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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1841 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus |
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Dokumentation |
Inschriften: | "1899" (Wand über Futtertrog im Stall) |
Würdigung: | Aus Kalkstein gemauertes Kleinbauernhaus, dessen Kernbau 1841 für Heinrich Meyer erbaut wurde. Das Gebäude hat seine heutige Ausdehnung durch insgesamt wohl drei Anbauten erhalten, welche das ursprüngliche Wohnhaus mit ostseitig angefügter Kleinökonomie spiegelbildlich um ein zweites Tenn, einen Werkstatt- sowie einen Scheunenbau samt Stall erweiterten und damit die für Kleinbauernhäuser charakteristischen sukzessiven Bauphasen dokumentieren. Mit seiner Lage in der Innenkurve der steil zum Schenkenbergertal ansteigenden Strasse kommt dem Haus ein erheblicher Situationswert als nördliche Begrenzung des gut erhaltenen, alten Dorfkerns von Veltheim zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Gebäude wurde gemäss Angabe im Brandkataster 1841 als „einstöckiges Wohnhaus von Stein, mit Ziegeldach, nebst Tenne, Stall u. gew[ölbtem] Keller“ für Heinrich Meyer errichtet. 1850 ging das Haus an Jakob Keller, Strumpfweber, über, 1875 an dessen gleichnamigen Sohn, Metzger [1]. Wohl nur kurz nach dem Bau des Hauses entstand ein zweiter Ökonomieteil auf der gegenüberliegenden Seite des Wohnteils. Ein quer zum Wohnhaus gerichteter Scheunenanbau samt Stall auf der Ostseite wurde gemäss einer Jahrzahlinschrift über dem Futtertrog im Stall 1899 errichtet. Im gleichen Zeitraum dürfte gemäss seinen Bauformen (zierförmig ausgesägte Verbretterung) der westseitige Werkstattanbau entstanden sein. |
Beschreibung: | Das Kleinbauernhaus steht auf der Innenseite der in einer Kurve ansteigenden Strasse ins Schenkenbergertal, wo es den alten Dorfrand von Veltheim markiert. Der traufständig zur Strasse gerichtete eingeschossige Mauerbau bestand ursprünglich wohl nur aus dem dreiachsigen Wohnteil und einem talseitig anschliessenden kleinen Scheunentrakt. Die biedermeierlich einfach gegliederte nordseitige Strassenfront des Wohnteils zeigt zwei Rechteckfenster und den in Nachbarschaft zum Tenn gelegenen Hauseingang. Alle Öffnungen werden von grob zubehauenen Muschelkalkgewänden ohne Ladenfalz gerahmt. Eine Freitreppe (erneuert) erschliesst den im abfallenden Terrain vergleichsweise hoch gelegenen Eingang; darunter liegt der Kellereingang. Die Ökonomie besitzt noch das wohl bauzeitliche Tenntor samt Mannstür. Sie wird von einer schön gemauerten Stirnwand aus Kalk-Bruchsteinen abgeschlossen, der eine analoge Mauer zwischen dem Wohnteil und dem nachträglich angefügten westseitigen Tenn entspricht. Mit dieser Erweiterung erhielt das Gebäude seine heutige Gliederung in einen zentralen Wohnteil und zwei beidseitig angebaute, jeweils klein dimensionierte Ökonomieteile. Das Giebelfeld der westlichen Stirnseite zeigt mit einer grossen, heute verschlossenen Lünette (Halbrundfenster) ein typisches Gestaltungselement des mittleren 19. Jh., weshalb diese erste Erweiterung wohl nur kurz nach der Entstehung des Gebäudes zu datieren ist. Das Innere des Wohnteils ist strassenseitig neben einem kurzen Gang in Küche und Nebenkammer gegliedert, während das nach Süden gerichtete Hinterhaus die Stube als ursprünglich einzigen grossen Wohnraum umfasst. Erhalten haben sich ein schöner hellblauer Biedermeierofen sowie eine heute mit Anstrich versehene Sitzkunst, wobei beide von ähnlichem Alter, aber unterschiedlicher Machart sind. In der Küche steht ein eiserner Sparherd. Die Stube zeigt einfache Weichholz-Riemenböden, Deckleistentäfer an der Decke, an den Wänden Krallentäfer aus der Zeit um 1900. Hangseitig liegt ein Werkstattanbau, der mit einem an der Strassenseite abgewalmten Pultdach an die westliche Stirnseite des Gebäudes anschliesst, während er rückwärtig mit grösserer Raumtiefe und Satteldach über den westlichen Ökonomieteil ausgreift. Über dem gemauerten Erdgeschoss ist der Kniestock mit einer vertikalen Verbretterung versehen, die mit ihren sternförmig ausgesägten Zieröffnungen wohl in der Zeit um 1900 entstanden ist. In dieselbe Zeit weist das Krallentäfer im Inneren. Talseitig schliesst südöstlich über Eck ein quergiebliger Scheunenanbau an, der zusammen mit dem Hauptbau zur Strasse hin eine einspringende Ecke bildet. Er ist in Mischbauweise mit durchgehend gemauertem Erdgeschoss und teilweise verbrettertem Obergeschoss erstellt. Im Inneren wurde die ursprüngliche östliche Stirnmauer beim Anbau teilweise abgetragen. Im Stall hat sich eine Trennwand mit gemauertem Futtertrog erhalten, die in grossen Ziffern mit dem Baujahr 1899 datiert ist. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0202-0204; Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1850-1938; ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1809-1850. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0202-0204; Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1850-1938; ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1809-1850. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130805 |
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