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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 17th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2017 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Vermutlich aus dem 17. Jahrhundert stammendes ehemaliges Strohdachhaus, das nebst seiner Gesamtform und der inneren Raumordnung auch Teile der alten Ständerkonstruktion und des Hochstud-Dachgerüsts bewahrt hat. Das baugeschichtlich und typologisch interessante Gebäude steht für eine ältere Generation von strohgedeckten Ständerbauten in Bettwil. Der grossvolumige Baukörper nimmt eine exponierte Stellung südwestlich des zentralen Kirchenbezirks ein (mit Kirche, Pfarrhaus und Pfrundscheune als kantonalen Denkmalschutzobjekten) und ist somit für das Ortsbild von erheblicher Bedeutung.
Empfehlung: kommunaler Substanzschutz des Wohnteils sowie des originalen Ständergerüsts und der Hochstudkonstruktion am Ökonomieteil, mit entsprechenden Gestaltungsvorschriften Dorfzone. Im Falle grösserer baulicher Veränderungen sollte eine bauarchäologische Untersuchung mit dendrochronologischer Altersbestimmung vorgenommen werden. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Gebäude weist eine vielschichtige, bislang nicht in allen Teilen geklärte Baugeschichte auf. Im ansonsten erheblich veränderten Scheunenbereich sind noch Teile eines alten Ständergerüsts sichtbar, welche ebenso wie die mächtige rauchgeschwärzte Hochstud-Dachkonstruktion auf eine Entstehungszeit zumindest im 17. Jh. schliessen lassen. Auf der Michaeliskarte von 1840 ist das Gebäude bereits in den heutigen Abmessungen eingezeichnet. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird es als "2-stöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller, Scheune und Schweineställen, von Holz unter Strohdach", im Eigentum von Johann Moos, Wagner, aufgeführt [1]. 1880 erfolgte die Umdeckung von Stroh auf Ziegel, was möglicherweise mit dem Einbau des bestehenden, nicht rauchgeschwärzten Dachgerüsts mit stehenden Stuhljochen einherging. Im Laufe des 20. Jh. hat eine sukzessive Modernisierung der Wohnräume stattgefunden, und im Zuge betriebswirtschaftlicher Anpassungen wurden auch im Scheunenteil erhebliche bauliche Veränderungen vorgenommen. |
Beschreibung: | Der breitgelagerte Baukörper ist mit Firstrichtung West-Ost traufständig an die Hauptstrasse gestellt. Der nach Westen gerichtete Wohnteil verfügt über einen auffallend kräftigen Mauersockel, welcher zwei firstparallele Gewölbekeller und einen ebenfalls gewölbten, über eine stirnseitige Aussenzufahrt erschlossenen Mittelgang enthält. Der traufseitig mit einem traditionellen Schindelschirm und stirnseitig mit einer Eternitverschalung verkleidete Oberbau hat vermutlich noch die ursprüngliche Ständerkonstruktion bewahrt. Die Fensteröffnungen sind trauf- und stirnseitig in seitlich versetzten Achsen angeordnet. Eher unüblich führt der strassenseitige Hauseingang ebenerdig ins Innere, von wo man über Treppenläufe ins höher gelegene Wohngeschoss und auch in die Kellerräume gelangt. Der breitgelagerte Wohnteil weist einen bei älteren Bauernhäusern geläufigen dreiraumtiefen Grundriss mit mittiger Küche, strassenabgewandt nach Süden gerichteten Wohnräumen und in diesem Falle strassenseitigen Kammern auf. Hausinneres erheblich modernisiert. Das hohe Alter des Gebäudes kommt namentlich noch im Dachraum zum Ausdruck, wo sich Reste einer rauchgeschwärzten Hochstudkonstruktion mitsamt der gefächerten Rafenlage erhalten haben. Verstärkt wird die Originalkonstruktion durch ein jüngeres Dachgerüst mit stehenden Stuhljochen, welches wohl aus der Zeit der Ziegeleindeckung im 19. Jh. stammt. In noch grösserem Ausmass hat sich die ursprüngliche Dachkonstruktion im sonst stark veränderten Scheunentrakt erhalten. Beidseits des ehemaligen Tenns ragen hier zwei kräftige rauchgeschwärzte Firstständer bis unter den First; ergänzt werden sie durch einen dritten, etwas schmaler dimensionierten Firstständer im Bereich des Stalls. Es ist somit von einer ursprünglichen Konstruktion von mindestens drei oder gar vier Firstständern (Hochstüden) auszugehen. Wesentliche Teile hiervon, einschliesslich Firstpfette, Unterfirst, Sperrrafen und Windstreben, sind immer noch vorhanden. Im rückwärtigen Bereich der Scheune haben sich noch Teile der ursprünglichen hölzernen Wandkonstruktion, bestehend aus auffallend kräftigen Wandständern und Bundbalken, verblatteten Kopfhölzern und ausgreifenden, mehrfach gekerbten und ebenfalls verblatteten Bügen, erhalten. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0484-0487: Brandkataster Gemeinde Bettwil, 1850-1938. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0484-0487: Brandkataster Gemeinde Bettwil, 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar 1989, Bettwil VIII-7/6. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131605 |
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