INV-ROT916 Speicher Oberholzweg 54, 1672 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT916
Signatur Archivplan:ROT916
Titel:Speicher Oberholzweg 54
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberholz
Adresse:bei Oberholzweg 54
Versicherungs-Nr.:364
Parzellen-Nr.:75
Koordinate E:2632600
Koordinate N:1238283

Chronologie

Entstehungszeitraum:1672
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:ROT932
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Inschriften:"1672" (Türsturz Speicherraum)
Würdigung:Ehemals strohgedeckter, hölzerner Kornspeicher, der gemäss Inschrift 1672 errichtet wurde und zum Vorgängerbau des talwärts gelegenen Bauernhauses Oberholzweg 54 (Bauinventarobjekt ROT932) gehörte. Der in seiner Substanz gut erhaltene Bohlenständerbau erhebt sich über einem aus Bruchsteinen aufgemauerten Kellersockel; das steile, ungebrochene Dach mit zwei in die Stirnwände eingelassenen Firstständern kann als typische Bauform bei strohgedeckten Kleinbauten bezeichnet werden. Mit seinem Baujahr handelt es sich um den ältesten datierten Speicher in der Gemeinde.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Speicher wurde gemäss der Jahrzahl auf dem Türsturz 1672 errichtet. Er gehörte zum Vorgängerbau des 1905 erbauten Hauses Oberholzwegweg 54 (Bauinventarobjekt ROT932), einem Strohdachhaus. Er soll einst als Kornspeicher für den ganzen Weiler gedient haben [1]. Der erste verfügbare Brandkatastereintrag von 1875 lautet auf einen „Speicher v. Holz mit 1 Tremkeller“, der weiche Bedachung besass und wie das Wohnhaus im Eigentum von Rudolf Mauch stand [2]. 1895 ging die gesamte Liegenschaft an Adolf Buchser, 1896 an Jakob Wullschleger über. Wohl 1902 wurde der Speicher nach Ausweis einer Wertsteigerung von Stroh auf Ziegel umgedeckt. Nachdem der Hof 1904 an Emil Rüegger, Weber, übergegangen war, erfolgte 1905 der Neubau des Wohnhauses. Der Speicher erfuhr weiteren Verlauf des 20. Jh. nur wenige Veränderungen.
Beschreibung:Der Speicher steht zwischen der Oberholzstrasse und dem etwas weiter hangabwärts gelegenen, zugehörigen Bauernhaus Oberholzweg 54 (Bauinventarobjekt ROT932), das einen älteren Vorgängerbau an gleicher Stelle ersetzte. Der Bohlenständerbau erhebt sich eingeschossig über einem gemauerten Kellersockel, der im abfallenden Terrain talseitig zum Bauernhaus hin stärker freiliegt. Er wird von einem steilen, ungebrochenen Satteldach abgeschlossen, für das aufgrund der charakteristischen Dachform eine ursprüngliche Strohbedachung anzunehmen ist.
Der Kellersockel besteht aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk, das auf der Hangseite teils durch ein Betonfundament ersetzt ist. Er ist ostseitig über einen in das Terrain eingetieften Aussenzugang zu betreten und wird durch ein kleines, querrechteckiges Fenster mit Kalksteingewände und alter Vergitterung belüftet. Über dem Mauersockel liegen zwei Lagen im Eckverband verkämmter Unterzüge aus Eichenholz, darüber der eigentliche Schwellenkranz aus Tannenholz. Das konstruktive Gerüst ist durch angeblattete Kopfhölzer verstrebt und mit liegenden Bohlen gefüllt. Die Firstpfette ruht auf zwei in den Giebelwänden eingelassenen und bis auf die Schwelle herabreichenden Firstständern („Mantelstüden“). Den Dachvorkrag über der hausseitigen Giebelfront mit dem Speichereingang stützten mit den Eckständern verblattete Büge. Möglicherweise war hier einst ein Klebdach vorhanden.
Die Plattform an der talwärts gelegenen Eingangsfront betrat man ursprünglich sicherlich über eine frontal angebrachte Eichentreppe. Türpfosten und -sturz sind mit Zierfasen versehen; in den letzteren ist die Jahrzahl 1672 eingekerbt. Am Türpfosten findet sich ein bemerkenswertes altes Türschloss mit zugehörigem Schlüssel. Die Türblätter zum Keller und zum Speichergeschoss sind aus stehenden Tannenbohlen mit Einschubleisten gefertigt. Die hangseitige Giebelfront wurde nachträglich mit einer Fensteröffnung versehen. An die westliche Traufseite schliesst ein Pultdachanbau aus den 1940er Jahren an (nicht Teil des Schutzumfangs). Der talseitige Zugang erfolgt heute über eine jüngere Betontreppe. Die einst vorhandenen Kornschütten wurden mit der Umnutzung des Speichers als Hühnerhaus und Abstellraum entfernt. Ein zwischen den Speicher und den Ökonomieteil des Bauernhauses gespanntes Vordach aus Welleternit verunklärt heute die Erscheinung beider Gebäude.
Anmerkungen:[1] Wohl mündl. Hinweis, gemäss Kurzinventar 1991.
[2] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133550
 

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