INV-RUP905 Schulhaus Dorfstrasse, 1905-1906 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RUP905
Signatur Archivplan:RUP905
Titel:Schulhaus Dorfstrasse
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2016)
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Rupperswil
Adresse:Dorfstrasse 15
Versicherungs-Nr.:146
Parzellen-Nr.:302
Koordinate E:2652066
Koordinate N:1250315
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2652066&y=1250315

Chronologie

Entstehungszeitraum:1905 - 1906
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle; Inschrift (Säule Eingangsvorbau)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Autorschaft:Theodor Bertschinger, Lenzburg (Architekt und Baumeister)
Inschriften:1906 (Säule Eingangsvorbau)
Würdigung:Nach Plänen des Lenzburger Architekten Theodor Bertschinger erstelltes Schulhaus von 1905/06, das als wuchtiger Heimatstilbau mit steilem Krüppelwalmdach in Erscheinung tritt. Das prominente Vorzeichen am strassenseitigen Haupteingang schmücken figürlich verzierte Kunststeinsäulen und ein Sgrafitto des bekannten Lenzburger Kunstmalers Werner Büchly. Der prominente Baukörper steht in Sichtverbindung zum Bahnhof an der nach dem Eisenbahnbau entstandenen südlichen Ausfallsachse. Zusammen mit dem Alten Schulhaus (Bauinventarobjekt RUP904) dokumentiert es die Schulgeschichte von Rupperswil in den letzten zwei Jahrhunderten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das an der Dorfstrasse stehende Seetalschulhaus wurde 1905/06 zur Entlastung des Alten Schulhauses (Bauinventarobjekt RUP904) erstellt, welches den stetig ansteigenden Schülerzahlen nicht mehr zu genügen vermochte. Projektverfasser des Neubaus war der Lenzburger Architekt Theodor Bertschinger (sen. oder jun.); für die Sgraffito-Malerei am Haupteingang war der ebenfalls aus Lenzburg stammende Kunstmaler Werner Büchly verantwortlich [1].
Beschreibung:Das Dorfschulhaus erhebt sich südlich des Bahnhofs in traufständiger Ausrichtung zur Dorfstrasse. Der dreigeschossig aufragende Mauerbau wird von einem steilen Krüppelwalmdach abgeschlossen, das in der Mittelachse ein filigranes Glockentürmchen mit Haubenaufsatz aufgesetzt hat. Die Fassaden sind rundum mit bandartig angeordneten Zwillingsfenstern besetzt, an der Rückfront finden sich vereinzelt auch rundbogige Öffnungen. Eine zusätzliche Gliederung erfahren die Trauffronten durch kräftig hervortretende Lisenen. Die Sockelzone und Teile des Erdgeschosses akzentuiert ein rustiziertes Bruchsteinmauerwerk in variierender hohenmässiger Abstufung, was dem Gebäude einen eigenwilligen Charakter verleiht. In sichtlichem Kontrast dazu sind die Obergeschossflächen glatt verputzt und hell gestrichen.
An der strassenseitigen Hauptfassade fassen Lisenen einen leicht vorspringenden, breiten Mittelrisalit, dem ein mittig gelegenes, von einer geschweiften Haube bekröntes Vorzeichen mit frontalem Treppenaufgang vorgesetzt ist. Den Vorbau tragen zwei Reihen gedrungener Kunststeinsäulen mit figürlich skulptierten Basen und Kapitellen, kunstvoll verziert mit Blattranken, Eidechsen, Fröschen und anderem Kleingetier. Das Bogenfeld schmückt ein Sgraffito des Lenzburger Malers Werner Büchly, das mit dem Motto "NON SCHOLAE SED VITAE DISCIMVS" (Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir) überschrieben ist. Dargestellt sind zwei heroische Jünglinge, von denen der eine in ein Buch vertieft ist, während der zweite eine Armbrust umfasst. an einem Säulenschaft ist in ein Wappenschild das Baujahr 1906 eingefügt.
Jedes Stockwerk verfügt auf der strassenabgewandten Ostseite über zwei Unterrichtsräume, die jeweils durch einen schmalen Raum (Bibliothek, Lehrerzimmer) voneinander getrennt sind. Den westlichen, strassenseitigen Bereich Gebäudehälfte nehmen das das Treppenhaus, Vorbereiche mit Garderoben und die WC-Anlagen ein (Inneres gemäss Kurzinventar von 1997).
Anmerkungen:[1] Vom Lenzburger Architekten Theodor Bertschinger (1845-1911) und seinem gleichnamigen Sohn (1875-1972) stammen verschiedene Schulhausbauten der Region, beispielsweise in Möriken (1901/02), Staufen (1904/05), Hallwil (1906; Kantonales Denkmalschutzobjekt HAW002) und Hägglingen (1909/10; Bauinventarobjekt HAL901). Kolorierte Projekte und originale Ausführungspläne des Schulhauses von Rupperswil finden sich im Gemeindearchiv.
Der Kunstmaler Werner Büchly (1871-1942) ist bekannt für seine Sgraffitos an zahlreichen aargauischen Schulhäusern und Turnhallen, unter anderem am Gemeindeschulhaus Lenzburg, am Pestalozzi-Denkmal in Birr und an einer Turnhalle in Oberentfelden. Darüber hinaus schuf Büchly auch Deckenmalereien für die von Albert Froelich errichteten Krematorien von Aarau (1912) und vom Zentralfriedhof Sihlfeld in Zürich (Krematorium II, 1913-15).
Literatur:- Willy Pfister, Rupperswil, Vom alten zum neuen Dorf seit 1800 (Ortsgeschichte Band III), Rupperswil 1968, S. 270-271.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 29.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=132013
 

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