INV-ROT919 Geisshubelweg 59, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT919
Signatur Archivplan:ROT919
Titel:Geisshubelweg 59
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Geisshubel
Adresse:Geisshubelweg 59
Versicherungs-Nr.:412
Parzellen-Nr.:409
Koordinate E:2633704
Koordinate N:1238647

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung
Nutzungen:19. Jh. Webkeller

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:In der Zeit um 1800 entstandener bäuerlicher Vielzweckbau, der sich am sanft ansteigenden Abhang des Geisshubels erhebt. Der zweigeschossige, heute verputzte Fachwerkbau wird von einem auffallend steilen, wohl von Anfang an ziegelgedeckten Gehrschilddach abgeschlossen. Er wendet sich mit der erneuerten und heute mit Eternitschindeln verschalten Stirnseite zur Geisshubelstrasse hin und wird hier prominent von einem ründeartig verschalten Giebel abgeschlossen. An nennenswerter historischer Ausstattung hat sich unter der Stube ein alter Webkeller erhalten, der ein Zeugnis von der ehemals verbreiteten Heimindustrie gibt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der bäuerliche Vielzweckbau dürfte nach seinen Bauformen mit der von Bügen gestützten Dachkonstruktion und der zu Gruppen angeordneten Befensterung der Stubenfront in der Zeit um 1800 entstanden sein. ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1875 wird es als „Wohnhaus mit Scheune v. Rieg u. Holz, mit 1 gew[ölbtem] u. 1 Tremkeller“ sowie einem Ziegeldach beschrieben und befand sich im Eigentum des Johannes Wullschleger. 1882 ging die Liegenschaft an Johann Hunziker, Lehrer, über. 1883, 1892 sowie 1898 erfolgten bauliche Verbesserungen. Spätere Eigentümer waren 1899 Jakob Rüegger-Hunziker,bevor das Haus 1929 über Baumeister Gottlieb Hallwyler und Hans Oppliger, Landwirt, an Friedrich Viktor Widmer, Landwirt, überging.
In der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurde die westliche Stirnseite in Backsteinen neu aufgemauert und mit Eternitschindeln verschalt. Um 1980 erfolgte ein Umbau des Ökonomieteils, der mehrheitlich zu einem Gemeinschaftsraum umfunktioniert wurde.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau erhebt sich längs am sanft nach Norden abfallenden Hang des Geisshubels und stösst mit seiner hoch aufragenden Giebelfront quer an die alte Strasse Richtung Fröschental. Der heute verputzte Fachwerkbau erhebt sich über einem teilweise freiliegenden Mauersockel und wird von einem auffallend steilen, geknickten Gehrschilddach mit einer ründeartigen Giebelverbretterung abgeschlossen. Er teilt sich in den westseitigen Wohnteil sowie die in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall gegliederte Ökonomie (Mittertennhaus). Die nach Süden zum Hang ausgerichtete Stubenfront ist mit sechs Achsen von Einzelfenstern versehen, die in ihrer gruppierten Anordnung die innere Raumstruktur spiegeln und schön profilierte, hölzerne Fensterbänke zeigen. Der Vordereingang nimmt die Achse neben dem Tenn ein. Unter der Stube liegen die Fenster des ehemaligen Webkellers. Die westliche Stirnseite, die eine verändere Befensterung zeigt, ist in Backsteinmauerwerk erneuert und mit Eternitschindeln verschalt. Über die rückwärtige, nördliche Traufseite zieht sich eine teilweise eingewandete Laubenschicht mit vertikaler Verbretterung und profilierten Brüstungsbalken auf beiden Geschossen. Die Dachuntersichten und die polygonal gebrochene Giebelründe sind verschalt. Zierbeschnitzte Büge stützen die Flugpfettenkonstruktion wie auch das traufseitige Vordach.
Der Wohnteil ist neben dem scheunenseitigen, ehemals sicher durchlaufenden Quergang nach üblichem vierteiligem Schema in Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie Küche und Kammer im Hinterhaus eingeteilt. Nachträglich scheint man den Gang im rückwärtigen Bereich seitwärts verlegt zu haben. Der Treppenaufgang ins Obergeschoss liegt in der nordseitigen Laube. Von der bauzeitlichen Ausstattung zeugt einzig noch eine Sichtbalkendecke mit eingeschobenem Bretterboden in der erdgeschossigen Küchenkammer. Aus dem 19. Jh. datieren ein blauer Kachelofen mit weissem Fries sowie eine Kunst mit konischen Sandsteinfüssen; deren Oberbau wurde im 20. Jh. mit grünen Kacheln neu aufgesetzt. Böden und Decken der übrigen Räume wurden in den 1980er Jahren vollständig erneuert, ebenso die Befensterung.
Südseitig unter der Stube befindet sich der einstige Webkeller, der noch die originalen Fensteröffnungen besitzt und früher direkt von der Stube her zugänglich war. Von der Einrichtung sind noch die Eichenpfeiler vorhanden, zwischen denen der Webstuhl eingespannt war. Ein Gewölbekeller erstreckt sich quer zum First auf der Westseite. Vom Ökonomieteil zeigt noch die südliche Hälfte des Tenns die alte Einteilung; der übrige Bereich wurde zusammen mit dem ehemaligen Stall in einen Gemeinschaftsraum umfunktioniert. Das Dachgerüst ist eine Sparrenkonstruktion auf liegendem Stuhl, kombiniert mit einer von Firstsäulen gestützten Firstpfette (Hausinneres gemäss Kurzinventar 1991).
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133553
 

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