INV-BZB902 Linn 14, 1752 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-BZB902
Signatur Archivplan:BZB902
Titel:Linn 14
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht Wohnteil von Süden (2018)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Bözberg
Ehem. Gemeinde:Linn (bis 31.12.2012)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Linn
Adresse:Linn 14
Versicherungs-Nr.:909 (alt 9)
Parzellen-Nr.:2022
Koordinate E:2652102
Koordinate N:1257963

Chronologie

Entstehungszeitraum:1752
Grundlage Datierung:Inschrift (Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2019

Dokumentation

Inschriften:1752 (Tenntor); 1853 (Hauseingang)
Würdigung:Vermutlich von 1752 stammendes, ehemals hölzernes Bauernhaus, das im früheren 19. Jahrhundert eine schrittweise Umwandlung zum Fachwerk- und Steinbau und 1853 eine ostseitige Erweiterung erfahren hat. Das im Innern mehrfach umgebaute Gebäude bewahrt noch aussagekräftige Spuren aus verschiedenen Bauepochen. Zusammen mit dem Nachbarhaus Linn 12 (Bauinventarobjekt LIN903) gehört es zum ältesten Baubestand der zeilenförmig angelegten Kleinsiedlung. Als Bestandteil des östlichen Dorfeingangs entfaltet das Gebäude eine besondere Wirkung im gemäss ISOS (Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz) als national eingestuften Ortsbild zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine Inschrift "A 1752 B", welche in den ehemaligen Jochbalken des Tenntors eingekerbt ist, könnte einen Hinweis auf das Erstellungsjahr liefern. Im Brandkataster von 1809 wird das Gebäude als "2-stöckiges hölzernes, mit Ziegeln gedecktes Haus samt Scheür und gewölbtem Keller" aufgeführt [1]. Damaliger Eigentümer war Jakob Köhler, Ammann und Schulmeister; 1837 ging die Liegenschaft von der Familie Köhler an Kaspar Heuberger und 1848 an Andreas Bläuer über.
Im Laufe des 19. Jh. dürfte das Haus eine schrittweise Umwandlung vom ursprünglichen Holzbau zum heute bestehenden Stein- und Fachwerkbau durchgemacht haben. Bereits im Brandkatastereintrag von 1829 ist bei der Konstruktionsart auch von Stein die Rede, und die etwas ausführlichere Beschreibung von 1850 lautet auf "ein 2-stöckigen Wohnhaus samt Scheune mit Wagen- und Holzschopf von Stein und Holz, mit gewölbtem Keller unter Ziegeldach". 1853 erfuhr das von den Gebrüdern Heinrich, Samuel und Jacob Bläuer genutzte Haus einen bedeutenden Wertzuwachs von 2000.- auf 3200.- Franken wegen "Verbesserung". Vermutlich wurde das Haus damals nach Osten erweitert, was sich in der Inschrift "GB 1853" am Sturz des heutigen Hauseingangs niederschlagen hat.
Im späteren 20. Jh. hat man Teile des Ökonomietrakts zum Wohnraum geschlagen und das Dachgeschoss ebenfalls zu Wohnzwecken ausgebaut. Aus dieser Zeit stammen die strassenseitige hölzerne Obergeschosslaube und die Dachaufbauten. Zurzeit finden im Hausinnern umfangreiche Bauarbeiten statt, bei denen diverse jüngere Einbauten wieder rückgängig gemacht werden und das Innere eine neue Gestaltung erfährt.
Beschreibung:Das in traufständiger Ausrichtung nördlich der Strasse stehende ehemalige Bauernhaus setzt am östlichen Auftakt der zeilenartigen Bebauung ein markantes Zeichen. Trotz verschiedener Veränderungen ist das langgestreckte Gebäude in seiner Grundanlage als Mittertennhaus noch gut erkennbar (Nutzungsabfolge Wohnteil-Tenn-Stall-Remise). Es trägt ein steilgiebliges Dach, das von drei jüngeren Schleppgauben und drei kleinen Dachflächenfenstern besetzt ist.
Die östliche Gebäudehälfte nimmt der grosszügige Wohnteil ein. Dieser besteht aus einem inneren Kern mit vier Fensterachsen, welcher dem Ursprungsbau von 1752 entspricht, sowie einer ostseitigen Erweiterung von 1853. Das Erdgeschoss des Kernbaus besteht aus einem massiven, wohl jüngeren Mauerwerk, während sich im Obergeschoss die bauzeitliche Fachwerkkonstruktion mit kräftiger Riegelzeichnung erhalten hat (nachträglich eingefügte Lichtöffnungen). Am äussersten der vier Fenster sind inwendig noch Spuren einer alten Türöffnung zur Strasse hin zu erkennen. Eine massive Trennmauer im Hausinnern markiert den östlichen Abschluss des Kernbaus. Vom originalen Baubestand aus der Mitte des 18. Jh. haben sich Teile der Dachkonstruktion mit kräftigen stehenden Stuhljochen sowie Reste eines alten Ständergerüsts erhalten, welches einst die hintere Traufwand bildete und erst im Gefolge einer jüngeren rückwärtigen Erweiterung ins Hausinnere gerückt ist.
Der ostseitig an den Kernbau anschliessende Gebäudeteil von 1853 ist rundum in massivem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt. Auf der Strassenseite befindet sich der ebenerdige Hauseingang, welcher über ein hübsch profiliertes Türgewände aus Muschelkalk, mit der Inschrift "GB 1853" [= Gebrüder Bläuer] am Sturz, verfügt. Ebenfalls aus der Bauzeit erhalten ist das vierfeldrige gestemmte Türblatt. Womöglich noch älteren Datums sind zwei aus grobporösem Tuffstein gefertigte Fenstergewände (vermutlich in Zweitverwendung eingesetzt). Die restlichen Fensteröffnungen weisen ältere Gewände aus Muschelkalk oder jüngere Kunststeineinfassungen auf.
Das Innere des Kernbaus von 1752 befindet sich zurzeit im Rohbauzustand. Als einziges historisches Ausstattungselement erhalten ist ein lindengrüner Kachelofen mit ornamentalem Ritzdekor aus den 1920/30er Jahren. Von der Küche aus gelangt man über einen Innenabgang in einen Gewölbekeller, welcher sich in eher ungewöhnlicher Lage quer zum First unter dem Tenn erstreckt.
In der östlichen Hauserweiterung von 1853 hat sich im Erdgeschoss die originale Deckenbalkenlage mit eingeschobenen Brettern erhalten. Obergeschoss und Dachraum modern ausgebaut.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv, Brandkataster Linn.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Max Baumann, Leben auf dem Bözberg, Die Geschichte der Gemeinden Gallenkirch, Linn, Ober- und Unterbözberg, Stilli 1998.
- Michael Stettler/Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Basel 1953.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Linn, IV-12/3.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134761
 

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