INV-UKU915B Giessereigebäude KWC-Areal, 1896 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-UKU915B
Signatur Archivplan:UKU915B
Titel:Giessereigebäude KWC-Areal
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Giessereigebäude (2016)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Unterkulm
Adresse:Hauptstrasse 57
Versicherungs-Nr.:128
Parzellen-Nr.:254
Koordinate E:2650962
Koordinate N:1240584
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2650962&y=1240584

Chronologie

Entstehungszeitraum:1896
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:UKU915A
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Fabrikgebäude, Manufakturgebäude

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2016

Dokumentation

Würdigung:Giessereigebäude mit mechanischen Werkstätten von 1896, welches in einer frühen Ausbauphase der Armaturenfabrik KWC entstand. Zusammen mit dem alten Mühlengebäude von 1851 (Bauinventarobjekt UKU915A) gehört die Giesserei zu den ältesten Gebäudeteilen des im Laufe der Zeit stark angewachsenen Industriekomplexes, weshalb ihr ein besonderer Zeugenwert zukommt. Im Hinblick auf die Realisierung eines neuen Wohn- und Gewerbequartiers wurden 2016 grosse Teile der Industrieanlage abgebrochen. Davon ausgenommen blieben lediglich die Mühle und die Giesserei, in der das KWC-Museum eingerichtet ist. Diese beiden Gebäude sollen als historische Reminiszenzen in die Neuüberbauung integriert werden.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Am Standort der "Unteren Mühle" wurde 1873 durch den Teufenthaler Musikdosenfabrikanten Adolf Karrer (1845-1895) eine mechanische Werkstätte gegründet [1]. Deren Keimzelle bildete das alte Mühlengebäude von 1851 (Bauinventarobjekt UKU915A), bereits 1874 folgte eine erste Erweiterung erfolgte nach Süden. Im Rahmen einer betrieblichen Umstellung zur Fabrikation von Armaturen wurde 1896 unmittelbar auf der anderen Strassenseite eine neue Giesserei mit mechanischen Werkstätten erbaut. Im Brandkatastereintrag wird dieser Neubau als "Giessereigebäude mit beidseitigem Flügelanbau, von Stein und Holz" vermerkt; zur Einrichtung gehörten ein Hochofen und zwei Schmelzöfen [2].
Nach der 1916 erfolgten Gründung der Kollektivfirma KWC (Karrer, Weber & Cie.) erlebte der Betrieb einen erheblichen Aufschwung, der sich in ausgedehnten Neubauten und Gebäudeerweiterungen niederschlug. Eine Luftaufnahme von 1974 zeigt das Fabrikareal der KWC mit dem alten Mühlengebäude und der Giesserei im Zentrum, umgeben noch von ausgedehnten Sheddachbauten und einem modernen Verwaltungsgebäude von 1969 (siehe Fotodokumentation).
In Zusammenhang mit der Betriebsverlagerung in einen Neubau östlich der Wyna soll ab 2017 auf dem alten KWC-Areal ein gemischtes Wohn- und Gewerbequartier entstehen. Von den bestehenden Gebäuden sollen lediglich das alte Mühlengebäude von 1851 sowie die zurzeit als Firmenmuseum genutzte ehemalige Giesserei von 1896 in die Neuüberbauung einbezogen werden.
Beschreibung:Die 1896 errichtete Giesserei steht nordöstlich des alten Mühlengebäudes auf der gegenüberliegenden Seite der alten Dorfstrasse (heutige Fabrikgasse). Der zweigeschossige Hauptbaukörper ist ganz aus Kalksandsteinen aufgemauert und bildet damit ein ausgesprochen frühes Beispiel für den erst kurz zuvor entwickelten Baustoff [3]. Er wendet sich giebelständig auf den Strassenraum; daran schlossen in der ursprünglichen Konstellation auf beiden Seiten eingeschossige traufständige Flügelbauten an, welche die mechanischen Werkstätten enthielten (vgl. historische Zeichnung in der Bilddokumentation). Schon kurze Zeit später wurden rückseitig Erweiterungen in Form von Sheddachbauten vorgenommen.
Der stirnseitige Hauptbau ist zweigeschossig mit Kalksandsteinen aufgemauert. Der Hauptbaukörper zeigt stirnseitig eine dreiachsige Gliederung mit grossflächigen, leicht stichbogig ausgeschnittenen Fenstern und einer zentral gesetzten Toreinfahrt (erneuert). Die Gebäudeecken treten lisenenartig vor, die beiden Geschosse sind durch eine bandartige Reliefstruktur im Steinverband optisch voneinander getrennt. Das Gebäude schliesst mit einem mittelsteilen, geraden Satteldach.Das Innere beherbergt seit einiger Zeit das Firmenmuseum der KWC.
Anmerkungen:[1] Zur Fabrikgeschichte vgl. Richner 2007/08, S. 216-221, 233; Siegrist 1957, S. 247-249.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0282-0285: Brandkataster Unterkulm 1850-1938.
[3] Zur Entwicklung des Kalksandsteins als Baustoff vgl. Schweizerische Bauzeitung 1899, S. 79-80 oder www.kalksandstein.ch
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Jean Jacques Siegrist, Die Gemeinde Unterkulm und das Kirchspiel Kulm, ein Beitrag zur Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Wynentals, Aarau 1957.
- Raoul Richner, Die Mühlen in Unterkulm, in: die Mühlen im Wynental und seiner Umgebung, Jahresschrift der Historischen Vereinigung Wynental 2007/2008.
- Schweizerische Bauzeitung, Bd. XXXIV Nr. 9, Sept. 1899.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0282-0285: Brandkataster Unterkulm 1850-1938.
- www.vamus.ch/industriekultur
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131133
 

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