INV-UKU911 Kirchenfeldstrasse 6, 1922 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-UKU911
Signatur Archivplan:UKU911
Titel:Kirchenfeldstrasse 6
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Südliche Stubenfront mit Balkon (2016)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Unterkulm
Adresse:Kirchenfeldstrasse 6
Versicherungs-Nr.:319, 320
Parzellen-Nr.:125
Koordinate E:2651175
Koordinate N:1239781
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2651175&y=1239781

Chronologie

Entstehungszeitraum:1922
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Würdigung:Für den Zigarrenfabrikanten Armin Gloor erstelltes Chalet-Wohnhaus von 1922, das sich durch eine vollständig intakte äussere Erscheinung mit harmonischen Proportionen und reicher Holzornamentik auszeichnet. Als echter Blockbau mit schwach geneigtem, weit vorspringendem Satteldach, zierbeschnitzten Pfettenkonsolen und sorgsam gestalteter Laube folgt das Gebäude den gängigen Merkmalen des zu jener Zeit als typisch schweizerisch empfundenen Chalet-Stils. Eingebettet in ein parkartig gestaltetes Grundstück, auf dem als bemerkenswerte Besonderheit ein gleichfalls im Chaletstil erbautes Nebengebäude steht, markiert die Liegenschaft den südlichen Auftakt der dörflichen Bebauung unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Oberkulm.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster wurde das Wohnhaus 1922 für den Zigarrenfabrikanten Armin Gloor erbaut [1]. Armin Gloors Vater, Posthalter Adolf Gloor-Steiner, hatte um 1900 die kleine, in Unterkulm ansässige Zigarrenfabrik Sommerhalder & Cie. übernommen. Dessen Sohn führte den Betrieb bis zu dessen Schliessung 1932 weiter [2].
Das Haus könnte aus der Chalet-Fabrik Kuoni in Chur, einer der bekanntesten Vertreterinnen ihrer Branche, stammen (vgl. Typenbeispiel in der Bilddokumentation). Wie beim Chaletbau üblich, entspricht das Gebäude weitgehend einem Typenbau, der nach den Wünschen der Bauherrschaft in der Fabrik vorgefertigt und dann vor Ort montiert wurde [3].
Beschreibung:Das mit einer Grundfläche von ca. 7 auf 7,5 m eher kleinformatige Wohngebäude erhebt sich als zweigeschossiger Kantholz-Blockbau über einem halbhohen gemauerten Sockelgeschoss, dessen Fensteröffnungen mit dekorativen Eisengittern versehen sind. Der hölzerne Oberbau ist mit Einzel- und Zwillingsfenstern in axialer Anordnung besetzt. Die mit Zierfasen versehenen Balkenvorstösse, welche Aufschluss über die innere Raumordnung geben, tragen zur Gliederung der Fassaden ebenso bei wie der gesägte Würfel- und Wellenfries im Giebelfeld. Entlang der Südfassade zieht sich im Obergeschoss ein Balkon mit ornamental ausgesägten Brüstungsbrettern und Ständern in Form von toskanischen Säulen. Den oberen Abschluss bildet ein schwach geneigtes Satteldach, dessen weit vorspringende Dachflächen trauf- wie auch giebelseitig auf zierbeschnitzte Pfettenkonsolen abgestützt sind.
Der Hausgrundriss zeigt eine Viererteilung mit grösserer Stube und etwas geringer dimensionierter Nebenstube auf der Südseite sowie Küche und Erschliessungsbereich mit Treppe und Sanitärraum auf der Nordseite. Im Obergeschoss sind die Schlafzimmer untergebracht. Wände, Decken und teilweise auch die Böden sind weitgehend noch im bauzeitlichen Zustand erhalten. Gleiches gilt für die Innentreppe, die Binnentüren und die Fenster mit holzgesprosster Verglasung. Auch der grüne Stubenofen mit Art Déco-Motiven am Fries gehört zur Originalausstattung des Hauses.
Auf dem mit Grünflächen, Büschen und kleineren Bäumen lauschig gestalteten Grundstück steht sozusagen als Pendant zum Wohnhaus ein ebenfalls im Chaletstil gehaltenes Nebengebäude von ungewöhnlich aufwendiger Ausführung (Vers.-Nr. 320). Über einem gleichfalls massiven Sockel erhebt es sich als eingeschossiger Blockbau unter schwach geneigtem, gleich wie beim Wohnhaus auf verzierte Pfettenkonsolen abgestütztem Satteldach. Der recht grosszügigen Befensterung nach zu schliessen dürfte das Nebengebäude zumindest zeitweilig auch zu Wohnzwecken genutzt worden sein.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0282-0285: Brandkataster Unterkulm 1850-1938.
[2] Siegrist 1957, S. 251; www.vamus.ch/ industriekultur
[3] Vgl. Prospekt Chaletfabrik Kuoni & Cie.; Zur Geschichte des Chaletbaus vgl. auch Huwyler 2011, S. 91-110.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Edwin Huwyler, Verkaufsschlager Schweizer Chalet, 18.-20. Jahrhundert, In: Die Erfindung der alpinen Architektur, Zürich 2011 (Hrsg. Internationale Gesellschaft für historische Alpenforschung).
- Jean Jacques Siegrist, Die Gemeinde Unterkulm und das Kirchspiel Kulm, ein Beitrag zur Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Wynentals, Aarau 1957.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0282-0285: Brandkataster Unterkulm 1850-1938.
- Chaletfabrik Kuoni & cie. chur-Schweiz, Prospekt, undat. (um 1890/1900), Fotokopie Kantonale Denkmalpflege Aargau.
- www.vamus.ch/industriekultur
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131125
 

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