INV-AUS910 Altes Schulhaus, 1844 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-AUS910
Signatur Archivplan:AUS910
Titel:Altes Schulhaus
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2017)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Auenstein
Adresse:Hauptstrasse 15
Versicherungs-Nr.:50
Parzellen-Nr.:278
Koordinate E:2652694
Koordinate N:1251983

Chronologie

Entstehungszeitraum:1844
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz Hauseingang)
Nutzungen:1982/83 Umnutzung zu Veranstaltungs- und Vereinslokal

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2018

Dokumentation

Inschriften:"18 AST 44" (Türsturz strassenseitiger Eingang)
Würdigung:Spätklassizistisch-biedermeierliches Landschulhaus von 1844, das sich im Dorfkern von Auenstein an der Hauptstrasse erhebt. In zeittypischen Formen nüchtern gestaltet und im Inneren streng regelmässig organisiert, bildet das Gebäude einen typischen Vertreter seiner Baugattung und bezeugt die Welle von Schulhausneubauten, die in der Folge des Schulgesetzes von 1835 im ganzen Kanton entstanden. 1982/83 durch die Gemeinde zu einem Veranstaltungslokal umgebaut, ist es am Äusseren im wesentlichen intakt erhalten und bewahrt im Inneren die alte Raumstruktur wie auch die bauzeitlichen Balkendecken. Mit seiner prominenten Lage im alten Dorfkern kommt dem Gebäude ein erheblicher Situationswert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das erste Auensteiner Schulhaus lag am Schwyzergraben (vgl. Bilddokumentation) [1]. Das heutige Alte Schulhaus wurde gemäss Bauinschrift auf dem Türsturz des strassenseitigen Eingangs 1844 erstellt; die dort genannten Buchstaben „AST“ beziehen sich wohl auf die Gemeinde Auenstein als Bauherrin. Der Neubau ist damit im Kontext des Schulgesetzes von 1835 zu sehen, welches die Entwicklung der Schule im Kanton Aargau massgeblich prägte und mit seinen Bestimmungen vor allem in den ländlichen Gemeinden den Bau neuer Schulhäuser notwendig machte. Im ganzen Kanton schlug sich dies in den darauffolgenden Jahren in einer regelrechten Welle von Neubauten nieder, die von den Gemeinden wegen des hohen Kostenaufwands oft erst auf nachdrückliches Drängen der kantonalen Schulbehörden realisiert wurden [2].
Seine ursprüngliche Funktion erfüllte das Gebäude bis 1932, als nach Plänen des Brugger Architekten Carl Froelich weiter hangaufwärts das heute noch genutzte, in gepflegten neoklassizistischen Formen gehaltene Schulhaus entstand (Schulhausstrasse, Vers.-Nr. 180).
1982/83 erfuhr das Alte Schulhaus einen Umbau zum Veranstaltungs- und Vereinslokal der Gemeinde.
Beschreibung:Das Alte Schulhaus ist im Dorfkern von Auenstein talseitig in traufständiger Lage an die Hauptstrasse gestellt. Es bildet mit der betont nüchternen Gestaltung und der zweispännigen Organisation um einen mittigen Quergang ein charakteristisches Beispiel eines spätklassizistisch-biedermeierliches Landschulhaus. Der verputzte Mauerbau erhebt sich zweigeschossig über einem talseitig teilweise freiliegenden Kellersockel und wird von einem geraden Satteldach abgeschlossen, das rückwärtig wohl nachträglich leicht angehoben wurde. Der langgestreckte Baukörper ist in streng regelmässiger Disposition längsseitig jeweils mit fünf und stirnseitig mit zwei Fensterachsen besetzt. Die Rechteckfenster werden von gefalzten Muschelkalkgewänden gerahmt, die hölzerne Jalousieläden tragen. Der heute verschlossene ursprüngliche Hauseingang liegt in der Mittelachse der strassenseitigen Trauffront und besitzt ein kurzes dreiseitiges Treppenpodest. Er wird von einem Rechteckgewände gerahmt, das am Sturz die Bauinschrift „18 AST 44“ trägt und noch das bauzeitliche, gefelderte Türblatt rahmt; dahinter ist die Türöffnung seit dem Umbau von 1982/83 vermauert. Das Dachgeschoss wird in den beiden Giebeln über jeweils zwei kleinere Rechteckfenster belichtet. Darüber sitzen als zeittypisch biedermeierlicher Akzent beidseitig lünettenförmige Lüftungsöffnungen (Halbrundfenster). Der bestehende Besenwurf-Verputz dürfte aus der Zeit um 1900 stammen. Das heute mit Falzziegeln eingedeckte Dach hat seine ruhigen, geschlossenen Flächen bewahrt. Vor der hangabwärts nach Süden gerichteten Rückfassade erhebt sich ein eingeschossiger Quergiebelanbau von 1982/93, der Nebenräume sowie den heutigen Zugang zum Haus enthält (nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Das Innere ist auf beiden Geschossen um einen zentralen Quergang mit jeweils zwei seitlich anschliessenden Schulzimmern organisiert. Der Quergang mit dem Treppenhaus wurde 1982/83 vollständig erneuert. Die Schulzimmer zeigen teilweise noch die alten Balkendecken mit Deckleisten. Der westliche Erdgeschossraum wurde vielleicht nachträglich unterteilt. Im östlichen Obergeschosszimmer wird die Decke durch eine Gusseisensäule aus dem späteren 19. Jh. gestützt. Zwei firstparallele Gewölbekeller, die über einen Aussenzugang unter dem Hintereingang zugänglich sind, erstrecken sich unter der westlichen Haushälfte. Sie sind heute zum Veranstaltungslokal mit Küche ausgebaut und weiss verputzt. Das Dachgerüst ist eine Rafenkonstruktion ohne Firstpfette über einem liegenden Stuhl.
Anmerkungen:[1] Teile davon sind möglicherweise im sehr stark überformten Haus Schwyzergraben 2 (Vers.-Nr. 40A/B) erhalten. Vgl. Ammann et al. 1985, S. 76.
[2] Vgl. zum Schulgesetz von 1835 und seiner Wirkung Heinrich Staehelin, Geschichte des Kantons Aargau 1830-1885 (Geschichte des Kantons Aargau, Bd. 2), Baden 1978, S. 354-383, zum Schulhausbau S. 360f.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- [Gerhard Ammann et al.], Auenstein, hrsg. v. d. Gemeinde Auenstein, Auenstein 1985, S. 76 (histor. Aufnahme).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=133895
 

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