|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1924 - 1925 |
Grundlage Datierung: | Literatur; Brandkataster |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | Wohnhaus "Effingerhort" (Bauinventarobjekt HOB902A) |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Spital, Sanatorium |
|
Dokumentation |
Würdigung: | Wohn- und Werkstattgebäude von 1924-25, das in einer ersten Erweiterungsetappe ergänzend zum 1914 erstellten Gründungsbau der "Trinkerheilanstalt Effingerhort" errichtet wurde. Der in neoklassizistischem Stil gehaltene Bau tritt als breit gelagerter, zweigeschossiger Riegel unter knappem Walmdach hinter dem hochragenden, giebelbetonten Heimatstilbau zurück. Mit seiner streng achsensymmetrischen Fassadengestaltung und dem eleganten talseitigen Dachaufbau mit ausgeschiedenem Giebelfeld bildet er ein spannungsvolles Gegenüber zum Hauptgebäude und im Zusammenspiel mit diesem ein wichtiges identitätsstiftendes Element innerhalb der inzwischen stark erweiterten und erneuerten Anlage. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Rehahaus "Effingerhort" auf dem Kernenberg geht auf die 1911 gegründete "Von-Effinger-Stiftung" der 1912 verstorbenen Julia von Effinger zurück [1]. Die Einrichtung der ehemaligen "Trinkerheilanstalt" entstand auf Anregung des Kantonalvereins vom Blauen Kreuz. Als Domizil stellte Julia von Effinger den zu diesem Zweck zurückgekauften Kernenberghof zur Verfügung, der früher schon zum Schloss Wildegg gehört hatte. Das Anwesen, dem auch verschiedene landwirtschaftliche Gebäude angehören, gruppiert sich um zwei grosse Wohnhäuser, von welchen das hier beschriebene in einer ersten Erweiterung 1924-25 in Ergänzung zum Hauptgebäude von 1914 (Bauinventarobjekt HOB902A) erstellt wurde [2]. Gemäss Brandkataster war in diesem Wohnhaus auch eine Werkstätte untergebracht. Ein vermutlich etwas später errichteter überdachter Gang bzw. Sitzplatz verbindet die beiden Bauten. Von 1996 bis 2007 erfolgten eine umfassende Sanierung und eine Erweiterung der Anlage durch diverse Neubauten. |
Beschreibung: | Das Gebäude, das einige Meter vom älteren Wohnhaus zurückversetzt am Hang steht, hebt sich von diesem durch eine völlig anders gestaltete Volumetrie und eine nüchterne neoklassizistische Architektursprache ab. Der langgezogene, unter einem geknickten Walmdach geborgene Baukörper wird südseitig von einem dreiachsigen Dachaufbau dominiert, der mit einem geraden, nur schwach geneigten Giebel abschliesst und im ausgeschiedenen Giebelfeld eine Lünette besitzt. Nach Westen, Norden und Osten sind mittig kleine, abgewalmte Gauben ausgebildet. Der Baukörper gliedert sich in ein bergseitig leicht eingetieftes Erdgeschoss und ein Obergeschoss. Die verputzten Fassaden sind mit drei mal sieben Achsen streng axialsymmetrisch gegliedert. Auf der ins Tal blickenden Vorderfront öffnet sich die Mittelachse mit einem stilistisch an das Hauptgebäude von 1914 anknüpfenden, mit bossierten Hausteinen eingefassten Rundbogenportal. Das noch ursprüngliche, mit kräftig profilierten Füllungen und einem halbrunden, radial sprossierten Oberlicht versehene Türblatt ist nach innen versetzt, so dass die aus Steinen gefügte Leibung einen windfangartigen Schutz bietet. Auf der hinteren Längsseite befindet sich analog dazu ein zentral angelegter Hintereingang. Variierend zur Vorderseite sind hier die mittleren fünf Fensterachsen etwas enger gesetzt. Zwei weitere Eingänge sind an der zum Innenhof gerichteten Schmalseite zu finden. Im Unterschied zum rundbogigen Vordereingang sind die Fenstergewände aus Kunststein gefertigt, wobei die besonders schmalen Einfassungen am Erdgeschoss bereits moderne Züge zeigen. Nach Süden schliesst an die Ostfassade unter Pultdach ein zum Innenhof hin offener Verbindungsgang zum Gründungsbau an, der möglicherweise als wettergeschützter Sitzplatz vorgesehen war.
Aktennotiz Innenbesichtigung vom 17. Aug. 2017 (PR): Das Gebäude wird zurzeit einer umfassenden Innensanierung mitsamt Lifteinbau unterzogen. Das Hausinnere befindet sich im Rohbauzustand. Somit kann der Schutzumfang des Hauses auf die Fassaden in der Substanz und die Dachfläche begrenzt werden. |
Anmerkungen: | [1] Julia von Effinger, die letzte ihres Geschlechts, bewohnte bis zu ihrem Tod das sog. Landhaus auf der Südseite des zeitweise vermieteten Schlosses Wildegg, das sie der Schweizerischen Eidgenossenschaft zuhanden des Landesmuseums überschrieb, vgl. Boner 1961, S. 15; Stüssi-Lauterburg 2011, S. 11-21. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0407: Brandkataster Gemeinde Holderbank 1899-1938. |
Literatur: | - Georg Boner, Holderbank. Aus dem Werden und Wachsen der Gemeinde, Holderbank 1961, S. 15. - Jürg Stüssi-Lauterburg, Menschen der Freiheit zurückgeben. Hundert Jahre Von Effinger Stiftung, in: Kampf gegen die Sucht. 100 Jahre Von Effinger Stiftung, Lenzburg 2011, S. 11-37, S. 26-27 (Abb.) (S. 11-28 zur Gründung und zum Betrieb bis 1924). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0407: Brandkataster Gemeinde Holderbank 1899 |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131645 |
|
Social Media |
Share | |
|