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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1867 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | GON001, GON002, GON009, GON928C |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Pfarrhaus |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2016 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Als Nachfolger des nordwestlich benachbarten Alten Pfarrhauses und heutigen Dorfmuseums (Kantonales Denkmalschutzobjekt GON002) erstelltes neues Pfarrhaus von 1867. Der äusserlich intakte spätklassizistische Mauerbau mit polygonalem Treppenturm nimmt eine ortsbaulich wichtige Stellung im kompakten Kirchbezirk ein, welcher mit der Kirche selbst (Kantonales Denkmalschutzobjekt GON001), dem erwähnten alten Pfarrhaus, dem unmittelbar gegenüberliegenden ehemaligen Strohdachhaus Kirchrain 175 (Kantonales Denkmalschutzobjekt GON009) und dem nördlich der Kirche stehenden Schul- und Gemeindehaus Kirchrain 171 (Bauinventarobjekt GON931) über mehrere herausragende historische Bauzeugen auf engstem Raum verfügt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das 1592 erbaute Alte Pfarrhaus und heutige Dorfmuseum Kirchrain 168 (Kantonales Denkmalschutzobjekt GON002), unmittelbar südlich der Kirche gelegen, hatte insgesamt 26 reformierten Pfarrherren als Wohnsitz gedient [1]. Um die Mitte des 19. Jh. befand es sich in einem dermassen schlechten baulichen Zustand, dass die kantonale Baudirektion die Gemeinde zu einem Neubau drängte. Die anfängliche Idee, das Schulhaus im Oberdorf zum Pfarrhaus umzubauen, zerschlug sich bald wieder. Schliesslich beschloss man, die gegenüber dem Pfarrhaus liegende alte Pfrundscheune abzubrechen und an ihrer Stelle das neue Pfarrhaus zu errichten. Die Fertigstellung des Gebäudes sollte noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Der langjährige Gontenschwiler Pfarrer Achilles Zschokke beschreibt die Vorgänge folgendermassen: "Den 14. Mai 1866 wurde die alte Pfrundscheune niedergerissen, deren Stelle, nebst dem alten Pfarrgarten, den Bauplatz zum neuen Pfarrhause liefern sollte. Den 14. März 1868 wurde das neue Pfarrhaus bezogen und Sonntag darauf, 15. März, in Anwesenheit des Baumeisters Samuel Giger, Zimmermann von hier, der beiden Gemeinderäte, den Oberlehrern, Siegrist und Organisten mit Gesang und Musik eingeweiht." [2] Das neue Pfarrhaus wird im Brandkataster 1867 als "zweistöckiges Wohnhaus von Mauer und Holz, unter Ziegeldach, mit 2 gewölbten Kellern" neu verzeichnet [3]. Vorerst gehörte es dem Staat Aargau, ab 1909 der Kirchgemeinde. In der äusseren Erscheinung zeigt sich das Haus weitgehend noch im Zustand, wie er auf einer historischen Aufnahme von 1895 dokumentiert ist (vgl. Fotodokumentation). Im Innern haben 1980 und wiederum 2010 grössere Modernisierungen stattgefunden. |
Beschreibung: | Das neue Pfarrhaus nimmt eine exponierte Stellung südlich der Kirche, bei der Einmündung der Rosengartenstrasse in den Kirchrain, ein. Es erhebt sich als zweigeschossiger kubischer Mauerbau unter schwach geneigtem, nur knapp vorspringendem Walmdach. Die Schmalseiten sind durch zwei und die Längsfassaden durch jeweils drei Fensterachsen mit hochrechteckigen Lichtern regelmässig gegliedert. Der über eine Freitreppe erreichbare Hauseingang nimmt die Mittelachse der nordwestlichen, zum alten Pfarrhaus und zur Kirche gewandten Längsseite ein. Seitlich davon stösst ein auffälliger polygonaler Treppenrisalit aus dem Gebäudegrundriss vor, welcher dem ansonsten schlichten, straff gegliederten Baukörper einen vornehmen Charakter verleiht. Der kleine abgewinkelte Vorplatz beim Hauseingang ist von einem zum Haus gehörigen Brunnen (Bauinventarobjekt GON928C) und einem Rosskastanienbaum besetzt. Das im Laufe der Zeit mehrfach renovierte Hausinnere hat die herkömmliche Raumteilung mit den Wohn- und Besprechungsräumen im Parterre und Schlafzimmern im Obergeschoss weitgehend bewahrt. An historischer Ausstattung sind einzelne Böden und im Treppenhausturm die Wendeltreppe mit gewundenem Handlauf und gedrechseltem Staketengeländer erhalten. |
Anmerkungen: | [1] Zu den Pfarrhäusern in Gontenschwil vgl. Bolliger/Widmer-Dean 2012, S. 366-368. [2] Kirchenarchiv Gontenschwil, Inv. Nr. 427.002 (zit. aus: Bolliger/Widmer-Dean 2012, S. 368). Die Originalpläne des Pfarrhauses sind im Kirchenarchiv von Gontenschwil noch vorhanden (freundliche Auskunft Rolf Bolliger, Gontenschwil, 2016). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Markus Widmer-Dean/Rolf Bolliger, Gontenschwil, Zeiträume und Menschenbilder, Gontenschwil 2003. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938. - Kirchenarchiv Gontenschwil: Originale Baupläne des Pfarrhauses. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130914 |
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