INV-ROT914 Bernstrasse 270, 1828 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT914
Signatur Archivplan:ROT914
Titel:Bernstrasse 270
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hungerzelg
Adresse:Bernstrasse 270
Versicherungs-Nr.:333
Parzellen-Nr.:3610
Koordinate E:2631722
Koordinate N:1238473

Chronologie

Entstehungszeitraum:1828
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Inschriften:"1828" (Türsturz ehem. Vordereingang; Inschrift erneuert)
Würdigung:Stattliches klassizistisches Wohnhaus von 1828, das zusammen mit einer freistehenden Stallscheune als Gehöft in der Hungerzelg längs zur Bernstrasse ausgerichtet ist. Abgesehen von einer unschönen Schlepplukarne ist der zweigeschossige verputzte Mauerbau in seiner äusseren Erscheinung weitgehend intakt erhalten. Im Inneren haben wertvolle Teile der ursprünglichen Ausstattung überdauert, so ein hübscher biedermeierlicher Treppenaufgang ins Obergeschoss sowie ein Einbaubuffet in der Stube.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Jahrzahl auf dem Türsturz des nicht mehr benutzten Vordereingangs wurde das Wohnhaus im Jahr 1828 errichtet, was auch mit den Formen der biedermeierlichen Ausstattung korrespondiert. Der erste verfügbare Brandkatastereintrag von 1875 lautet auf ein „Wohnhaus mit angebauter Laube mit Abtritten v. Stein u. Holz, u. 2 gew[ölbte] Keller“, mit Ziegeldach [1]. Die Liegenschaft befand sich im Eigentum des Johann Jakob Rüesch, dem 1887 August Rüegger und später dessen Nachkommen folgten. Dazu gehörte auch die freistehende Scheune (Vers.-Nr. 334), die nach Ausweis einer massiven Wertsteigerung im Jahr 1921 umfassend modernisiert wurde.
Bei einer Dachrenovation 1967 wurden die ehemals kleinen Giebeldachlukarnen durch eine grossformatige, strassenseitige Schlepplukarne ersetzt. 1990/91 erfolgten eine Modernisierung der Erdgeschosswohnung sowie eine Fassadenrenovation. 2004 wurde rückwärtig ein Wintergarten angebaut. 2016 erfolgten Reparaturen an der biedermeierlichen Holztreppe [2].
Beschreibung:Das herrschaftliche klassizistische Wohnhaus steht, nördlich um Vorgartentiefe von der Bernstrasse zurückversetzt, in der Hungerzelg, wo es zusammen mit der freistehenden, grossvolumigen Stallscheune Vers.-Nr. 334 (nicht Bestandteil des Schutzumfangs) eine charakteristische, längsseitig an die Strasse gelagerte Hofgruppe bildet. Der zweigeschossige verputzte Mauerbau liegt unter einem mittelsteilen, geraden Vollwalmdach. Die Kanten des streng kubischen Baukörpers werden von einer Eckquaderung aus Muschelkalk gefasst, die über einem Hausteinsockel aufsetzt. Die strassenseitige Hauptfassade ist mit fünf Achsen breit proportionierter Einzelfenster gegliedert, die in rechteckigen Sandsteingewänden mit Ladenfalz sitzen. In der zweiten Achse von Westen her ist der heute nur noch als Gartenausgang benutzte ursprüngliche Vordereingang angeordnet, der von einer dreiseitigen Muschelkalktreppe erreicht wird und am Türsturz die Jahrzahl 1828 zeigt (Jahrzahl heute erneuert). Die beiden Schmalseiten sind jeweils zweiachsig befenstert. Vor den mittleren drei Achsen der Rückfront erhebt sich eine schöne Obergeschosslaube, die auf gedrechselte Säulen mit ebenfalls hölzernen Kapitellen abgestützt ist. Darunter führt eine Freitreppe aus Muschelkalkstein zum Hintereingang, dessen originale Füllungstür aus Eichenholz mit alten Messingbeschlägen erhalten ist. Erdgeschossig lagert sich ein jüngerer Wintergarten vor die Rückfront. Einige Fenstergewände, insbesondere an der Rückseite, sind in Kunststein ersetzt. Auf der strassenseitigen Dachfläche sitzt eine unschön proportionierte, übergrosse Schlepplukarne.
Die Erschliessung des Inneren geschieht über einen quer zum First durchlaufenden Gang. Bemerkenswert ist die eichene Wangentreppe aus der Bauzeit, die ein biedermeierliches Holzgeländer aus lanzettförmig überkreuzten Staketen zeigt. Insbesondere die Wohnräume nach Süden wurden bei Innenrenovationen in den 1980er Jahren stark verändert. Von der ursprünglichen Ausstattung sind noch einige Reste in Form von Sichtbalkendecken mit eingeschobenen Bretterböden sowie einzelne tannige Füllungstüren erhalten. In der erdgeschossigen Stube stehen zwei Biedermeierbuffets aus Nussbaumholz mit Fischband-Beschlägen aus Messing und im einen Fall mit Giessfassnische. Zwei Gewölbekeller erstrecken sich in Längsrichtung des Gebäudes. Das Dachgerüst ruht auf einem liegenden Stuhl (Inneres gemäss Kurzinventar 1991).
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
[2] Pläne im Baugesuchsarchiv.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
- Gemeinde Rothrist, Baugesuchsarchiv: Umbauten und Renovationen 1990, 2004, 2016.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133548
 

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