INV-ROT918 Schulhaus Oberwil, 1826 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT918
Signatur Archivplan:ROT918
Titel:Schulhaus Oberwil
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberwil
Adresse:Holzweidweg 2
Versicherungs-Nr.:312
Parzellen-Nr.:61
Koordinate E:2632631
Koordinate N:1238684

Chronologie

Entstehungszeitraum:1826
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Würdigung:1826 errichtetes und 1843 auf seine heutige Grösse erweitertes Schulhaus, das sich im alten Zentrum des Rothristers Dorfteils Oberwil erhebt. Der klassizistisch geprägte zweigeschossige Mauerbau wird von einem geknickten Satteldach mit Gehrschild und Ründegiebeln abgeschlossen. Er wurde 2013 aussen sanft renoviert und bewahrt im Inneren noch Teile der alten Ausstattung; die Erschliessung wurde in einen rückwärtigen Anbau verlegt. In Ecklage an einer Strassengabelung errichtet, entfaltet das Gebäude in der ansonsten weitgehend umgestalteten Umgebung eine prominente ortsbauliche Wirkung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Ein Vorgängerbau des bestehenden Schulhauses war um 1705 errichtet worden, als die Oberwiler auf Vermittlung des Vogts zu Aarburg beim Rat in Bern um Erlaubnis nachsuchten, für den Bau eines Schulhauses ein Stück Allmendland zu verwenden [1]. 1824 verlangte der Bezirksschulrat, das Schulhaus zu erneuern und zu erweitern, worauf man 1826 das alte Gebäude abtragen liess und unmittelbar nebenan unter Verwendung des alten Dachstuhls einen neuen Steinbau errichtete [2]. 1843 wurde das Schulhaus zur Aufnahme zweier weiterer Klassen erweitert, wobei man das Gebäude in ähnlicher Gestaltung auf beinahe die doppelte Grösse verlängerte [3]. Wohl 1921 fügte man gemäss Angabe im Brandkataster einen rückwärtigen Abortanbau an [4].
2013 erfolgte eine durchgreifende Renovation mit Ersatz des rückwärtigen Abortanbau durch einen grösseren Treppenhaus- und Toilettentrakt. Im Inneren des Schulhauses wurden einige Zwischenwände entfernt, die Raumstruktur im übrigen jedoch erhalten. Die alte Geschosstreppe im Quergang wurde aufgehoben [5]. Heute wird das Gebäude von einer Kinderkrippe genutzt.
Beschreibung:Das klassizistisch geprägte Schulhaus steht in der Fallinie am Hangfuss der Holzweid, wo es in prominenter Lage an einer Strassengabelung einstmals den Kern des heute durchgehend umgestalteten Rothrister Ortsteils Oberwil markierte. Es handelt sich um einen langgestreckten zweigeschossigen Massivbau, der sich talseitig über einem hohen, unterkellerten Mauersockel erhebt und von einem beidseitig weit vorspringenden, bernischen Gehrschilddach mit Knick und Ründegiebeln abgeschlossen wird. Die Giebelfelder sind in schlicht gehaltenem Fachwerk ausgebildet. Den Kernbau von 1824 bildet nach der Lage des Quergangs eher der südliche, drei mal vier Fensterachsen umfassende Gebäudetrakt; beim nördlichen, stirn- wie traufseitig nur mit zwei Fensterachsen besetzten Trakt würde es sich entsprechend um die Erweiterung von 1843 handeln, doch lässt sich dies nicht zweifelsfrei feststellen. Längsseitig wurde wohl nachträglich jeweils die zweite Fensterachse von Norden vermauert, vielleicht im Zusammenhang mit dem Einbau von Lehrerwohnungen. Die Gebäudekanten sind mit glatten Muschelkalk-Ecklisenen akzentuiert. Dasselbe Material wurde auch für den rechteckigen Haupteingang verwendet, der die südliche Achse des Kernbaus einnimmt. Die rechteckigen Einzelfenster werden von überstrichenen Steingewänden gerahmt. Zierbeschnitzte Büge stützen die Ründegiebel. An der rückwärtigen Westseite erhebt sich in der Achse des Quergangs ein betont modern gestalteter Erschliessungs- und Toilettentrakt mit Flachdach.
Die Erschliessung des Hausinneren erfolgt über einen durchlaufenden Quergang, der ursprünglich wohl an der nördlichen Giebelfront des Kernbaus lag. Der ehemals parallel zum Quergang angeordnete Treppenlauf wurde 2013 zugunsten der Erschliessung im angeschlossenen Neubautrakt entfernt. Im nördlichen, älteren Gebäudeteil, dessen Ausstattung mit Füllungstüren und Täfer auf das 19. Jh. zurückgeht, waren nachträglich mit der Anlage eines Stichgangs Lehrerwohnungen eingebaut worden, deren Trennwände beim Umbau 2013 wieder beseitigt wurden. Vielleicht im Zusammenhang mit dem Einbau der Wohnungen wurde im frühen 20. Jh. traufseitig je eine Fensterachse der Trauffassaden zugemauert. Die südliche Gebäudehälfte nehmen zwei grosse Schulzimmer mit Sichtbalkendecken ein. Im Erdgeschoss trägt eine Reihe gusseiserner Stützen einen in Firstrichtung verlaufenden Unterzug, auf dem eine Sichtbalkendecke mit Zierfasen aufliegt (Inneres gemäss Kurzinventar 1991 und Umbauplänen 2013).
Anmerkungen:[1] Bohner / Oehler 1959, S. 129; Widmer-Dean 2012, S. 263f.
[2] Bohner / Oehler 1959, S. 131; Widmer-Dean 2012, S. 271.
[3] Bohner / Oehler 1959, S. 131; Widmer-Dean 2012, S. 271.
[4] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
[5] Pläne im Baugesuchsarchiv.
Literatur:- Georg Boner / Robert Oehler, Rothrist, mein Dorf, Aarau [1959], S. 129f.
- Markus Widmer-Dean, Rothrist im Lauf der Zeit, Rothrist 2012, S. 263f., 271.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
- Gemeinde Rothrist, Baugesuchsarchiv: Umbau 2013.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133552
 

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