INV-BZB901 Schulhaus Gallenkirch, 1822 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-BZB901
Signatur Archivplan:BZB901
Titel:Schulhaus Gallenkirch
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2018)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Bözberg
Ehem. Gemeinde:Gallenkirch (bis 31.12.2012)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Gallenkirch
Adresse:Gallenkirch 54
Versicherungs-Nr.:1110 (alt 10)
Parzellen-Nr.:3124
Koordinate E:2652102
Koordinate N:1257963

Chronologie

Entstehungszeitraum:1822
Grundlage Datierung:Brandkataster; Inschrift (Fenstersturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schul- und Gemeindehaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2019

Dokumentation

Inschriften:1822 (Fenstersturz Obergeschoss)
Würdigung:1808 als Wasch- und Spritzenhaus erbauter und 1822 zu einem Schulhaus aufgestockter Kleinbau in Gallenkirch. Aufgrund seiner zentralen Lage hart an der Dorfstrasse kommt dem an sich bescheidenen Gebäude eine prägende Wirkung im Ortsbild zu. Seine vielfältige Nutzung als Waschhaus, Feuerspritzenhaus, Schulhaus, späteres Gemeindehaus, Milchsammelstelle und Kellerraum macht es zu einem wertvollen Zeugen des öffentlichen Lebens in einer Kleinstgemeinde.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Kinder von Gallenkirch besuchten von alters her die Schule im benachbarten Linn [1]. Bis zu Beginn des 19. Jh. wurde der Unterricht jeweils in privaten Räumlichkeiten, zumeist in der Stube des Lehrers, abgehalten. Nach der Gründung des Kantons Aargau aber erliess man schon 1805 eine Schulordnung, welche die obligatorische Schulpflicht für Knaben und Mädchen festschrieb. Dabei hatte jede Gemeinde zumindest eine Schule zu führen.
In Gallenkirch hatte Samuel Erismann der Gemeinde bereits 1808 ein Stück Land abgetreten, damit sie dort ein "Wasch- und Feuerspritzenhäuschen" erstellen konnte; der auszuhebende Keller unter dem Haus verblieb weiterhin im Eigentum von Erismann [2]. 1822 stockte die Gemeinde das Waschhaus um ein Geschoss auf und richtete darin ein Schulzimmer ein. Das Baudatum findet sich am mittleren Fenstersturz im Obergeschoss. Der Brandkatastereintrag lautete auf "ein zweistöckiges steinernes Schul- und Waschhaus und Feuerspritzenhaus mit gewölbtem Keller und Ziegeldach" [3]. Das Schulzimmer diente seinem Zweck bis zur Aufhebung der Gallenkircher Schule 1917, danach wurde es als Gemeindekanzlei benutzt. Seit der Gemeindefusion von Bözberg 2013 finden in den Räumlichkeiten noch sporadische gesellschaftliche und kulturelle Anlässe statt.
Beschreibung:Das ehemalige Schulhäuschen steht in einer leichten Biegung unmittelbar an der Strasse. Auf kleiner Grundfläche erhebt sich der gemauerte Baukörper zweigeschossig unter mittelsteilem, geknicktem Gehrschilddach. Die zur Fahrbahn gerichtete Trauffassade verfügt über ein ebenerdiges seitliches Rechtecktportal zum ehemaligen Feuerspritzenraum. Der über ein kleines Podest erreichbare mittlere Eingang führte früher wohl ins Waschhaus, später diente der Raum als Milchsammelstelle. Ein dritter Eingang daneben wurde wohl erst nachträglich angebracht. Im Obergeschoss belichten drei traufseitige und ein stirnseitiges Rechteckfenster den ehemaligen Schulraum. Dieser ist Schulraums stirnseitig über eine jüngere Aussentreppe erschlossen. Unter dem Treppenpodest findet sich ein nachträglich errichteter Vorbau mit ebenerdigem Eingang (Vorbau nicht Teil des Schutzumfangs). Auf der gegenüberliegenden Stirnseite führt ein betonierter Aussenzugang in den Gewölbekeller.
Die Fenstereinfassungen aus Muschelkalk sind als bauzeitlich einzuschätzen, während die ebenerdigen Türgewände aus Zementguss wohl aus der Zeit um 1900 stammen.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte auf dem Bözberg vgl. Baumann 1998, S. 299-316.
[2] Baumann 1998, S. 310
[3] Brandkataster Gemeinde Gallenkirch.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Max Baumann, Leben auf dem Bözberg, Die Geschichte der Gemeinden Gallenkirch, Linn, Ober- und Unterbözberg, Stilli 1998.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1942.0001: Brandkataster Gemeinde Gallenkirch 1809, 1829; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0132-0134: Brandkataster Gemeinde Gallenkirch 1850-1937 (alte Vers.-Nrn.: 1809: 15; 1829: 11; 1850: 11; 1875: 11; 1899: 10).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134760
 

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