INV-BIW919 Säumärt 43, 1805 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-BIW919
Signatur Archivplan:BIW919
Titel:Säumärt 43
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2016)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Birrwil
Adresse:Säumärt 43
Versicherungs-Nr.:83
Parzellen-Nr.:800
Koordinate E:2657034
Koordinate N:1238138
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2657034&y=1238138

Chronologie

Entstehungszeitraum:1805
Grundlage Datierung:Inschrift (Dachziegel, Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2017

Dokumentation

Inschriften:"JA H 1805" (Ziegel)
"18 HR 06" (Hauseingang)
Würdigung:1805/06 errichtetes Bauernhaus, das als spätbarocker Mauerbau mit Ziegeldach eine jüngere Hausgeneration in der Nachfolge der strohgedeckten Holzhäuser repräsentiert. Das vermutlich durch den damaligen Gemeindeammann Jakob Härri errichtete Gebäude steht oberhalb des Dorfplatzes und ist Teil einer locker angeordneten Strassenbebauung am Berg, welcher eine wichtige siedlungsgeschichtliche und ortsbauliche Bedeutung zukommt. Nebst dem intakten äusseren Erscheinungsbild hat der sanft renovierte Wohnteil auch wesentliche Teile der historischen Ausstattung bewahrt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Inschriften an einem alten Biberschwanzziegel ("JA H 1805") sowie am Sturz des nördlichen Hauseingangs ("18 HR 06") verweisen auf das Baujahr des Hauses um 1805/06 und lassen Jakob Härri als Bauherrn vermuten. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1829 wird das Gebäude als "Wohnhaus mit Bescheuerung von Holz und Holz, mit gewölbtem Keller und Ziegeldach" aufgeführt"; als Eigentümer aufgeführt wird Jakob Härri, Ammann [1]. Der spätbarocke Mauerbau war vermutlich einer der ersten ziegelgedeckten Profanbauten im damals noch von strohgedeckten Holzhäusern geprägten Birrwil. Zur Liegenschaft gehörte ein als "Speicher mit Stallung, von Holz und Stein" bezeichnetes Nebengebäude, bei dem es sich wohl um den nach Süden an das Hauptgebäude anschliessenden Ökonomiebau handelt.
Lange Zeit blieb das Anwesen in den Händen der Familie Härri, bis es 1931 an Walter Leutwiler ("Madler" genannt) überging. 1974 wurde es durch die heutigen Eigentümer erworben, welche das Haus einer sanften unterzogen und den südlichen Ökonomieanbau zu Wohnraum umbauten [2].
Beschreibung:Der unter dem geknickten Teilwalmdach etwas gedrungen wirkende Baukörper ist mit Firstrichtung Ost-West harmonisch ins ansteigende Gelände eingebettet. Der rundum massiv gemauerte Wohnteil orientiert sich mit der Stirnfront hangabwärts zur Strasse und zum alten Dorfkern hin, während die strassenabgewandt nach Süden gerichtete Stubenfront eher als "Hausrückseite" wahrgenommen wird. Beide Fassaden sind zweigeschossig ausgebildet und mit zwei bzw. drei Fensterachsen regelmässig besetzt. Demgegenüber tritt die nördliche Traufseite im ansteigenden Gelände lediglich eingeschossig in Erscheinung und ist eher spärlich mit nur zwei Lichtöffnungen versehen (wovon eine vor der Küche nachträglich verändert). Die stichbogig ausgebildeten Fenstergewände sind stirnseitig auf beiden Geschossen und traufseitig im Erdgeschoss sorgfältig aus Muschelkalk gehauen, wogegen die Öffnungen im Obergeschoss der südlichen Stubenseite in Holz gefasst sind und Rechteckform aufweisen. Mehrheitlich haben die Fenster noch die alte Verglasung mit Holzsprossen mitsamt den Vorfenstern bewahrt.
Der Grundriss des Hauses zeigt ein in der Region namentlich auch bei ehemaligen Strohdachhäusern verbreitetes Muster mit rückwärtig aus der Fassadenflucht der Scheune leicht vortretendem Wohnteil [3]. Im Winkel der Auskragung befindet sich der nördliche Haupteingang. Dieser zeigt am Sturz des hölzernen Rechteckgewändes die Bauherreninschrift "18 HR 06" (HR vermutlich für Härri). Ein längs dem Tenn geführter schmaler Korridor verbindet die beiden traufseitigen Eingänge. Vom Gang aus betritt man in die südseitig gelegenen Wohnräume Stube und Nebenstube (heute zusammengelegt) sowie den nordseitigen Bereich mit Küche und anschliessender Kammer. In den Wohnräumen wie auch in den Schlafkammern des Obergeschosses haben sich wesentliche Teile der historischen Ausstattung in Form von sorgfältig gearbeitetem Wandtäfer aus stehenden Brettern, Balkendecken mit eingeschobenem Bretterboden sowie Brettertüren mit aufgedoppeltem Rahmenwerk erhalten. Zwischen Stube und Küche besteht noch die alte Feuermauer mit eingelassenen grünen Kacheln und hellen Frieskacheln mit aufgemalten Landschaftsmotiven, welche wohl vom abgegangenen Kachelofen stammen. Die Küche bewahrt noch Teile der alten Kochstelle mit gekachelter Feuerwand und steinernem Herd. Unter dem Wohnteil erstreckt sich ein stattlicher tonnengewölbter Keller, der intern vom Gang aus sowie über einen Aussenzugang erschlossen ist.
Westlich an den Wohnteil schliesst im leicht ansteigenden Gelände der Scheunentrakt mit Tenn und Stall an. Seitliche Anbauten, in Zweckbauweise aus Stein und Holz errichtet, verleihen der Anlage einen lauschigen, hofartigen Charakter. Das südseitig im rechten Winkel anschliessende ehemalige Speicher- und Trottengebäude enthält seit dem Umbau von 1974 eine modern eingerichtete Wohnung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, BA.05/0068, CA.0001/0225-0227: Brandkataster Gemeinde Birrwil, 1829-1938.
[2] Mündliche Auskunft Eigentümerin (2016).
[3] Vgl. unterm anderem Bauernhaus Saumärt 18 in Birrwil (Bauinventarobjekt BIW912); Bauernhaus Aegertenstrasse 71 in Zetzwil (Bauinventarobjekt ZEZ906); Bauernhaus Haldenstrasse 119 in Gontenschwil (Bauinventarobjekt GON912).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05/0068, CA.0001/0225-0227: Brandkataster Gemeinde Birrwil, 1829-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131699
 

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