INV-HOB903 Schulhaus, 1868 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HOB903
Signatur Archivplan:HOB903
Titel:Schulhaus
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Holderbank (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Talstrasse 3
Versicherungs-Nr.:26
Parzellen-Nr.:121
Koordinate E:2654961
Koordinate N:1253501
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654961&y=1253501

Chronologie

Entstehungszeitraum:1868
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Turnhalle mit Theatersaal (Bauinventarobjekt HOB904)
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Autorschaft:Architekt Robert Moser, Baden
Würdigung:Spätklassizistisches Schulhaus von 1868, dem Pläne des renommierten Badener Architekten Robert Moser zugrunde liegen. Der sich seit einem Umbau von 1912-13 in purifizierter Form präsentierende Mauerbau zeigt zeittypische, streng achsensymmetrisch gegliederte Fassaden mit hohen, von Muschelkalkgewänden eingefassten Rechteckfenstern.
Im Innern haben sich aus der Bauzeit das Treppenhaus, die gusseisernen Stützen im unteren Schulzimmer und der Archivraum samt verzierter Eisentür erhalten.
Der oberhalb der Hauptstrasse über einem ebenerdig zugänglichen Keller mit zwei Geschossen und einem markantem Kreuzgiebel hochragende Bau bildet mit der nördlich anschliessenden Turnhalle von 1924 eine strassenraumprägende Baugruppe. Als erstem Schulhaus, das von Grund auf als solches geplant wurde, kommt dem Gebäude eine erhebliche lokalgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bis zum Umbau der alten Trotte zu einem ersten Schulhaus 1826-27 erfolgte der Unterricht in einem Strohdachhaus, das an der Stelle der heutigen Turnhalle stand. 1864 drängte die Regierung die Gemeinde aufgrund des mangelhaften baulichen Zustands zu einem Neubau.
Das vom Badener Architekten Robert Moser projektierte Schulhaus wurde 1868 für 14'284 Franken neben dem Strohhaus errichtet [1]. Die untereinander nicht ganz kohärenten Planzeichnungen (vgl. Querschnitt und Grundriss Kellergeschoss) sowie die bestehende Bausubstanz lassen vermuten, dass in der Ausführung teilweise vom Projektentwurf abgewichen wurde (vgl. Dachkonstruktion im Querschnitt und bestehende Pfetten). Das ursprüngliche Raumprogramm umfasste ein grosses Schulzimmer und einen Archivraum im Erdgeschoss sowie drei kleinere Räume im Obergeschoss. Im Keller waren eine Wachtstube (später Kohlenlager), eine Arrestzelle (später Heizraum) und ein Spritzenraum untergebracht (vgl. Planzeichnungen in der Bilddokumentation). Rückwärtig öffnete sich das Treppenhaus auf einen hölzernen Abortturm. Dieser wurde 1912 durch einen gemauerten Anbau ersetzt. Im selben Zeitraum erfolgte die Schaffung weiterer Schulräume für die nun von der Unterschule getrennte Oberschule und die Arbeitsschule. In diesem Zusammenhang wurde im Obergeschoss die räumliche Aufteilung verändert und das Dachgeschoss mit einem Quergiebel zur Strasse hin erweitert. Neue Fenster in den Giebelfeldern sorgten fortan für eine bessere Belichtung [2]. Wohl im Zuge dieser Anpassungen erfuhren auch die Fassaden eine Umgestaltung, indem der historistische, als nicht mehr zeitgemäss empfundene Bauschmuck entfernt wurde.
Zwischen dem Schulhaus und der 1924 fertiggestellten Mehrzweckhalle (Bauinventarobjekt HOB904) entstand in den 1960er Jahren ein Verbindungstrakt, in den die Gemeindeverwaltung einzog.
Beschreibung:Das traufständige, seit einem Umbau um 1912-13 mit einem breiten Kreuzfirst zur Strasse gerichtete Schulhaus bildet im Zusammenspiel mit der nördlich anschliessenden Turnhalle (Bauinventarobjekt HOB904) eine weitgehend intakte und prominent in Erscheinung tretende Baugruppe. Über einem strassenseitig frei stehenden Keller zweigeschossig aufragend, präsentiert sich der Mauerbau seit der Umgestaltung im frühen 20. Jh. in purifizierter Form, welche die streng axiale, spätklassizistische Fassadengliederung betont. Einziges Gliederungselement der Fassaden sind die von gefalzten Muschelkalkgewänden mit Blockgesims eingefassten Rechteckfenster, die in längsseitig fünf und stirnseitig drei gleichmässig verteilten Achsen angeordnet sind (in den Giebelfeldern 1912-13 durch neue Fenster mit abweichenden Formaten ersetzt). Nur das Kellergeschoss ist durch ein schlichtes Gurtgesims vom Oberbau abgesetzt. Es bewahrt zur Strasse hin noch die ursprünglichen Fenster und Eingänge mit Segmentbogenabschluss. Das mittlere Tor führte ins ehemalige Spritzenmagazin der Feuerwehr, das durch das nördlich anschliessende Fenster belichtet wird. Der südliche Eingang und das daneben liegende Fenster gehörten zur einstigen Wachtstube, an die rückwärtig eine Arrestzelle anschloss. Der nördliche Eingang öffnet auf einen Gang zum Treppenhaus.
Der Baukörper trägt ein gerades Satteldach, das als Pfetten-Rafenkonstruktion mit Kniestock auf liegendem Stuhl ausgebildet ist. Die beschnitzten Pfettenköpfe bilden beim ansonsten nüchternen Gebäude den einzigen Bauschmuck.
Das Innere bewahrt noch das hölzerne Treppenhaus mit gedrechseltem Staktetengeländer und im unteren Schulzimmer das gusseiserne Stützenpaar. Daneben hat sich der aus Gründen der Feuersicherheit allseitig ummauerte und mit einem Ziegelboden ausgelegte Archivraum samt Eisentür mit gusseisernen Appliken erhalten (gemäss Kurzinventar 1996).
Anmerkungen:[1] Vgl. Kopien der Planzeichnungen von Robert Moser, Baugesuchsarchiv Holderbank. – Boner 1961, S. 14.
[2] Boner 1961, S. 14.
Literatur:- Georg Boner, Holderbank. Aus dem Werden und Wachsen der Gemeinde, Holderbank 1961, S. 13-14.
Quellen:- Kopien der signierten Planzeichnungen von Robert Moser, Baugesuchsarchiv Gemeinde Holderbank.
- Baupläne von 1912, Baugesuchsarchiv Gemeinde Holderbank.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=37110
 

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