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Schutz / Status |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | A (nationale Bedeutung) |
Unterschutzstellung Bund: | 4/4/2022 |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 4/1/2019 |
Kantonaler Schutzumfang: | integral |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1469 - 1470 |
Grundlage Datierung: | Dendrochronologische Analyse |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1530 und 1533 an einem Keller- und einem Deckenbalken, 2019 jedoch nicht mehr auffindbar (wohl aufgrund von Erneuerungen). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Aus dem Kurzinventar (heute: Bauinventar) Auw, Inventarnummer 914 geht hervor, dass sich das Wohnhaus Nr. 104 in zwei Hälften gliedert. Der hier interessierende östliche Hausteil B bewahrt noch die altertümliche Gestalt als Freiämterhaus mit flachgeneigtem Tätschdach und giebelseitiger Obergeschosslaube. Seine komplexe Baugeschichte erhellen eine dendrochronologische Untersuchung (Altersbestimmung anhand der Jahrringabfolge des Holzes), die im Auftrag der Bauerhausforschung 1991 vorgenommen wurde, und Beobachtungen am Bau, die jedoch vor einer Renovation des Hauses durch eine Untersuchung der Kantonsarchäologie vertieft werden sollen. Der Kernbau, d. h. der Westteil von Nr.104B, entstand 1469/70 als Ständer-Bohlenbau. Die von der Bauernhausforschung dokumentierten und heute nicht mehr auffindbaren Inschriften der Jahrzahlen 1530 und 1533 an einem Kellerbalken und an einem Deckenbalken sind wohl mit Erneuerungen bzw. Reparaturen des Kernbaus von 1469/70 in Verbindung zu bringen. 1724/25 wurde der vordere, östliche Teil von Nr.104B mit der Giebellaube angesetzt, was sich deutlich am verlängerten Dachtragwerk ablesen lässt. Im Brandkataster von 1850 figuriert das Gebäude als "Wohnhaus mit 2 Wohnteilen / 5 Trämkellern, aus Holz mit Schindel- bzw. Ziegeldach", 1874 werden als Bedachungsmaterial lediglich noch Ziegel erwähnt. Im 19. und 20. Jahrhundert erfolgten Modernisierungen diverser innerer Oberflächen. Das Haus wurde zuletzt 1980 renoviert, wobei ein Teil der Bodenbeläge und Wandoberflächen erneuert wurde. |
Beschreibung: | Das in seiner gewachsenen Gesamtgestalt intakt überkommene dreigeschossige Tätschhaus Nr.104B präsentiert sich mit seinem hölzernen Aussenbau vornehmlich in seiner Erscheinung des frühen 18. Jahrhunderts nach der Hausvergrösserung. Die althergebrachte Konstruktionsweise des Dachs als flachgeneigtes Tätschdach wurde seinerzeit beim ostseitigen Anbau aufgenommen. An der Nordfassade sowie an der Südfassade lässt sich allerdings der ältere Kernbau von 1469/70 anhand der Ständer bei genauer Beobachtung noch ablesen. Die teils mit Flecklingen, teils mit Bohlen gefüllten, in einen eichenen Schwellenkranz eingezäpften Ständerfassaden sind partiell mit einer horizontalen Bretterverschalung versehen. Während Nord- und Südfassade über dem ebenerdig zugänglichen Kellergeschoss im 1. Obergeschoss jeweils vier Fenster (zwei Fenster im Kernbau und zwei Fenster in der Erweiterung des 18. Jahrhunderts) aufweisen, finden sich im 2. Oberge-schoss jeweils drei Fenster (ein Fenster im Kernbau und zwei Fenster in der Erweiterung des 18. Jahrhunderts). Diese einzeln angeordneten Rechteckfenster gehen wohl auf eine Fassadenumgestaltung des 19. Jahrhunderts zurück. Die ostseitige Giebelfront ist durch die Laube mit ihrer einfachen Bretterverschalung geprägt. Hier erfolgt über eine Aussentreppe auch der Zugang zur Wohnung. Das ebenerdige Kellergeschoss ist in einen südlichen Keller und einen nördlichen Keller geschieden. Der südliche Keller hat zwei nur wenig eingetiefte Räume, wovon der westliche (im Bereich des Kernbaus) über eine interne Treppe mit der Wohnung verbunden ist. Der nördliche Keller ist ebenfalls zweiteilig: Ein Teil ist über ein Garagentor erschlossen, der andere diente als Werkstatt. Bruchsteinmauern und Wände aus Kanthölzern bezeugen traditionelle Handwerkstechniken. Das über die Laube zugängliche Wohngeschoss im 1. Obergeschoss zeigt einen dreiteiligen Grundriss. Dieser widerspiegelt die Grundkonstruktion des Hauses: Ein vierreihiges Ständergefüge mit je zwei Wand- und Innenständern ergibt ein dreiraumtiefes Grundrissmuster. Zentral liegt im ersten Wohngeschoss der Vorbereich, dem die Küche inkl. innerer Treppe folgen und im Bereich des Kernbaus eine Kammer. Im Süden ist in der Erweiterung die grosse Stube mit Buffet und Kachelofen situiert, im Bereich des Kernbaus eine Nebenkammer mit internem Abgang zum Kellergeschoss. Im Norden ist in der Erweiterung die Essstube und im Bereich des Kernbaus ein Zimmer angeordnet. Das obere Wohngeschoss zeigt eine vergleichbare Grundrisseinteilung, im zentralen Raumbereich ist hier giebelseitig ein Bad eingebaut. Das kalt belassene Dach mit dem rauchgeschwärzten Gebälk gewährt Einblicke in die Konstruktionsweise und die Baugeschichte des Hauses. Es handelt sich um einen Ständerbau mit ungebundenem Gerüst. Soweit ersichtlich besteht der Kernbau aus 2 x 4 Ständern und wurde dann im selben System um 1 x 4 Ständer erweitert, so dass das Haus heute 3 x 4 Ständer auf einem fast ebenerdigen Schwellenverband hat. Auf diesem Grundgerüst ist der stehende Dachstuhl aufgerichtet, der zahlreiche angeblattete Verbindungen aufweist. An der Ostseite des Kernbaus weist eine Reihe von Bohrlöchern auf eine ursprüngliche Bretterverschalung hin, die als ehemalige Aussenfassade mit Holznägeln am Hausgerüst fixiert gewesen ist. Hier zeigt sich auch der Anschluss der Erweiterung des 18. Jahrhunderts. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Kurzinventar (Kantonale Denkmalpflege Aargau 1991-2002) = KI-914. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: INV-AUW914 Käsereistrasse 13 (neu AUW012), 1469-1470 (Dossier (Platzhalter))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133197 |
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