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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 7/3/2017 |
Kantonaler Schutzumfang: | integral |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | to approx. 1805 |
Grundlage Datierung: | Schlussstein Türgewände und Beyli 1904/05, S. 68; für Kantonsrat Anton Isler erbaut, er war im 19. Jh. Seckelmeister von Wohlen. |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus mit Gewerbelokal |
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Dokumentation |
Inschriften: | Den Schlussstein der Türe schmücken die Initialen "AI" des Bauherrn Anton Isler und die Jahrzahl 1805, die sich wohl auf den Abschluss der Bauarbeiten bezieht. |
Würdigung: | Das Wohnhaus mit Wirtsstube im Obergeschoss ist ein markant an der stark ansteigenden Steingasse situierter Bau. Als wohlproportionierter, stattlicher Mauerbau ist das 1805 vollendete "Seckelmeisterhaus" mit seinem grossen Anteil an historischen Ausstattungselementen Zeugnis einer historischen und baukünstlerischen Situation. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das stattliche Wohnhaus Nr. 455 an der Steingasse 47 in Wohlen wurde 1803/05 für den Kantonsrat Anton Isler, den nachmaligen Hirschenwirt zu Mellingen erbaut. Isler bekleidete zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Amt des Seckelmeisters von Wohlen, weshalb das Gebäude auch als "des Seckelmeisters Haus" bezeichnet wurde. In der Stube des 1. OG war einst eine Gaststube untergebracht. Das Brandkataster verzeichnet 1810 eine Scheune, 1829 einen Schopf und 1876 ein Waschhaus. 1877 ging die Liegenschaft an die Familie Lüthy über, die damals eine Wagnerwerkstatt betrieb und deren Nachkommen bis ins letzte Viertel des 20. Jahrhunderts als die letzten unmotorisierten Bauern in Wohlen das Haus bewohnten und bewirtschafteten. Das als Doppelwohnhaus konzipierte Gebäude auf rechteckigem Grundriss unter leicht geknicktem Giebeldach ist mit seiner biedermeierlich repräsentativen Traufseite auf die Weggabelung Steingasse / Wagenrainstrasse ausgerichtet. Im Zusammenspiel mit seiner Lage parallel zum Hang nimmt das Haus über einem hohen, talseitig freistehenden Sockel, über dem es zweigeschossig aufragt, ortsbaulich eine dominante Position ein. |
Beschreibung: | Die talseitige Traufseite zählt fünf Achsen stichbogiger Fenster, die Schmalseiten besitzen je deren zwei. Die stichbogigen Fenstergerichte sind aus Eichenholz gefertigt und mit einem Ladenfalz versehen. Die Mittelachse der Schauseite akzentuiert das ebenerdig zugängliche Kellerportal mit seinem aufwendig behauenen Muschelkalkgewände. Die reich profilierte, geohrte Türrahmung beschliesst ein Segmentbogen. Breitrechteckige, stichbogige Kellerlichter in Muschelkalk belichten die zwei quer zur Firstrichtung angeordneten Gewölbekeller. Die hangseitige Traufseite folgt bezüglich der Anordnung der Fenster nicht einem repräsentativen Achsensystem, sondern den Erfordernissen des Grundrisses. Die innere Struktur zeigt die Konzeption als Doppelwohnhaus. Die beiden, von Aussen zugänglichen Gewölbekeller, sind z. T. in den Fels geschlagen. Darüber folgt ein Wohngeschoss, das hangseitig als Erdgeschoss und talseitig als 1. Obergeschoss bzw. Hochparterre in Erscheinung tritt. Die Erschliessung ist auf der Hangseite zentral angeordnet. Bei beiden Wohnungen sind die Küchen hangseitig und die Stuben talseitig, Richtung Südwesten, orientiert. Im folgenden Obergeschoss diente die talseitige Raumfront ursprünglich wohl als Wirtsstube. Hier sind zwei Zimmer durch eine hochklappbare Wand verbunden, wie sie in Eigengewächswirtschaften häufig anzutreffen ist. Naturbelassenes Wand- und Deckentäfer, ein schmaler Einbaukasten und eine blaue Sitzkunst vervollständigen die Ausstattung der einstigen Wirtsstube. Hangseitig sind neben dem Erschliessungskern zwei Räume situiert. Das bislang nicht ausgebaute Dach zeigt sich als liegende Stuhlkonstruktion, eingedeckt ist das Dach mit Biberschwanzziegeln. Das Gebäudeinnere zeichnet sich dadurch aus, dass sich zahlreiche historische Oberflächen und Ausstattungselemente erhalten haben. Neben den schlichten Biedermeier-Vertäferungen und originalen Türen mit gestemmten Füllungen sind noch alte Kreuzsprossenfenster erhalten. Ein hellblauer Kastenofen mit weissem Fries entstammt vermutlich der 2. Hälfte des 19. Jh. (Sockelplatte mit Jahrzahl 1818 vom Vorgängerofen), während der aus reliefierten, zartgrünen Kacheln aufgesetzte Ofen in der Wohnstube aus der Zeit um 1910/15 datiert. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar Bauernhausforschung Aargau; - Kurzinventar (Kantonale Denkmalpflege Aargau 1991-2002).- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131807 |
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