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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2017 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Kompaktes, gut erhaltenes Kleinbauernhaus, das aufgrund seiner äusseren Erscheinung mit dem steil aufragenden, ehemals strohgedeckten Satteldach wohl ins 18. Jahrhundert zu datieren ist. Ähnlich wie beim „Märkihaus“ (Bauinventarobjekt RIN902) oder auch beim Haus Dorfsteig 2-8 (Bauinventarobjekt RIN905) könnte es sich um eine seltene, am Jurasüdfuss aber stärker verbreitete Sonderform eines gemauerten Juragiebelhauses mit ehemaliger Strohbedachung handeln; als kleindimensioniertes Bauernhaus repräsentiert es indessen eine andere sozialgeschichtliche Zugehörigkeit als die beiden deutlich stattlicheren Vergleichsbeispiele. Von besonderem Zeugenwert ist auch der kleine Ökonomietrakt, welcher im Gegensatz zum rundum gemauerten Wohnteil traufseitig in Holzbauweise aufgeführt ist und als Rarität am Stall die originale Bohlenwand bewahrt hat. Mit seiner prominenten Lage an der Dorfstrasse, unweit des „Märkihauses“, kommt dem Gebäude auch eine erhebliche Bedeutung für das Ortsbild zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Im ersten Brandkataster von 1809 ist das Gebäude bereits als „zweistökiges steinernes mit Stroh gedecktes Haus“ verzeichnet [1]. Es ist wohl davon auszugehen, dass es sich bei der heutigen Konstellation eines Mauerbaus mit steilem, ehemals strohgedecktem Giebeldach um die ursprünglichen Verhältnisse vermutlich aus dem 18. Jh. handelt, eine seltene, gerade am Jürasudfuss in einigen Beispielen dokumentierte bautypologische Sonderform [2].Genauere Erkenntnisse zur Baugeschichte müssten über eine Bauuntersuchung im Innern erfolgen. Gemäss Brandkataster gehörte die Liegenschaft 1809 Hans Heinrich Obrist und ab 1829 Jakob Obrist, Bannwart. „Wegen bedeutender Renovation und Erweiterung der Bescheuerung“ trug man 1839 eine grössere Wertsteigerung ein. 1897 erfolgte die Umdeckung von Stroh auf Ziegelbelag. |
Beschreibung: | Das Kleinbauernhaus steht unweit des „Märkihauses“ (Bauinventarobjekt RIN902) im alten Dorfkern von Riniken. Der längliche Baukörper erhebt sich in ist in traufständiger Ausrichtung zur Strasse und wird von einem steilen, ehemals strohgedeckten Satteldach abgeschlossen, das vor dem Ökonomietrakt zu einem weiten Vorschermen herabgezogen ist. Ob die Verbindung des Strohdachs mit einem Steinbau hier ursprünglich ist – was angesichts der Vergleichsbeispiele vor Ort möglich scheint – oder durch die nachträgliche Ummauerung eines ursprünglich rein hölzernen Ständerbaus entstand, müsste eine Bauuntersuchung des konstruktiven Gerüsts im Inneren zeigen. Der schmale, massiv gemauerte Wohnteil weist traufseitig lediglich zwei Fensterachsen auf, wobei die stallseitige vom ebenerdigen Hauseingang eingenommen wird. Die Giebelseite ist mit drei unregelmässig verteilten Achsen besetzt und rückwärtig unter einem Schleppdach erweitert. Wie der Hauseingang weisen auch die rechteckigen Einzelfenster vorwiegend Gewände aus Muschelkalk auf; nur die Obergeschossfenster des Hinterhauses besitzen schlichtere hölzerne Einfassungen. Jüngeren Datums sind die Fensteröffnungen im Giebelfeld. Ostseitig schliesst an den schmalen gemauerten Wohnteil ein in Mischbauweise aus Stein und Holz erstellter Ökonomietrakt in der Nutzungsabfolge Stall-Tenn an (Mitterstallhaus). Die Giebelmauer ist hier ebenfalls aus massivem Mauerwerk erstellt, während aber die Traufseiten in Holzbauweise aufgeführt sind. Besondere Aufmerksamkeit verdient der original erhaltene Stallbereich mit Schwelle, Ständerwerk und liegenden Bohlenfüllungen. Die vertikale Bretterschalung der Heubühnenwand zeigt an den Lüftungsschlitzen die um 1900 beliebte Laubsägeornamentik. Etwas älter ist das Tenntor samt Mannstür. Hausinneres nicht gesehen. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau: ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Riniken, 1809-1849; CA.0001/0175-0177, Brandkataster Gemeinde Riniken, 1850-1937. [2] Vgl. zum Bautypus Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 331-345. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau: ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Riniken, 1809-1849; CA.0001/0175-0177, Brandkataster Gemeinde Riniken, 1850-1937. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Riniken, o.Nr. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131949 |
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