INV-ROT915 Buchrainweg 12, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT915
Signatur Archivplan:ROT915
Titel:Buchrainweg 12
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Buchrain
Adresse:Buchrainweg 12
Versicherungs-Nr.:358
Parzellen-Nr.:21
Koordinate E:2631959
Koordinate N:1238068

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus

Dokumentation

Würdigung:Sicherlich noch späteren 18. Jahrhundert errichtetes Kleinbauernhaus, das ursprünglich wohl als Vielzweckbau angelegt war und bereits im 19. Jahrhundert zu einem Doppelwohnhaus umgebaut wurde. Das kleinformatig dimensionierte Hochstudhaus, das noch im frühen 20. Jahrhundert ein Strohdach besass, bewahrt die russgeschwärzte Rafendachkonstruktion über lediglich zwei Hochstüden; das Innere wurde 1992-96 weitgehend erneuert wurde. Landschaftlich schön an der Hangkante des Buchrains und vor dem Langholz gelegen, bildet das Gebäude zusammen mit einigen Nachbarhäusern eine charakteristische Hofgruppe im Streusiedlungsgebiet. Mit seinem charakteristischen, steilen Vollwalmdach kommt ihm eine landschaftsprägende Wirkung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das ehemals strohgedeckte Kleinbauernhaus dürfte nach seiner konstruktiven Ausprägung im 18. Jh. entstanden sein. Sicherlich war ursprünglich ein eigentlicher Ökonomieteil vorhanden, der wohl im Lauf des 19. Jh. zu einer zweiten Wohnung umgebaut wurde; auch dürften in diesem Zeitraum die ursprünglichen Bohlenwände durch Fachwerk ersetzt worden sein. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1875 wird das Gebäude als „Wohnhaus u. Scheune v. Rieg, Wickel u. Holz u. 3 Tremkellern“ beschrieben [1]. Es besass weiche Bedachung und entsprach mit 15 x 9.7 x 4 Metern im wesentlichen den heutigen Abmessungen. Trotz der kleinräumlichen Verhältnisse war das Haus in insgesamt drei Wohnungen geteilt, von denen Georg Rykart zwei sowie ½ Scheune besass, Johannes Rüegger hingegen nur eine sowie einen Tremkeller und ½ Scheune. Im ausgehenden 19. und frühen 20. Jh. erlebten die beiden Hausteile etliche Besitzerwechsel, wobei mehrere genannte Spinner, resp. Spinnereiarbeiter wohl in der nahegelegenen Fabrik ihr hauptsächliches Auskommen erwirtschafteten [2]. Noch bis zum Abschluss des Brandkatasterbandes 1938 scheint das Gebäude weiterhin ein Strohdach besessen zu haben.
1962/63 wurde an der Nordostseite ein Schafstall angebaut. 1992-96 erfolgte ein durchgreifender Umbau, wobei das Gebäude unter Erhalt der Dachkonstruktion und von Teilen der Aussenwände im Inneren weitgehend neu ausgebaut wurde [3].
Beschreibung:Das kleindimensionierte, ehemals strohgedeckte Hochstudhaus steht in landschaftlich reizvoller Lage am Nordabhang des Langholzes gegen die Hungerzelg hin, wo es zusammen mit den Nachbarhäusern die Hofgruppe Buchrain bildet. Bis zu einem Umbau von 1992-96 präsentierte sich das Gebäude mit gänzlich untypischer Grundrissgestalt als Doppelwohnhaus mit zwei quer zur Firstrichtung geteilten Wohnteilen und einem zwischen diesen durchlaufenden, auffallend breiten Quergang, der mit rund 1.80 Meter Breite für einen eigentlichen Hausgang zu breit, für ein Tenn jedoch zu schmal bemessen war. Dies gibt Anlass zur Vermutung, dass es sich beim Gebäude ursprünglich um einen Vielzweckbau handelte, dessen westlich gelegene Ökonomie nachträglich zu zusätzlichem Wohnraum umfunktioniert wurde. Wohl zusammen mit der sukzessiven Umgestaltung der Wohnteile wurden ursprünglich rein hölzerne, in Bohlenständerbauweise errichtete Aussenwände durch Fachwerkwände mit einigermassen regelmässiger Befensterung ersetzt. Im Verlauf des 20. Jh. scheint der westliche Wohnteil nach Norden sowie um einen Laubengang nach Westen erweitert worden zu sein, was sich in einer stärkeren Abknickung der Dachfläche niederschlug.
Von der originalen Bausubstanz hat sich insbesondere die Dachkonstruktion erhalten. Diese wurde über zwei Hochstüden errichtet, von denen einer ehemals in der westlichen Tennwand, der zweite über dem östlichen Wohnteil abgefangen war. Die beiden Wohngeschosse wurden beim Umbau 1992-96 unter teilweiser Erhaltung der in Fachwerk ausgeführten Fassade weitgehend neu ausgebaut. Der heutige Grundriss lässt die ältere Raumeinteilung nicht mehr nachvollziehen. Ob die Bohlenständerwände aus der Erbauungszeit erhalten sind, ist nicht bekannt (nach Umbauplänen 1992/93; Inneres nicht gesehen).
Vor dem Umbau hatten sich zwischen östlichem Wohnteil und Gang bis hinauf zum Obergaden bauzeitliche Bohlenwände erhalten. Ursprünglich war auch noch die Erschliessungssituation des älteren, wohl seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnten östlichen Hausteils: Vom Gang öffnete sich eine Tür direkt auf die nordseitige Küche. Dort hatte sich eine aus Rutenwerk gefertigte und mit Lehm verstrichene „Chemihurd“ erhalten, die wohl auf die Entstehungszeit des Gebäudes zurückging. Gleiches galt für einen kleindimensionierten, grünen Kachelofen mit Sitzkunst. Der Zugang zum jüngeren, westseitigen Wohnteil erfolgte an der Nordseite direkt in die Küche, von der sich noch früher ein Gadenloch in das später nicht mehr zu Wohnzwecken genutzte Obergeschoss öffnete. Die Ausstattung dieses Hausteils stammte mehrheitlich aus der ersten Hälfte des 20. Jh.
Nordwestlich des Wohnhauses steht ein langgestreckter Nebenbau mit Schopf und Remise wohl aus der Zeit um 1900 (Vers.-Nr. 542, nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
[2] 1879 ging der erste Hausteil an Jakob Rüegger über, 1889 der zweite an Gottfried Rüegger Sohn, Spinner, und 1890 ebenfalls an Jakob Rüegger. Nach 1900 gingen die Hausteile wieder in separaten Besitz über, so der kleinere an Rudolf Bär, dann an Robert Bär, Fabrikarbeiter, 1906 an Emil Kaspar, Spinner, und 1912 an Fritz Bär, Spinnereiarbeiter; der grössere zunächst an Rudolf Schmitter, Schreiner, dann ebenfalls an Fritz Bär: Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
[3] Pläne und Korrespondenz im Baugesuchsarchiv; Stellungnahme Bauernhausforschung 1991 im Archiv der Kantonalen Denkmalpflege.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
- Gemeinde Rothrist, Baugesuchsarchiv: Umbau 1992-96.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Archiv.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133549
 

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