INV-ROT922 Eggasse 5, 1763 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT922
Signatur Archivplan:ROT922
Titel:Eggasse 5
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Gländ
Adresse:Eggasse 5
Versicherungs-Nr.:175
Parzellen-Nr.:1399
Koordinate E:2635237
Koordinate N:1238423

Chronologie

Entstehungszeitraum:1763
Grundlage Datierung:Inschrift (ehem. Kachelofen)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"1763" (ehem. Kachelofen in der nördlichen Wohnung)
Würdigung:Wohl 1763 errichtetes Kleinbauernhaus, das längs zur Eggasse im Gländ steht. Von dem kleinformatigen, ehemals strohgedeckten Hochstudhaus ist nach einem durchgreifenden Umbau 2013/14 bedauerlicherweise nur noch die bauarchäologisch wertvolle, vollständig russgeschwärzte Dachkonstruktion mit drei Hochstüden erhalten geblieben; der Wohnteil wurde durch einen weitgehenden Neubau ersetzt, der Ökonomieteil stark umgebaut.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss einer Jahrzahl am früheren Kachelofen dürfte das Kleinbauernhaus im Jahr 1763 entstanden sein. Im Lauf des 19. Jh. wurde das ursprünglich wohl ganz in Holz errichtete Gebäude in Fachwerk erneuert und in zwei Wohnungen unterteilt. Der erste verfügbare Brandkatastereintrag von 1875 lautet auf ein „Wohnhaus u. Scheune v. Rieg, Wickel u. Holz, 2 Tremkeller“, mit Strohdach [1]. Das Haus war damals zweigeteilt, wobei eine Wohnung Rudolf Weber gehörte, die zweite Johannes Schneeberger. Die erste Wohnung ging 1878 an Heinrich Karrer Sohn, Schuster, über, der 1910 auch die zweite Wohnung erwarb. 1911 ging das ganze Haus an Otto Müller, Wagner, über. Erst 1925 wurde das Gebäude von Stroh auf Ziegel umgedeckt.
2013/14 erfolgte ein durchgreifender Umbau, bei dem das ehemalige Kleinbauernhaus durch einen weitgehenden Neubau ersetzt wurde. Vom alten Baubestand geblieben ist immerhin die rauchgeschwärzte Hochstud-Dachkonstruktion, die heute auf den Neubau abgestützt ist.
Beschreibung:Das kleinformatige Gebäude steht in leicht zurückversetzter Lage längs zur Eggasse im Gländ. Vom ehemals strohgedeckten Hochstudhaus ist im wesentlichen noch die vollständig russgeschwärzte Firstständerkonstruktion mit drei Hochstüden und der vollständigen Rafenlage erhalten, wobei zwei Hochstüde über dem neu errichteten Wohnteil eingekürzt und abgefangen wurden. Der westlich gelegene Wohnteil ist durch einen praktisch vollständigen zweigeschossigen Neubau ersetzt, dessen Obergeschoss aufgrund der grösseren Geschosshöhe stärker ins Dach eingreift. Der östlich angelegte Ökonomieteil ist zu einem Pferdestall umgebaut. Das Dach ist über der Rafenlage mit einer Wärmedämmung versehen und im westseitigen Walm mit einem Balkoneinschnitt geöffnet. Rückwärtig ist das Gebäude auf der Seite des Wohnteils mit einem Schopf aus der Zeit um 1900 zusammengebaut (nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Bis zum Umbau von 2013/14 handelte es sich um ein in Fachwerk und Holz konstruiertes Gebäude, das längs zum First in zwei kleinformatige Wohnungen unterteilt war. Am Ökonomieteil und teilweise am Obergaden des Wohnteils hatten sich die bauzeitlichen Bohlenständerwände erhalten. Die detailreichen Verzierungen umfassten profilierte Brustriegel, beschnitzte Büge und angeblattete Kopfhölzer mit Zierfasen. An der im Lauf des 19. Jh. erneuerten nördlichen Stubenfront war eine schöne Befensterung mit wenig vorspringenden, profilierten Fensterbänken erhalten.
Zum Kernbau gehörten sicherlich die Küche und die Stube mit einem 1763 datierten Kachelofen auf der Nordseite. Im Verlauf des 19. Jh. war dieser Wohnteil nach Westen um zwei Räume erweitert und firstparallel in zwei Wohnungen aufgeteilt worden, wobei die südliche Haushälfte im Bereich von Stube und angebauter Kammer zusätzlich nach Süden vergrössert worden war. Der Ursprungsbau wurde über einen direkten Eingang in die alte Küche betreten, von der aus eine schmale Stiege in den Obergaden führte. Die ehemalige Rauchküche zeigte eine rauchgeschwärzte Sichtbalkendecke mit Unterzug, einen gemauerten Herd wohl aus der Bauzeit sowie eine Kaminhutte aus Blech aus dem 19. Jh. In der Stube stand ein grüner Kachelofen, der am Fries die Jahrzahl 1763 zeigte und zeittypische, reliefierte Kacheln mit floralen Mustern aufwies. Die zweistufige, aus grünen und braunen Kacheln zusammengesetzte Ofenbank war mit den Initialen HH und der Jahrzahl 1812 versehen. Die Ausstattung der angefügten Räume sowie des südlichen Wohnteils war wesentlich jüngeren Datums (nicht mehr bestehendes Inneres gemäss Kurzinventar 1991).
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
Literatur:- R[olf] Hofer, Rothrist in alten Ansichten, Zaltbommel (NL), 2. Auflage, 1981, Abb. 60.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133556
 

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