INV-ROT937 Bernstrasse 133, 1905 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ROT937
Signatur Archivplan:ROT937
Titel:Bernstrasse 133
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2017)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dörfli
Hist. Name Objekt:"Lässer-Haus"
Adresse:Bernstrasse 133
Versicherungs-Nr.:489
Parzellen-Nr.:263
Koordinate E:2633937
Koordinate N:1239480

Chronologie

Entstehungszeitraum:1905
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Historismus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2018

Dokumentation

Würdigung:Malerisch-unregelmässig gegliedertes Wohnhaus des Späthistorismus, das 1905 für Lehrer Jakob Lässer erbaut wurde und später von dessen in der Gemeinde bekanntem Sohn Werner Lässer bewohnt wurde. Der in zeittypischen Formen gehaltene zweigeschossige Mauerbau, der durch seine, unterschiedlich ausgebildeten Quergiebel mit dekorativem Sichtfachwerk auffällt, ist wohl das Werk eines lokalen Baumeisters. Er zeugt mit seiner intakten äusseren Erscheinung und der teilweise erhaltenen Innenausstattung von der Bau- und Wohnkultur in der Zeit um 1900.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Angabe im Brandkataster wurde das Wohnhaus 1905 für Lehrer Jakob Lässer erbaut [1]. Dieser war eine treibende Kraft hinter dem Schulhausneubau, der 1913-15 in der unmittelbaren Nachbarschaft realisiert wurde (vgl. Bauinventarobjekt ROT904) [2]. Später wurde das Haus vom Sohn Werner Lässer (1888-1978) bewohnt, der als Adjunkt im Eidg. Kriegsernährungsamt und später als Direktor der Eidg. Getreideverwaltung 1930-53 für die Vorbereitung der kriegswirtschaftlichen Getreidepolitik zuständig war und von der Gemeinde 1943 zum Ehrenbürger ernannt wurde [3]. Seit längerem befindet sich die Liegenschaft, die als „Lässer-Haus“ bekannt ist, im Eigentum der Gemeinde. Sie wird heute von der Schulsozialarbeit genutzt.
Beschreibung:Das späthistoristische Wohnhaus erhebt sich an der Abzweigung des Geisshubelwegs von der Bernstrasse, schräg gegenüber dem um einige Jahre jüngeren Schulhaus „Dörfli“ (Bauinventarobjekt ROT904). Der verputzte Mauerbau, der sich über einem hohen Sockel erhebt, ist in zeittypischer Weise malerisch-unregelmässig durch Risalite und Rücksprünge gegliedert. Er wird von einem steilen, dreiseitigen Walmdach abgeschlossen, in dem sich unterschiedlich ausgebildete, dekorative Fachwerkgiebel nach drei Seiten wenden. Der zweigeschossige Baukörper ist mit Einzel- und Doppelfenstern besetzt, die von Zementgewänden gerahmt werden und Jalousieläden (erneuert) besitzen. Als Blickfang tritt von der Bernstrasse her der ostseitige, von einem Krüppelwalm abgeschlossene Fachwerk-Quergiebel in Erscheinung; daneben erhebt sich in einem einspringenden Winkel eine doppelgeschossige, nachträglich verglaste Balkonlaube mit einem über Eck gezogenen, klebdachartig gestalteten Vordach und Balustergeländer. Nach Süden ist das ansonsten abgewalmte Hauptdach mit einem breiteren Schwarzwaldgiebel versehen (Giebel mit schräg vorgezogenen Dachflächen und Mittelwalm). Der Hauseingang liegt an der zur Bernstrasse gerichteten Nordfassade. Er wird von einer Freitreppe erschlossen und besitzt ein Vordach über beschnitzten Bügen. Erhalten ist das bauzeitliche Türblatt mit Schmiedeeisenvergitterungen in Jugendstilformen. An der rückwärtigen Ostfassade springt ein Treppenhausrisalit vor.
Das Hausinnere ist um einen zentralen Vorplatz organisiert, der über einen Windfang erreicht wird und an ostseitig offen in das Treppenhaus übergeht. Windfang und Vorplatz besitzen farbige Zementplattenböden und werden durch eine bauzeitliche verglaste Tür getrennt. Die hölzerne Treppe besitzt ein gedrechseltes Staketengeländer mit Antrittspfosten. Die erdgeschossige Stube bewahrt eine geometrisch gegliederte, profilierte Täferdecke mit akzentuiertem Mittelfeld; im übrigen hat sich überstrichenes Brusttäfer erhalten. Weitere Räume sind modernisiert. Die Rückwand der nachträglich verglasten und heute nicht mehr zugänglichen Balkone zeigt heute kaum einsehbare Landschaftsmalereien. Das Dach besitzt einen vollständigen Unterzug aus Holzbohlen.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
[2] Georg Boner / Robert Oehler, Rothrist, mein Dorf, Aarau [1959], S. 153.
[3] Vgl. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Art. ‚ zu Werner Lässer ‘ (2002): http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D47925.php; Markus Widmer-Dean, Rothrist im Lauf der Zeit, Rothrist 2012, S. 276.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0647-0649, Brandkataster Gemeinde Rothrist, 1875-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133600
 

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