DOK-VEL839.918 Nebengebäude Oberdorfstrasse 11 (entlassen), 18. Jh. (Dossier (Dokumentationsobjekte))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DOK-VEL839.918
Signatur Archivplan:VEL839.918
Titel:Nebengebäude Oberdorfstrasse 11 (entlassen)
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2015)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Veltheim (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Versicherungs-Nr.:81
Parzellen-Nr.:208
Koordinate E:2653396
Koordinate N:1254328

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung
Nutzungen:ursprünglich wohl ein Speichergebäude mit Keller; ab 18. Jh. Wohnnutzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:VEL003
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Landwirtschaftliches Nebengebäude

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Würdigung:Begründung Entlassung 2023: Das 2016 neu inventarisierte Gebäude ist inzwischen stark umgebaut worden, wobei der Gewölbekeller erhalten geblieben ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im ersten Brandkatastereintrag von 1809 wird das damals bereits bestehende Gebäude als „Hinderhaus“ zum „Pfaffenhaus“, im Besitz von Heinrich Salm, erwähnt. Ausführlicher ist es 1829 als ein „abgesonderter Stock, jetzt eine Behausung enthaltend, 2 Stock hoch, von Stein, mit Ziegeldach, nebst gew[ölbtem] Keller“ beschrieben. 1850 ist zusätzlich ein wohl hölzerner „Anbau mit Geissenstall“ verzeichnet [1]. Kurz nach 1900 wurde nach den Formen von Eingangstür und Fenstern eine Renovation vorgenommen.
Beschreibung:Das zweigeschossige, massiv gemauerte Gebäude erhebt sich mit hangparallelem First im ansteigenden Gelände hinter dem sogenannten „Pfaffenhaus“ Vers.-Nr. 79A/B (Kantonales Denkmalschutzobjekt VEL003), als dessen Nebengebäude es auch entstanden ist. Das talwärts weitgehend freiliegende Sockelgeschoss umfasst zwei kleine Gewölbekeller, deren gefastes Rundbogenportal traufseitig zum Haupthaus weist. Die beiden Wohngeschosse nehmen vielleicht frühere Speicherräume ein, wobei das Obergeschoss kniestockartig teilweise in das ungebrochene Satteldach einbezogen ist. Der Zugang erfolgt talseitig über eine verbretterte Teillaube mit Aussenaufgang. Eine Verbretterung in der Verlängerung der südlichen Stirnwand gibt der ganzen Traufseite, über der das Dach weit herabgezogen ist, einen laubenartigen Charakter. Die Eingangstür wie auch die Fenster stammen wohl aus der Zeit kurz nach 1900. Die südliche Stirnseite ist in beiden Geschossen mit Rechteckfenstern besetzt, die von Gewänden mit Blockbänken gerahmt werden; die nördliche Stirnseite besitzt lediglich ein einzelnes Fenster. Bergseitig schliesst unter abgeschleppter Dachfläche ein teils gemauerter, teils hölzerner Werkstattanbau an. Das mit alten Biberschwanzziegeln gedeckte Dach besitzt stirnseitig nur sehr geringen Überstand.
Das Hausinnere zeigt einen kleinteiligen Grundriss mit durchlaufender Küche sowie seitlich angefügter kleiner Stube und Kammer nebst einfachen Schlafräumen im Dachraum (Inneres der Wohnung nicht gesehen).
Zwischen dem „Pfaffenhaus“ und dem hier beschriebenen Nebengebäude erstreckt sich ein schöner, heute teilweise verwilderter Baumgarten mit altem Bestand u.a. von Nussbäumen.

Aktennotiz Besichtigung vom 13. Jan. 2017 (Pius Räber):
Eine im Rahmen einer Bauanfrage vorgenommene Innenbesichtigung hat interessante Erkenntnisse zur Bau- und Nutzungsgeschichte ergeben. Demnach ist der östliche, über dem Gewölbekeller gelegene Gebäudeteil als massiv gemauerter Kernbau auf nahezu quadratischer Grundfläche aufzufassen. Im Estrichraum erkennbare Schichtfugen an den beiden Giebelmauern machen deutlich, dass der Baukörper in der ursprünglichen Form ungefähr 1 Meter niedriger war. Es dürfte sich um ein speicherartiges Nebengebäude mit Gewölbekeller gehandelt haben, dessen Entstehung in einem ähnlichen Zeitraum wie das zugehörige, denkmalgeschützte "Pfaffenhaus" Oberdorfstrasse 9 zu vermuten ist (16./17. Jh.). Wohl schon im frühen 18. Jh. erfolgte die Aufstockung des Kernbaus zu seiner heutigen Höhe. Indizien hierfür liefert das Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und gezapften Kopfhölzern, welches noch Spuren von Rauchschwärze aufweist (Hinweis auf eine offene Rauchküche) und über verhältnismässig kräftige Holzquerschnitte verfügt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte das Gebäude zu Wohnzwecken, vermutlich als Kleinwohnung für Bedienstete, genutzt worden sein. Der Kernbau des Gebäudes weist somit eine vielschichtige und weit zurückreichende Baugeschichte auf, welche im auch im Kontext mit dem Hauptgebäude ("Pfaffenhaus") von erheblicher Bedeutung ist und eine Festsetzung als kommunales Substanzschutzobjekt in jedem Fall rechtfertigt.
Die im Verlauf des 19. und 20. Jh. erfolgten rückwärtigen (westseitigen) Erweiterungen unter Schleppdach - teils ebenfalls in Mauerwerk, teils in Holz aufgeführt - sind im Vergleich zum Kernbau von wesentlich geringerem bau- und nutzuingsgeschichtlichem Zeugenwert. Hier sind die Möglichkeiten für eine adäquate bauliche Erneuerung gegeben.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0202-0204; Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1850-1938; ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1809-1850.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0202-0204; Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1850-1938; ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1809-1850.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130802
 

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