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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1862 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2017 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Stattliches, biedermeierlich geprägtes Bauernhaus, das 1862 möglicherweise unter Einbezug von Teilen eines strohgedeckten Vorgängerbaus errichtet wurde. Das äusserlich intakte Gebäude bezeugt eine jüngere Hausgeneration in der Nachfolge der strohgedeckten Holzhäuser. Mit seiner gepflegten Umgebung samt Bauerngarten ist es prägender Bestandteil einer locker angeordneten Strassenbebauung oberhalb des alten Dorfkerns, wodurch ihm eine erhebliche siedlungsgeschichtliche und ortsbauliche Bedeutung zukommt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Am gleichen Standort wird im ersten Brandkatastereintrag von 1829 bereits ein Gebäude als "Wohnhaus mit Bescheuerung, von Holz und Stein, mit gewölbtem Keller und Strohdach" aufgeführt, ebenso ist auf der Michaeliskarte von 1840 ein Baukörper in denselben Ausmassen eingezeichnet [1]. Als Eigentümer der Liegenschaft sind 1829 Jakob Räber und Jakob Härri nachgewiesen. Längere Zeit blieb das Gebäude in den Händen der Familie Härri, ehe es 1878 an die Zigarrenfabrikanten Samuel und Gottlieb Stadler überging. Mit Eintrag 1862 fand ein grösserer Umbau bzw. eine Erneuerung statt, bei der das vormals strohgedeckte Haus ein Ziegeldach erhielt und der Versicherungswert von 1350 Fr. auf 3100 Fr. mehr als verdoppelt wurde. Auch aufgrund der äusseren Formensprache ist davon auszugehen, dass das Haus damals weitgehend neu gebaut wurde, möglicherweise unter Einbezug von älteren Bauteilen. Für weitergehende Abklärungen der Baugeschichte müsste eine ausführliche Innenbegehung durchgeführt werden. |
Beschreibung: | Der längliche Baukörper ist mit Firstrichtung Ost-West giebelständig an die ansteigende Strasse gestellt. Er setzt sich hälftig aus einem östlichen Wohnteil mit etwas höherer Firstlinie und einem westlich anschliessenden, etwas niedrigerem Scheunentrakt mit Tenn, Stall und Futtergang zusammen (Mittertennhaus). Der zweigeschossige Wohnteil tritt als heller Putzbau unter mittelsteilem, geradem Satteldach in Erscheinung, welches mit doppelt verlegten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Die nach Süden gerichtete Stubenfront zeigt mit sieben Achsen holzgerahmter Rechteckfenster eine streng symmetrische Gliederung. In die innerste, tennseitige Achse eingebunden ist der Hauseingang, welcher ein vierfeldriges Biedermeier-Türblatt bewahrt. Die Hausrückseite wie auch die östliche Stirnseite zeigen ebenfalls eine axialsymmetrische Gliederung. Im Innern ist von einer vierteiligen Raumanordnung mit quer zum First verlaufendem Korridor auszugehen. Westlich an den Wohnteil schliesst unter leicht niedrigerem First der Scheunentrakt an, welcher im Gegensatz zu jenem eine Einfachdeckung mit Biberschwanzziegeln aufweist. Die massive strassenseitige Stirnmauer könnte noch vom strohgedeckten Vorgängerbau stammen. Das grossflächige Tenntor mit stehenden Brettern und aufgedoppeltem Rahmenwerk ist ebenso wie die gesamte rückwärtige Front mit Mauerwerk und holzgerahmten Öffnungen der Erneuerungsphase von 1862 zuzuordnen. Wohl aus dem frühen 20. Jh. stammt die sorgfältig gestaltete südseitige Stallfront mit braunem Backsteinmauerwerk, liegenden Stallfenstern mit Stichbogenformen sowie einem für ein Ökonomiegebäude stattlichen Eingang mit kräftigem stichbogigem Kunststeingewände und rautenförmig aufgedoppeltem Türblatt. Im Zusammenspiel mit der streng axial gegliederten Schaufassade des Wohnteils trägt die südliche Scheunenfassade mit der ebenfalls prägenden Vorbühne wesentlich zum harmonischen Erscheinungsbild des Hauses bei. Die südseitige Gesamtsituation wird wesentlich aufgewertet durch einen gepflegten Bauerngarten, der mit kreuzförmigem Wegnetz, Rondell und Beetumfassungen aus Buchsbaum einem barocken Ziergarten nachempfunden ist. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, BA.05/0068, CA.0001/0225-0227: Brandkataster Gemeinde Birrwil, 1829-1938. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, BA.05/0068, CA.0001/0225-0227: Brandkataster Gemeinde Birrwil, 1829-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131700 |
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