INV-BRI948 Dorfstrasse 9, 1897 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-BRI948
Signatur Archivplan:BRI948
Titel:Dorfstrasse 9
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2018)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Brittnau
Adresse:Dorfstrasse 9
Versicherungs-Nr.:86
Parzellen-Nr.:1673
Koordinate E:2638495
Koordinate N:1234394

Chronologie

Entstehungszeitraum:1897
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2018

Dokumentation

Würdigung:Schlichtes, sorgfältig gestaltetes Handwerkerhaus von 1897, das sein äusseres Erscheinungsbild wie auch die innere Raumordnung und die qualitätvolle bauzeitliche Ausstattung mit Decken, Wandtäfer, Türen, Einbauschränken und Kachelofen in grossen Teilen bewahrt hat. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Schulanlage (Bauinventarobjekte BRI901, BRI902) und hart an der Dorfstrasse gelegen, nimmt der kleinformatige Baukörper eine ausgesprochen prägende Stellung im Ortsbild ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster wurde das Gebäude 1897 als "Wohnhaus von Rieg und Holz, und Keller mit Eisenbalken" erstellt. Bauherr war Schneidermeister Jakob Lerch, der in seinem Haus vermutlich auch sein Handwerk betrieb [1]. Früher stand in unmittelbarer Nachbarschaft noch ein Kornspeicher mit Käserei, welcher 1934 beim Ausbau der Dorfstrasse abgebrochen wurde (vgl. Fotodokumentation).
Beschreibung:Das kleinformatige Häuschen erhebt sich unmittelbar östlich des Bezirksschulhauses (Bauinventarobjekt BRI902), zu dessen stattlicher Erscheinung es einen spannungsvollen Kontrast bildet. Es ist giebelständig hart an die Dorfstrasse gestellt, welche in einer leichten Rechtskurve zur südlich gelegenen historischen Baugruppe mit der Alten Kirche (Kantonales Denkmalschutzobjekt BRI001), dem Gasthof "Sonne" (Bauinventarobjekt BRI903) und dem ehemaligen Bauernhaus Dorfstrasse 12 (Bauinventarobjekt BRI905) führt. Die exponierte Situation im Strassenraum verleiht dem an sich schlichten Gebäude eine überaus hohe Bedeutung im Ortsbild von Brittnau.
Über einem Grundriss von lediglich 7,5 auf 10 m erhebt sich der eingeschossige Baukörper unter mittelsteilem, ungeknicktem Satteldach. Die in Fachwerk aufgeführten Aussenwände sind mit einem Holzschindelschirm versehen, die Hausecken durch sorgfältig verzierte Brettlisenen in der Art des Schweizer Holzbaustils hervorgehoben. Die holzgefassten Fenster weisen überwiegend noch die originale Verglasung mit Kämpfer und Oberlicht, Holzsprossen sowie Espagnoletteverschlüssen auf. Ebenso im bauzeitlichen Zustand erhalten ist der auf der Nordseite gelegene Hauseingang mit aufwendig gestaltetem, mit Diamantquader und dornenartigem Eisengitter versehenem Türblatt.
Das Hausinnere zeigt einen vierteiligen Grundriss. Auf der Nordwestseite befindet sich die Küche, welche vom nördlichen Haupteingang über einen kleinen Flur und ebenso über einen Direktzugang an der westlichen Stirnseite betreten werden kann. Ostseitig zur Strasse hin schliessen die Hauptstube und ein schmalerer Nebenraum an, welche beide über den zentral gesetzten, von der Küche aus beschickten Kachelofen mit Sitzkunst beheizt werden. Die Südwestseite des Hauses nehmen ein weiteres kleines Zimmer und ein wohl von Beginn weg bestehender Abtritt ein. In der Küche führt eine Holzstiege hinauf in den als Kniestock ausgeführten Dachraum, welcher zu Schlaf- und Vorratszwecken diente. Den östlichen Teil des Hauses nimmt ein geräumiger Kellerraum mit aus Kalkbruchsteinen gemauerten Wänden und einer für die Bauzeit des Hauses neuzeitliche Eisenbalkendecke ein.
In den Wohnräumen hat sich ein erheblicher Teil der bauzeitlichen Ausstattung erhalten, welche über eine für das bescheidene Gebäude überraschende handwerkliche und gestalterische Qualität verfügt. Solide gearbeitete Balkendecken, holzsichtige Wandtäfer und Riemenböden zeugen ebenso vom handwerklichen Anspruch wie die mit zeittypischen Füllungen versehenen Türblätter und Einbauschränke sowie die geschweifte Wangentreppe in den Dachraum. Den eigentlichen Blickfang aber bildet der weisse Kachelofen mit seitlicher Sitzkunst, welcher Stube und Nebenstube beheizt.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
Literatur:- Kurt Buchmüller/Christian Lerch-Baumgartner, Brittnauer Dorfgeschichte im Blickpunkt von einst und jetzt, Brittnau 2007, S. 154-155.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134077
 

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