INV-UKU910 Kirchenfeldstrasse 2, 1907 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-UKU910
Signatur Archivplan:UKU910
Titel:Kirchenfeldstrasse 2
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten, mit Eingangsbereich (2016)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Unterkulm
Adresse:Kirchenfeldstrasse 2
Versicherungs-Nr.:286
Parzellen-Nr.:183
Koordinate E:2651189
Koordinate N:1239847
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2651189&y=1239847

Chronologie

Entstehungszeitraum:1907
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Inschriften:"RK" (Haustürgitter)
Würdigung:Für Amtsschreiber Rudolf Kasper erstelltes originelles Einfamilienhaus von 1907, das auf spannungsvolle Weise stilistische Einflüsse der Reformarchitektur mit Elementen des italienischen Landhausstils und Zierformen des Jugendstils auf sich vereint. Die Hauptfassaden sind in einer klaren, zurückhaltenden Formensprache gehalten, während der palazzoartige Eingangsbereich zur Strasse hin den Repräsentationswillen des Bauherrn bekundet. Mit seiner originellen Ausführung und seinem architektonischen Anspruch hebt sich das Gebäude von den gängigen Baumeisterhäusern jener Zeit deutlich ab.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster wurde das Wohnhaus 1907 für Amtsschreiber Rudolf Kasper erbaut [1]. Dieser hat sich am Fenstergitter des Hauseingangs mit seinen Initialen "RK" verewigt.
Beschreibung:Das Gebäude ist Teil einer im frühen 20. Jh. entstandenen Einfamilienhausbebauung an der Kirchenfeldstrasse, welche die historische Häuserzeile von Unterkulm mit dem Oberkulmer Ortsteil Steg verbindet. Der zweigeschossige Mauerbau erhebt sich auf nahezu quadratischem Grundriss und wird von einem mittelsteilen Kreuzgiebeldach mit Gehrschilden abgeschlossen. Als spannungsvolle Ergänzung zum eher unauffällig gestalteten Hauptbaukörper schliesst auf der Ostseite zur Strasse hin ein exzentrischer, turmartig gestalteter Risalit an, welcher den Eingangsbereich und darüber eine grosszügige, teilweise eingewandete Terrasse aufnimmt. Mit seinen aufgelösten Formen, den Arkadenbögen und dem schwach geneigten Walmdachabschluss zeigt der Anbau gestalterische Elemente des italienischen Landhausstils, und in der Gesamtwirkung ergibt sich ein ungewöhnliches, "malerisch"-asymmetrisches Erscheinungsbild.
Die Fassaden des Hauptbaukörpers sind in regelmässiger Anordnung mit rechteckigen Einzel- und Zwillingsfernstern mit Kunststeingewänden besetzt. Die Giebelfelder weisen kleinformatige Rechtecklichter in Zweieranordnung auf, ein Motiv, das an klassizistische Mezzaninfenster erinnert und sich am Eingangsrisalit als Dreiergruppe wiederholt. Einen auffälligen Akzent setzt die Sockelzone mit kräftig aufgetragenem Fugenputz und einzelnen Strukturfeldern, die bossierte Quader nachahmen. Die Kellerfenster weisen kräftige Kunststeingewände mit historisierender Kehlung auf. Sozusagen als Pendant zum markanten Gebäudesockel ist der obere Wandabschluss mit einer auffälligen breiten Hohlkehle besetzt.
Zum Hauseingang gelangt man über eine einläufige steinerne Treppe, die in eine offene, von Arkadenbögen gebildete Loggia führt. Das rechteckige Türgewände aus Kunststein ist wie die Kellerfenster mit einer Kehlung ausgeschmückt. Auf dem sorgfältig gearbeiteten Türblatt mit Oberlicht ist die Inschrift "Gott zum Gruss" eingeschnitzt, das schmiedeiserne Fenstergitter mit Jugendstilornamentik zeigt die Initialen "RK" des Bauherrn Rudolf Kasper. Das Treppengeländer wie auch die schmiedeisernen Brüstungen der über dem Hauseingang liegenden Terrasse sind ebenso sorgfältig gearbeitet und mit Motiven des Jugendstils verziert.
Das Hausinnere erschliesst sich über einen kurzen Stichflur, um den hufeisenförmig die Räume angeordnet sind. Geradeaus gelangt man in die Küche, südseitig schliesst die Stube mit der Nebenstube an (heute zusammengelegt). Die nördliche Seite des Hauses nehmen ein Nebenraum zur Küche sowie ein Esszimmer ein. Im Gang führt eine gewundene Treppe ins Obergeschoss, welches die Schlafzimmer enthält.
An historischer Ausstattung haben sich Parkettböden, die zeittypisch geschweiften Türgerichte der Binnendurchgänge und ein eiserner Sparherd in der Küche erhalten. Ein seltenes Prunkstück bildet der historistische Stubenofen mit seitlich anschliessender Sitzkunst. Er ist aus grünen Reliefkacheln mit Neorenaissance-Motiven aufgesetzt und zeigt ein üppiges Kranzgesims mit Jugendstilelementen. Am grün eingefärbten Sockel ist Relieffeld mit Pflanzenornamentik ausgeschieden.
Das Haus ist eingebettet in eine parkartig gestaltete Umgebung mit Rasenflächen, Sträuchern, Spalierbäumen und teils hohem Baumbestand, welcher wohl noch aus der Erbauungszeit stammt.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0282-0285: Brandkataster Unterkulm 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0282-0285: Brandkataster Unterkulm 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131124
 

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