|
Schutz / Status |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | A (nationale Bedeutung) |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 5/31/2016 |
Kantonaler Schutzumfang: | integral |
|
Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
|
Dokumentation |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das vermutlich im 17. Jh. erbaute, ehemals strohgedeckte Bauernhaus am Mühleweg 22 ist ein erstaunlich gut erhaltener Bohlen-Ständerbau. Das Besondere ist der steinerne Stock, die intakte, russgeschwärzte Hochstudkonstruktion und die Verwendung zahlreicher Spolien, die zu einem barocken Bau gehören. Das Hochstudhaus ist in seinem guten Erhaltungszustand für den stark geschmälerten Bestand der ehemaligen Strohdachhäuser von hohem dokumentarischem Aussagewert und soll unter kantonalen Schutz gestellt werden. |
Beschreibung: | Das auf freiem Feld an der Suhre gelegene Hochstudhaus am Mühleweg 22 fällt durch sein intaktes, steiles Vollwalmdach auf, das früher zweifelsohne eine Strohbedachung aufwies. Vermutlich wurde 1744 an ein steinernes nachgotisches Wohnhaus des 17. Jh. ein Hochstudhaus angebaut. Daraufhin weist die eingemeisselte Jahreszahl im Sandsteintürsturz über dem Hauseingang. Das Holzwerk dürfte jedoch von einem älteren Bau stammen. Das heutige Gebäude bewahrt die russgeschwärzte Rafendachkonstruktion über drei Hochstüden oder Firstständern. Von diesen stehen zwei in den Tennwänden und reichen bis auf den Schwellenkranz herab (der stallseitige wurde nachträglich unterfangen), während der dritte im Wohnteil auf Höhe der Brandmauer abgefangen ist. Mit ca. 40x45 cm zeigt der mittlere Firstständer aussergewöhnlich kräftige Dimensionen. Die Rafen sind paarweise über den Firstbalken gehängt, der zusammen mit dem Unterfirst die Hochstüde untereinander verbindet. In Längs- und Querrichtung dienen Windstreben und Sperrrafen, die diagonal zwischen die Firstständer und Firstpfette bzw. das Dachgebälk gespannt sind, der Versteifung der Dachkonstruktion. Der ostseitige Wohnteil ist in der bauzeitlichen Ständerbauweise erhalten. Das Grundgerüst besteht aus einem mächtigen eichenen Schwellenkranz, in den wuchtige Eck- und Wandständer aus Nadelholz eingezapft sind (nordöstlicher Eckständer aus Eichenholz). Sie werden oben durch den Kranz der Geschossrähme oder Bundbalken zusammengehalten. Die Ausfachung besteht aus liegenden Bohlenbrettern, welche in die Ständer eingenutet sind. Als verstärkende Elemente sind an Ständern und Rähmen Kopfhölzer angeblattet. Der ausnehmend steile Winkel der Überblattungen und die aussergewöhnliche Mächtigkeit der Kopfhölzer deuten wie die Verwendung von Eichenholz für diese Bauteile auf ein sehr hohes Alter der Konstruktion hin (vgl. Eichenkopfhölzer von 1576 der sog. Zehntenscheune von Auenstein, KI-AUS902). Die nach Süden blickende Stubenfront zeichnen am Erdgeschoss wie am Obergaden durchlaufende Brustriegel aus. Diese beiden kräftig auskragenden Brüstungsbalken sind mit Profilen und Zierfasen geschmückt, die typologisch ins 17./18. Jh. passen. Die einstige Reihenbefensterung des Stubenwerks ist noch in Ansätzen erkennbar. Auf der östlichen Schmalseite gelangte man ehemals direkt in die Küche, die zusammen mit einer Kammer das Hinterhaus bildet, während Stube und Nebenstube/Schlafzimmer das Vorderhaus einnehmen. Die Obergadenkammern zeigen noch die rohen, stark russgeschwärzten Bohlenwände. Über der Küche hat sich eine gemauerte Rauchhurd erhalten (nicht mehr in Betrieb). Dabei handelt es sich jedoch schon um eine spätere Zutat, denn zur Bauzeit besass das Haus noch keinen Kamin, und der Rauch zog von der offenen Rauchküche via Dachraum ins Freie. Historische Ausstattungsteile sind keine nennenswerten mehr vorhanden. Unter der Stube befindet sich ein längsgerichteter Gewölbekeller mit einer Aussentreppe neben dem Hauseingang. Der als Webkeller genutzte Raum unter der Nebenstube verfügte einst über einen Aussenzugang. Nach Westen und Süden wird der Stall des heutigen Hochstudhauses zweigeschossig von massivem, verputztem Mauerwerk aus lokalem Sandstein, Findlingsmaterial und Flusskieseln umfasst. Aufgrund der spätgotisch gekehlten, gefalzten Fenstergewände aus Sandstein muss es sich um Reste eines Wohnhauses handeln. Die Nord- und Ostwand wurde im frühen 20. Jh. aus Sichtbackstein neu errichtet. Die laufende Bauuntersuchung durch die Eigentümer wird sicher noch weitere Erkenntnisse zur Baugeschichte liefern. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Kurzinventar (Kantonale Denkmalpflege Aargau 1991-2002). (KI-908) |
|
|
Related units of description |
Related units of description: | Mutiert von: INV-SBA908 Mühleweg 22 (neu SBA014) (Dossier (Platzhalter))
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130764 |
|
Social Media |
Share | |
|