INV-GON931 Schulhaus Kirchdorf, 1821 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-GON931
Signatur Archivplan:GON931
Titel:Schulhaus Kirchdorf
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Gontenschwil
Adresse:Kirchrain 171
Versicherungs-Nr.:171
Parzellen-Nr.:921
Koordinate E:2653430
Koordinate N:1235930
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653430&y=1235930

Chronologie

Entstehungszeitraum:1821
Grundlage Datierung:Inschrift

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:GON001
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schul- und Gemeindehaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Inschriften:"GW 1821"
Würdigung:Nördlich der Kirche stehendes Schul- und Gemeindehaus von 1821, welches als axial gestalteter spätklassizistischer Mauerbau mit elegantem Walmdach in Erscheinung tritt. Das Gebäude ist integraler Bestandteil des Kirchhofareals, welcher mit der Kirche selbst (Kantonales Denkmalschutzobjekt GON001), dem alten Pfarrhaus (Kantonales Denkmalschutzobjekt GON002), dem unmittelbar gegenüberliegenden ehemaligen Strohdachhaus Kirchrain 175 (Kantonales Denkmalschutzobjekt GON009) und dem Neuen Pfarrhaus (Bauinventarobjekt GON930) über mehrere wertvolle historische Bauzeugen auf engstem Raum verfügt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bis ins ausgehende 18. Jh. besass Gontenschwil lediglich eine Schule im Ortsteil Kirchdorf; laut einer alten Schulchronik wurde der Unterricht damals in einem Privathaus abgehalten [1]. Wegen den stark ansteigenden Schülerzahlen und den zunehmend engen Platzverhältnissen drängte sich in der Folge aber eine dezentrale Lösung mit zusätzlichen Schulgebäuden im Unterdorf und Oberdorf auf (Bauinventarobjekte GON901 und GON918). Im Ortsteil Kirchdorf wurde die Schule weiterhin in privaten Räumlichkeiten abgehalten, bis der Gemeinderat 1819 den Bau eines Schulhauses an die Hand nahm. So wurde mit Jakob Gautschi, Marxmaurer, um einen Bauplatz am Kirchenrain und die Bauausführung verhandelt. Es entstand ein zweistöckiges Gebäude mit steinernen "Lichtern und Türsellen" (Fenster- und Türgewände); die Steine für den Bau wurden "vor der Burg gebrochen" [2].
1821 war das Gebäude fertiggestellt. Mit dem Ausbau des Obergeschosses liess man sich indessen reichlich Zeit. Erst 1834 wurden die Zimmerleute Hans Jakob Häfeli und Samuel Giger beauftragt, Böden und Zwischenwände einzusetzen und die erforderlichen Tische und Bänke anzufertigen. Neben der Schule wurde nun auch die Gemeindekanzlei im Gebäude untergebracht.
Nach dem 1938 erfolgten Bau des Husmattschulhauses und dem Bau des neuen Gemeindehauses 1950 erfuhr das Schulhaus am Kirchrain eine Umnutzung zum Kirchgemeindehaus. 2005 wurde auf der Nordostseite ein Neubau mit offenem Verbindungstrakt zum alten Baukörper realisiert. Anschliessend fand eine Aussenrenovation des Altbaus statt.
Beschreibung:Als nordwestliche Begrenzung des Kirchhofareals nimmt das alte Schul- und Gemeindehaus von 1821 eine markante Stellung im Ortsbild ein. Es liegt leicht erhöht über der Kirchrainstrasse, von wo aus der Zugang über eine grosszügige Aussentreppe erfolgt. In gebührendem Abstand schliesst nordöstlich der längliche, subtil ins abfallende Gelände eingebettete Erweiterungsbau von 2005 an, der kirchenseitig als niedriger eingeschossiger Baukörper und talseitig nach Norden hin zweigeschossig in Erscheinung tritt.
Der zweigeschossige Mauerbau erhebt sich als kubischer Baukörper unter leicht geknicktem, nur knapp vorspringendem Walmdach. Die kirchenzugewandte Längsfassade wie auch die beiden Schmalseiten zeigen in zeittypischer Art eine straffe axiale Fenstergliederung, während die "rückwärtige" Nordseite unregelmässiger befenstert ist. Sämtliche Tür- und Fenstergewände sind aus Muschelkalk gehauen. Der westseitige Hauseingang trägt am Schlussstein die Inschrift "GW 1821"
Das Hausinnere ist im Erdgeschoss erheblich verändert. Im Obergeschoss hat sich ein grosses Schulzimmer mit altem Feldertäfer und Fischgratboden erhalten (vermutlich aus der Ausbauzeit von 1834). Der Dachraum bewahrt das bauzeitliche Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion liegendem Stuhl und gezapften Kopfhölzern. Das kräftige Sockelgeschoss enthält einen tonnengewölbten Keller und einen schmalen, ebenfalls gewölbten Kellergang, welcher heute vom nordöstlichen Neubau aus erschlossen ist.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte von Gontenschwil vgl. Festschrift 1938, S. 20-24; Bolliger/Widmer-Dean 2012, S. 233-235.
[2] Zitiert aus: Bolliger/Widmer-Dean 2012, S. 235.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Festschrift zur Schulhaus- und Turnhalle-Einweihung in Gontenschwil, 1938.
- Rolf Bolliger / Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Gontenschwil, Gontenschwil 2012.
- Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1948, S. 198.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130915
 

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