INV-ROT938 Pfaffnernbrücke "Rössli", 1767 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT938
Signatur Archivplan:ROT938
Titel:Pfaffnernbrücke "Rössli"
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Rothrist
Adresse:Bernstrasse, westlich des Gasthofs "Rössli"
Parzellen-Nr.:2494
Koordinate E:2634739
Koordinate N:1239456

Chronologie

Entstehungszeitraum:1767
Grundlage Datierung:Inschrift (Brüstungsmauer am nordwestlichen Brückenkopf)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Brücke

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2018

Dokumentation

Inschriften:"17 VSP 67" (Brüstungsmauer am nordwestlichen Brückenkopf)
Würdigung:Brücke über die Pfaffnern, die 1767 im Zusammenhang mit dem Neubau der Bern- resp. Aargauerstrasse errichtet wurde. Die aufgrund des bernischen Strassenbauprogramms von 1740 ausgebaute Strassenverbindung von der Hauptstadt in den damals bernischen Unteraargau wurde gemäss einem Beschluss von 1766 nicht auf der angestammten Route über die Rishalden und Aarburg geführt, sondern nahm vom Dietiwart aus die neue Route über Rothrist und die damals entstandene „Kreuzstrasse“ bei Oftringen, womit der Weiler Rothrist an die wichtige Transitverbindung zu liegen kam. Ebenso wie das im selben Kontext entstandene, nahegelegene Gasthaus „zum Rössli“ (Bauinventarobjekt ROT930) kommt der Brücke erheblicher verkehrsgeschichtlicher Zeugenwert zu. Mit dem präzise gefügten Kalksteingewölbe stellt sie zudem ein aussagekräftiges Beispiel für die Ingenieurbautechnik des ausgehenden 18. Jahrhunderts dar.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im Kontext des bernischen Strassenbauprogramms, das 1740 von Strasseninspektor Friedrich Gabriel Zehender vorgelegt worden war, erfuhr auch die wichtige Strasse von der Hauptstadt in den damals bernischen Unteraargau und weiter Richtung Zürich und Baden ab 1753 eine gründliche Erneuerung [1]. Nachdem die Strasse 1764 an der Murg bei Murgenthal die Westgrenze des damaligem Amts Aarburg erreicht hatte, stellte sich die Frage nach der weiter ostwärts einzuschlagenden Route. 1764 plädierte der bernische Strasseninspektor Anton Renner für die bisherige Route vom Dietiwart über die Rishalden nach Aarburg, um sie von dort weiter über Oftringen und den Strigel in Richtung Zürich und Baden zu führen, was er 1766 mit einem Gutachten untermauerte. In gleichem Sinn äusserte sich auch der Aarburger Landvogt Anton Ludwig Effinger. Die bernische Munizipalstadt Zofingen hatte allerdings ebenfalls Interesse, die neue Strasse möglichst nahe an ihrem Gebiet vorbeizuführen. Sie bot dem Berner Grossen Rat an, sich mit 8000 Pfund an den Strassenbauten und mit 2000 Pfund an den Brücken zu beteiligen, wenn die neue Strasse über Rothrist geführt würde; bis dahin existierte nur eine wenig ausgebaute Verbindung von Zofingen über die Wiggerbrücke bei Aesch, Säget und Fleckenhausen Richtung Bern. Der Wirt Jakob Egger in Rothrist bot ebenfalls 600 Pfund an (vgl. Gasthaus „Rössli“, Bauinventarobjekt ROT930). Schliesslich entschied der Grosse Rat 5. Mai 1766 zugunsten der Route über Rothrist, womit auf damals noch freiem Feld auch die „Kreuzstrasse“ bei Oftringen als zwischenzeitlich wichtigste Strassenkreuzung der Schweiz entstand. Ein Grund dürfte neben dem Drängen der Stadt Zofingen und der etwas direkteren Verbindung auch im Wunsch gelegene haben, die Route soweit als möglich über bernisches Territorium zu führen und die solothurnische Jurasüdfussroute grossräumig zu umgehen. Noch 1766 wurden die Bauarbeiten aufgenommen.
Über die Pfaffnern bestand bei Rothrist vor dem Strassenbau lediglich eine Furt. Die heute noch bestehende, folglich erste Brücke wurde gemäss einer nur noch knapp lesbaren Inschrift an der nördlichen Brüstung 1767 errichtet; die beigefügten Initialen „VSP“ dürften auf den Baumeister verweisen. Im bernischen Regionenbuch von 1782/84 wird das Bauwerk als „gewölbte Brugg über die Pfaffneren aussenher dem Rotherist“ erwähnt [2].
Südseitig wurde im Lauf des 20. Jh. zur Strassenverbreiterung eine Betonbrücke mit gleicher Wölbung angefügt.
Beschreibung:Die Brücke führt westlich der Strassenkreuzung beim Gasthaus „Rössli“ über die um einige Meter ins Gelände eingeschnittene Pfaffnern. Das Brückengewölbe, das eine Spannweite von rund 10 Metern aufweist, ist aus präzise behauenen, glatten Kalksteinquadern gefügt. Über einem schmalen Gesimsband setzt eine nur nordseitig original erhaltene, rund einen Meter hohe Brüstung an. In deren Abschluss ist die stark abgewitterte Inschrift „17 VSP 67“ eingemeisselt. Südseitig ist die ursprünglich etwa 5 Meter breite Brücke durch eine in gleicher Form gewölbte Betonkonstruktion erweitert, die von einer ähnlich dimensionierten Brüstungsmauer abgeschlossen wird.
Anmerkungen:[1] Geschichtliches nach Heitz 1991, S. 34-40; Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS), AG 10.2 (1992), AG 10.2.7 (1992).
[2] Zit. nach IVS AG 10.2.7.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS), AG 10.2.7 (1992), nationale Bedeutung, Wegbegleiter.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133601
 

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