INV-RUA915 Stallscheune Zehntenweg, 1842 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RUA915
Signatur Archivplan:RUA915
Titel:Stallscheune Zehntenweg
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2018)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Rüfenach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Rüfenach
Adresse:Zehntenweg 2
Versicherungs-Nr.:36
Parzellen-Nr.:30
Koordinate E:2657790
Koordinate N:1262312

Chronologie

Entstehungszeitraum:1842
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Würdigung:Freistehende Stallscheune von 1842, die zum spätgotischen Wohnhaus mit Speisewirtschaft (Denkmalschutzobjekt RUA002) auf der gegenüberliegenden Seite des Zehntenwegs gehört. Der firstparallel zum Hauptgebäude erstellte Ökonomiebau bildet zur Reinerstrasse hin den Abschluss einer wertvollen Baugruppe um die ehemalige Untervogtei. Heute durch jüngere Anbauten in seiner ursprünglichen Ausdehnung etwas verunklärt, hat sich der Baukörper in seiner historischen Bausubstanz weitgehend erhalten. Der unter einem steilen, weit herabgezogenen Satteldach geborgene Bau gliedert sich in einen Stall und ein Tenn, das noch das bauzeitliche Korbbogengewände aus Muschelkalk und die zugehörigen Torflügel mit augedoppeltem Rahmen bewahrt. Die verputzten, am Heubergeraum und an den Giebeln mit Lünetten ausgestatteten Umfassungsmauern sind aus Kalkbruchsteinen gefügt.
In Volumetrie und Nutzungskonzeption gleicht die Stallscheune auffällig der nahezu gleichzeitig erstellten Scheune an der Hauptkreuzung (Bauinventarobjekt RUA911).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Stallscheune wurde laut Brandkataster 1842 für Kaspar Märki, alt Ammann, erstellt, dem die eine Hälfte des Wohnhauses Zehntenweg 5a (ehem. Untervogtei, Speisewirtschaft Vogt, Denkmalschutzobjekt RUA002) gehörte [1]. Sie bildete eine Ergänzung und Erweiterung der Baugruppe, die bereits eine ältere Stallscheune auf der nördlichen Seite der Untervogtei umfasste. Zusammen mit dem Wohnhaus gelangte die Scheune 1886 durch Heirat in den Besitz der Familie Vogt (Gabriel Vogt und Anna Märki), von der die Gastwirtschaft ihren Namen hat. Bereits 1869 liess der Bauherr einen Schopf anbauen, der jedoch im Verlauf des 20. Jh. durch zwei jüngere, schopfartige Erweiterungen an der Südwestecke und der Nordostecke ersetzt wurde [2].
Beschreibung:Die firstparallel zur nördlich benachbarten ehemaligen Untervogtei errichtete Stallscheune befindet sich auf einem schmalen Bebauungsstreifen zwischen dem die beiden Gebäude voneinander trennenden Zehntenweg und der Reinerstrasse. Die Traufseiten, die je eine grosse Toreinfahrt besitzen, sind damit sowohl auf den Hinterhof mit dem Wohngebäude als auch auf die vorbeiführende Strasse ausgerichtet. Die von der Reinerstrasse um Vorplatztiefe zurückversetzte Südfassade ist heute durch Schleppdachanbauten aus dem 20. Jh. verstellt, während die nur wenig veränderte Nordseite ein wertvolles Gegenüber zum spätgotischen Wohnhaus bildet. Der Einfahrtsbereich vor dem nördlichen Tenntor weist ein schönes Katzenkopfpflaster auf.
Der über einem Sockel aus grossen behauenen Kalksteinblöcken in verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführte Ökonomiebau trägt ein mittelsteiles Satteldach, das stirnseitig nur knapp vorspringt. Die südliche Dachfläche weist noch einen Rest alter handgefertigter Biberschwanzziegel auf. Stall und Tenn nehmen je die Hälfte des vergleichsweise kurzen Baukörpers ein. Das im westlichen Teil untergebrachte Tenn besitzt noch auf beiden Seiten das präzis aus Muschelkalk gehauene Korbbogengewände mit schlichtem Schlusstein, Bogenanfängern sowie Radabweisern, die in eleganter Kegelform als Teil des Sockels gearbeitet sind. Die hölzernen Torflügel bestehen jeweils aus vertikal auf ein Lattengerüst aufgenagelten Brettern mit aufgedoppeltem aussenseitigem Rahmen. Sie besitzen noch die bauzeitlichen Beschläge (Langbänder). In die Heubühnenwand sind Lünetten eingelassen, deren gefalzte Muschelkalkgewände auf das frühere Vorhandensein von Holzläden hindeuten. Dieselbe halbrunde Form weisen auch die jeweils in einem Dreieck angeordneten Lüftungsöffnungen in den Giebelfeldern auf. Der Stall im östlichen Teil des Gebäudes wird durch leicht vergrösserte querliegende Fensteröffnungen belichtet. Nordseitig besteht ein rechteckiger Durchgang (derjenige auf der Südseite wohl in ein zusätzliches Fenster umgewandelt). Um eine ältere Zutat dürfte es sich beim bretterverschalten Lagerraum handeln, der sich – unter dem nördlichen Vorscherm geborgen – auf einem Ständergerüst über dem Vorplatz zum Stall befindet. Im Innern ist die mit Einfütterungsklappen versehene Trennwand zum Tenn in Backstein und Beton erneuert. Zu grossen Teilen erhalten haben sich jedoch die hölzerne Binnenstruktur im Heubergeraum und im Bereich des Dachs, das mit einem liegenden Stuhl und verstrebenden Andreaskreuzen konstruiert ist.
Beim Gebäude handelt es sich um einen "Zwilling" der Stallscheune an der Hauptstrasse (Bauinventarobjekt RUA911), die im drauf folgenden Jahr mit derselben Nutzungsabfolge und in ähnlichen Proportionen errichtet wurde
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, 4519: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1829-1849
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0178-0179: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1850-1898.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, 4519: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1829-1849; CA.0001/0178-0180: Brandkataster Gemeinde Rüfenach 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134360
 

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