INV-RIN908 Oberdorfstrasse 15, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RIN908
Signatur Archivplan:RIN908
Titel:Oberdorfstrasse 15
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2015)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Riniken
Adresse:Oberdorfstrasse 15
Versicherungs-Nr.:18
Parzellen-Nr.:138
Koordinate E:2656509
Koordinate N:1260619
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656509&y=1260619

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2017

Dokumentation

Würdigung:In der Zeit um 1800 entstandener bäuerlicher Vielzweckbau, der zusammen mit seinem analog gestalteten Nachbarhaus eine geschlossene Häuserzeile im Dorfkern von Riniken bildet. Mit dem streng regelmässig befensterten Wohnteil, dem grossen Segmentbogen des Tenntors und dem traufständig zur Strasse gerichteten, durchlaufenden Satteldach entspricht das Gebäude dem Typus des gemauerten biedermeierlichen Juragiebelhauses. Es hat sich in der äusserlichen Erscheinung weitgehend intakt erhalten. Als Kernstück der bäuerlich geprägten Strassenbebauung bildet das Haus zusammen mit seinem Nachbarn (Bauinventarobjekt RIN902) eines der wertvollsten Elemente im Ortsbild von Riniken.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der bäuerliche Vielzweckbau dürfte aufgrund der baulichen wie auch eigentumsrechtlichen Verbindung mit dem typenähnlichen Nachbarhaus von 1794 in einem ähnlichen Zeitraum entstanden sein; nach den streng regelmässig gesetzten Fensterachsen des Wohnteils ist er allenfalls um wenige Jahre später in die Zeit kurz nach 1800 einzuschätzen. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1829 sind die beiden Gebäude gemeinsam beschrieben. Eigentümer der hier beschriebenen Liegenschaft waren je hälftig Johannes Ackermann, „jünger“, und Johann Jakob Ackermann, Küfer; das Doppelhaus als Ganzes war laut Brandkataster „2 Stok hoch, mit doppeltem Scheuerwerk und angebautem Schopf , von Stein, mit Ziegeldach, nebst 2 gewölbten Kellern“ [1]. Seither verblieb das Gebäude im Eigentum derselben Familie, der abgesehen von einem kurzen Unterbruch auch die Eigentümer des Nachbarhauses angehörten.
Beschreibung:Zusammen mit dem typologisch entsprechenden Nachbarhaus Oberdorfstrasse 15 (Bauinventarobjekt RIN908) bildet der bäuerliche Vielzweckbau eine markante, traufständig zur Oberdorfstrasse gerichtete Zeile, die weiter südwestlich vom etwas jüngeren, weniger gut erhaltenen Haus Oberdorfstrasse 9/11 fortgesetzt wird und zu den markantesten Elementen im Ortsbild von Riniken gehört. Der zweigeschossige verputzte Mauerbau ist nach dem regional verbreiteten Schema des Mitterstallhauses in einen westwärts gerichteten Wohnteil und eine in der Nutzungsabfolge Stall-Tenn eingerichtete Ökonomie gegliedert, die ostseitig an den Wohnteil des Nachbarhauses stösst. Mit dem durch Fensterachsen streng gegliederten Wohnteil und der grossen Bogenöffnung des Tenntors zeigt das Gebäude charakteristische Merkmale des traufbetonten, gemauerten Juragiebelhauses, wie es auch im angrenzenden Fricktal verbreitet ist. Es liegt unter einem durchgehenden, geknickten Satteldach, das vor dem Ökonomieteil zu einem weiten Vorschermen herabgezogen und heute mit Falzziegeln eingedeckt ist.
Die Vorderfront des Wohnteils zeigt eine Einzelbefensterung in rechteckigen Muschelkalkgewänden, wobei die vier Fensterachsen hier im Unterschied zum Nachbarhaus in etwas moderneren Formen streng regelmässig verteilt sind. Alle Fenster besitzen hölzerne Jalousieläden. Der Hauseingang nimmt, analog zum Nachbarhaus, in ungewöhnlicher Anordnung die äussere Achse neben der freiliegenden Stirnseite ein. Das grosse Tenntor wird von einem weit gespannten, annähernd halbrunden Segmentbogen aus Muschelkalk mit Kämpfern und Schlussstein überspannt. Die Stallfront wurde im Lauf des 20. Jh. erneuert. Die Heubühnenwand ist mit schartenartigen Lüftungsöffnungen besetzt. An der Stirnseite führt ein Treppenaufgang in eine hölzerne Obergeschosslaube, die unter einem Fusswalm des Hauptdachs liegt und von der aus der Zugang zur Obergeschosswohnung erfolgt. Der Walm wird strassenseitig von zwei zierbeschnitzten Bügen gestützt; die Verbretterung der Laube wurde in jüngerer Zeit erneuert. Strassenseitig sitzt im Hauptdach eine grosse Walmdachlukarne aus jüngerer Zeit. An der Rückseite besitzt das Tenntor ein analog geformtes, aber deutlich kleineres Pendant.
Das Erdgeschoss ist über einen durchlaufenden Quergang entlang der Giebelwand erschlossen und nach gängiger Viererteilung in Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie Küche und Kammern im Hinterhaus gegliedert. Im Gang ist in die mächtige Giebelwand ein Wandschrank mit noch spätbarock geprägten Füllungstüren eingelassen. Die Stube besitzt eine einfache gestemmte Täferdecke. Der grüne Kachelofen stammt aus der zweiten Hälfte des 20. Jh. Die Obergeschosswohnung ist von der Stirnseite her über einen firstparallelen Längsgang erschlossen, von dem eine Treppe in das teilweise ausgebaute Dachgeschoss führt (Obergeschosswohnung nicht gesehen). Der Gewölbekeller ist rückwärtig über einen Aussenabgang zugänglich.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Riniken, 1829-1849; CA.0001/0175-0177, Brandkataster Gemeinde Riniken, 1850-1937.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Riniken, 1829-1849; CA.0001/0175-0177, Brandkataster Gemeinde Riniken, 1850-1937.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131948
 

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