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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Spätbarock geprägtes bäuerliches Wohnhaus aus dem späten 18. Jahrhundert, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts um einen nordseitigen Quergiebelanbau erweitert wurde. Der schmucke zweigeschossige Mauerbau mit elegant geknicktem Steilgiebeldach besticht durch eine intakte Fassadengestaltung. Im Innern haben sich wertvolle Teile der historischen Ausstattung, unter anderem ein Kastenofen mit Zierkacheln aus der Werkstatt des Aarauer Ofenmalers Egli, erhalten. Das markante Wohngebäude mit nachträglich angefügtem Scheunentrakt (nicht Teil des Schutzumfangs) nimmt eine prägende Stellung an der südlichen Dorfeinfahrt ein. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Liegenschaft bestand ursprünglich aus einem gemauerten spätbarocken Wohnhaus wohl aus dem späten 18. Jh. und einer westlich anschliessenden freistehenden Scheune mit Strohdach. Bis 1834 war das Anwesen in Besitz von Gemeinderat Gabriel Richner; danach ging es an Pintenwirt Jakob Richner über, der hier zeitweilig eine Eigengewächswirtschaft betrieb. Über den Aarauer Metzger Adolf Schmied gelangte das Anwesen 1866 in die Hände der Familie Hediger, bei der es bis heute verblieb [1]. Im frühen 19. Jh. dürfte das Wohnhaus den nördlichen Quergiebelanbau (Seetalstrasse 18) erhalten haben. Im Brandkataster von 1850 ist von einem 2-stöckigen Wohnhaus nebst Anbau mit Waschhaus, von Stein, mit zwei gewölbten Kellern und Ziegeldach" die Rede. Mit separater Versicherungsnummer aufgeführt ist die freistehende "Scheune mit Schopf, von Mauer und Holz, mit Stroh- und Ziegeldach" [2]. 1882/83 wurde die Scheune neu aufgebaut und unter durchlaufendem Giebeldach mit dem Wohnhaus vereinigt. Ein abermaliger Scheunenumbau erfolgte in der Zeit um 1925. |
Beschreibung: | Das mit der östlichen Giebelfassade hart an die Seetalerstrasse stossende Gebäude nimmt eine prägende Eckstellung im Ortsbild ein und bildet zugleich ein markantes Gegenüber zum langgestreckten Baukörper des ehemaligen Strohdachhauses Lenzhardstrasse 1/Seetalstrasse 17 (Bauinventarobjekt RUP916). Der ostseitige Wohnteil (Seetalstrasse 18) ist ein stattlicher zweigeschossiger Mauerbau aus dem späteren 18.Jh., welcher ursprünglich als freistehendes Wohnhaus bestand (vgl. Baugeschichte). Die nach Süden gerichtete Schaufront zeigt fünf in unterschiedlichen Abständen angeordnete Fensterachsen, von denen die zweitinnerste den Hauseingang aufnimmt. Die gefalzten Fenstergewände aus Muschelkalk besitzen einen stichbogig ausgeschnittenen Sturz. Den ebenfalls stichbogigen Vordereingang schmückt eine geschweifte Gesimsbekrönung mit hervorgehobenem Schlussstein. Das steile, geknickte Satteldach wird von einer Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl getragen; der rückwärtige Dachvorsprung beschirmt eine offene Obergeschosslaube mit altem WC-Turm. Der Eingang auf der Rückseite ist ebenfalls stichbogig ausgeschnitten und bewahrt die alte Brettertür mit aufgedoppeltem Rahmenwerk. Ein daneben liegendes vergittertes Ochsenauge belichtet den kücheninternen Abgang in den Gewölbekeller. Die Erschliessung der Wohnräume erfolgt über einen quer zum First durchlaufenden Flur. Das Vorderhaus umfasst Stube und Nebenstube nebst einer stallseitigen Kammer, das Hinterhaus die Küche und zwei Zimmer. Zwischen den stallseitigen Zimmern führt ein Gang intern in die Scheune. An wertvoller historischer Ausstattung hat sich in der unteren Stube das originale gestemmte Wand- und Deckentäfer samt schönen Füllungstüren erhalten. Die Wand zwischen Stube und Nebenstube ist in der für Eigengewächswirtschaften typischen Art teilweise hochklappbar. Kachelofen und Kunst mit grünen Jugendstil-Reliefkacheln datieren aus der Zeit um 1900. Das heute über eine Treppe im Anbau zugängliche Obergeschoss weist eine zweite Wohnung mit ähnlicher Raumaufteilung wie das Parterre auf. Die obere Stube bewahrt einen grünen Kastenofen samt Sitzkunst. Seine weissgrundigen, blau bemalten Zierkacheln mit Blumengirlanden, Urnen und Spruchblättern zeigen die Handschrift des Aarauer Ofenmalers Johann Heinrich Egli [3]. Nordseitig schliesst entlang der Seetalstrasse ein etwas niedrigerer Quergiebeltrakt aus dem früheren 19. Jh. an. Analog zum Hauptbau ist dieser ebenfalls mit Stichbogenfenstern besetzt und mit einem zusätzlichen tonnengewölbten Keller versehen. Im Erdgeschoss findet sich hier eine Kleinwohnung mit Küche und Stube, darin steht ein grüner Kachelofen mit Sitzkunst (Inneres gemäss Kurzinventar von 1997). |
Anmerkungen: | [1] Eigentumsverhältnisse gemäss Pfister 1968, S. 297 (Nr. 51), 310 (Nr. 19). [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0437-0441: Brandkataster Gemeinde Rupperswil, 1850-1938. [3] Zum Ofenmaler Johann Heinrich Egli vgl. Räber 2002, S. 200-202. |
Literatur: | - Willy Pfister, Rupperswil, Vom alten zum neuen Dorf seit 1800 (Ortsgeschichte Band III), Rupperswil 1968. - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0437-0441: Brandkataster Gemeinde Rupperswil, 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=132017 |
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