Satteldach. Die strassenseitige, nach Südwesten gerichtete Schaufront zeigt eine verbreitete Nutzungsabfolge von Wohnteil, Tenn und Stall (Mittertennhaus). Der Wohnbereich ist mit fünf Fensterachsen und zwei seitlichen Eingängen regelmässig gegliedert. Der scheunenseitige Hauseingang wie auch der aussenseitige ehemalige Posteingang zeigen kantig profilierte Verdachungen und Türflügel mit kunstvoll vergitterten Fensterchen. Die Tür- und Fenstergewände sind in zeitgemässer Art aus Kunststein (Zementguss) gefertigt und grau gestrichen. Abweichend von den im 19. Jh. verbreiteten steinernen Korbbogenportalen, weist das Tenntor eine Rechteckform mit leicht gekrümmtem hölzernem Jochbalken auf. Kontrastierend zur hellen Mauerfläche sind die Lünetten an der Heubühnenwand mit rötlich-braunen Ziegelsteinen gefasst. Auf der Hausrückseite zieht sich das ausladende Schleppdach über einen scheunenseitigen Werkstattanbau. Im Wohnbereich bildet der Vorschermen eine lauschige Innenhofsituation, die zum Nachbargrundstück hin von einer hohen, ins ansteigende Gelände gestellten Stützmauer begrenzt wird.
Im Innern sind die ursprünglichen Verhältnisse mit vierteiligem Wohnungsgrundriss weitgehend noch nachvollziehbar. Die zur Strasse ausgerichtete Stube wie auch das seitlich anschliessende ehemalige Postbüro haben mit den Riemenboden und dem Knietäfer, den schlicht gehaltenen Gipsdecken und den vierteiligen Türblättern weitgehend noch die Ausstattung um 1900 erhalten. Ebenfalls aus der Bauzeit dürfte der Stubenofen mit grauen Reliefkacheln und reich verziertem Kranz, aus der Werkstatt der Hafner Walde von Wittnau, stammen. Im Obergeschoss ist ein grau gestrichener Wandschrank mit integrierter Vitrine erhalten.
Im Dachraum finden sich Reste einer rauchgeschwärzten Dachkonstruktion, welche noch vom stohgedeckten Vorgängerbau stammen dürften. Zwei liegende Stuhljoche mit gezapften Kopfhölzern weisen auf eine Entstehungszeit zumindest im 18. Jh. hin. Die alten Konstruktionsteile sind in das jüngere Dachgerüst aus der Umbauzeit um 1900 eingebunden, jedoch nicht mit der Giebelmauer verzahnt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Oeschgen, 4175-5.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0342-0344: Brandkataster 1850-1900.
[2] Mündliche Auskünfte Oswald Ruflin (2010).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0342-0344: Brandkataster Oeschgen 1850-1900.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=13053
 

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